Liebe Arabella,
es tut mir sehr leid zu lesen, wie es Dir geht. Ich möchte Dir noch ein paar Informationen mit auf den Weg geben.
Medikamente: HG (Hyperemesis gravidarum) lässt sich behandeln – über das übliche Dimenhydrinat (Vomex) hinaus. Bei Embryotox (http://www.embryotox.de/hyperemesis_gravidarum_emesis_gr.html) gelistet ist unter anderem MCP, Promethazin (Atosil), Ondansetron (Zofran). Es gibt deutschsprachige Veröffentlichungen von Frau Prof. Dr. Anke Rohde, welche eine HG-Schwangere erfolgreich mit Mirtazapin (Remergil) behandelt hat (wirkt über den gleichen Rezeptor wie Ondansetron, https://www.aerzteblatt.de/archiv/57711/Erbrechen-in-der-Schwangerschaft-Mirtazapin-bei... sowie https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2002-33014 - auf die Lupe klicken). Außerdem gibt es in Fällen, in denen andere Behandlungoptionen versagt haben, die Möglichkeit einer Behandlung mit Steroiden. Bei Embryotox kann Dein Arzt anrufen, Du kannst Dich aber auch selber mit ihnen in Verbindung setzten und wirst sehr freundlich und kompetent telefonisch beraten.
Infusionen: Darüber finden fast alle Betroffenen es hilfreich Infusionen zu erhalten, zumal wenn man Getrunkenes nicht behält.
Ich selber habe zwei HG-Schwangerschaften hinter mir. Ich habe in beiden Schwangerschaften monatelang täglich Infusionen erhalten (mindestens einen Liter pro Tag). Alleine die tägliche Infusion hat mir in Bezug auf die Übelkeit sehr geholfen. In der zweiten Schwangerschaft habe ich zudem Ondansetron genommen und das hat einen sehr, sehr großen Unterschied gemacht.
Du schreibst, es ist ein Wunschkind. Und Du bist komplett am Ende. Wie sah denn Deine bisherige Behandlung aus? Kann Dein Mann sich für eine Behandlung einsetzen, die Dir wirklich hilft? Bei Ondansetron hat man QT-Verlängerungen beobachtet (wenn in sehr hohen Dosen verabreicht – bei HG werden üblicherweise 4-8 mg 3 x täglich verordnet, bei Übelkeit im Rahmen einer Chemotherapie gibt man sehr viel höhere Dosen und da wurden die QT-Veränderungen beobachtet). Da wäre dann vielleicht Mirtazapin eher zu erwägen, wenn entsprechende Herzprobleme bestehen. Infusionen gibt es auch ambulant, zum Beispiel bei Deinem Hausarzt – aber Achtung bezüglich der Elektrolyte und keine Glukoseinfusion ohne Thiamin!!!
Hier sind viele Frauen aktiv, die viel Erfahrung haben. Wenn es Dir zu viel ist, dann kann sich hier auch Dein Partner/Mann melden. Wir haben hier immer wieder werdende Väter, die sich unterstützen lassen. Idealerweise wäre es möglich, dass Dein Zustand halbwegs erträglich wird. In dem Artikel von Frau Prof. Rohde hatte die betroffene Frau auch um einen Abbruch gebettelt und dann unter Mirtazapin die Schwangerschaft fortführen können. Und wenn Du Dich in einer Woche immer noch für einen Abbruch entscheidest, so wäre wenigstens diese Woche erträglicher gewesen.
Alles Liebe, Sonja