Wie soll es weitergehen?

Deichkind, Mittwoch, 22. November 2017, 17:34 (vor 2319 Tagen)

Hallo Zusammen!

Ich bin neu hier und habe in der letzten Woche viel gelesen. Scheint so, als ob es zum jetzigen Zeitpunkt hier nicht mehr so aktiv zu geht, wie in der Vergangenheit. Trotzdem möchte auch ich mir einmal Luft machen...

Dies ist meine 2. Schwangerschaft und Ich bin jetzt in der 12 ssw und leide ebenfalls seit der 6 ssw an HG. Ich kannte Übelkeit und Erbrechen bereits aus der 1. Schwangerschaft. Diese Schwangerschaft ist allerdings der absolute Horror und mit der ersten kein Vergleich.
Ich lag insgesamt 8 Tage im Krankenhaus und bekam Infusion und Vomex. Vomex ist für mich mit das schlimmste, was man bekommen kann, da es mich für mindestens 3 Std. In ein Wachkoma versetzt hat. Meine Augen vielen zu, da konnte ich nix gegen machen. Um mich herum habe ich aber alles wahr genommen. Für mich überhaupt nicht alltagsgebräuchlich. Ich wurde dann auf Ondansetron umgestellt. Das hemmt zwar das extreme brechen aber diese ununterbrochene Übelkeit macht mich Wahnsinnig!!! Wie soll das nur weiter gehen? Essen und trinken sind eine Qual, es ekelt mich so an. Und wenn ich zu viel trinke, kann ich sicher sein, das alles wieder raus kommt. Es geht also alles nur in Mini-Schlücken. Das ist so anstrengen. Ich habe kaum noch Kraft und Energie. Bis dato habe ich 5 kg abgenommen. Am liebsten will ich nur noch weinen und wünsche mir so, ich wäre niemals schwanger geworden. Wie furchtbar so zu denken.
Ich fühle mich in mir gefangen, komplett aus dem Leben gerissen. Arbeiten geht seit 5 Wochen nicht mehr. Autofahren geht auch nicht mehr, da ich dann sofort brechen muss. Liege nur auf der Couch oder im Bett. Ich will das einfach nicht länger ertragen.
Mein Sohn ( jetzt 5 Jahre) und mein Mann sind toll. Sie kümmern sich beide reizend um mich. Und das obwohl ich beide nicht mehr Riechen kann und ich am liebsten brechen würde, Wenn Sie mir zu nahe kommen.
Ich habe auch schon alles probiert, Armbänder, Akupunktur, Globulis, Zitrone und was es sonst noch so gibt. Ich werde nun nächste Woche bei meinem Termin beim FA nach einem individuellen Beschäftigungsverbot fragen, so wie eine Umstellung auf agyrax. Ebenso werde ich versuchen eine Haushaltshilfe zu beantragen, damit mein Sohn mal wieder seinen Alltag zurück bekommt.
Ich hasse diese Übelkeit so sehr. Ich bin psychisch total am Ende. Ich will das es aufhört. Ich kann einfach nicht mehr, bin am Ende. Ich will, dass es einfach nur aufhört. Was soll ich denn nur tun?

Alles Liebe für euch,
Deichkind

Wie soll es weitergehen?

Alina, Mittwoch, 22. November 2017, 22:48 (vor 2318 Tagen) @ Deichkind

Mir hat die Kombination aus Ondansetron und Agyrax sehr geholfen...das eine gegen das Erbrechen, das andere gegen die Übelkeit.
Versuch stark zu bleiben und halte durch - es wird besser, ganz bestimmt!!
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!!

Wie soll es weitergehen?

Deichkind, Mittwoch, 22. November 2017, 23:37 (vor 2318 Tagen) @ Alina

Hallo Alina!

Vielen lieben Dank für deine lieben Worte.
Wie bist du an das agyrax gekommen? Wann wurde es bei dir denn besser? Ich habe so eine Panik davor, dass ich die nächsten sechs Monate so weiter machen muss. Das halte ich nicht aus. Ich will einfach nicht mehr. Dann noch diese Luft im Magen, das ständige aufstoßen, ich werd wahnsinnig. Lieber erbreche ich den ganzen Tag, als diese elende Übelkeit weiter ertragen zu müssen.

Viele liebe Grüße...

Wie soll es weitergehen?

Sonja2 @, Mittwoch, 22. November 2017, 23:30 (vor 2318 Tagen) @ Deichkind

Hallo, liebes Deichkind,

es tut mir so leid zu lesen, wie es Dir geht. Es erinnert mich sehr an meine zweite Schwangerschaft – in mancherlei Hinsicht. Auch bei mir war die 2. Schwangerschaft noch grausamer, das sicherste Mittel zu erbrechen war, etwas zu trinken, ich hielt mich mit Ondansetron über Wasser, benötigte Infusionen (täglich und über Monate). Mit Ondansetron war es mir immer noch so schrecklich übel, ich lag im Bett und fühlte mich nicht in der Lage, meinem Kind etwas vorzulesen, weil das Sprechen alles verschlimmerte.

Rückblickend frage ich mich zwei Dinge: Erstens, ob es nicht möglich gewesen wäre, Ondansetron höher dosiert zu erhalten. Die Dosis wurde in meinem Fall nie ernsthaft und es wäre wohl Luft nach oben gewesen. Jedenfalls weiß ich hier von Frauen, die mehr erhalten haben und auch was ich in der Fachliteratur gelesen habe spricht dafür, dass diese medikamentöse Strategie bei mir noch nicht ausgeschöpft war. Zweitens hatte mein Frauenarzt angesprochen, dass es die Möglichkeit der Steroid-Behandlung geben würde. Das hatte er auch mit seiner Vertretung in meiner Anwesenheit besprochen. Davor bin ich zurückgeschreckt. Hier im Forum gibt es wenige Frauen, die mit Glukokortikoiden (Methylprednisolon) behandelt wurden und ich habe hier selten gelesen, dass es den Durchbruch bewirkt hätte. Aber ich weiß von Betroffenen, bei denen diese Behandlung anschlug. Es hätte also noch etwas gegeben, was ich auch erhalten hätte, wenn ich darum gebeten hätte … - und Embryotox hat diese Option ebenfalls aufgelistet: http://www.embryotox.de/hyperemesis_gravidarum_emesis_gr.html.

Für mich sehr wichtig waren die täglichen Infusionen. Da das Trinken meinen Zustand so deutlich verschlechterte war es eine wesentliche Säule meiner Behandlung, dass ich ausreichend mit Flüssigkeit versorgt wurde und so die Möglichkeit hatte, Gegessenes zu behalten. Vielleicht ist das auch eine Option für Dich. Außerdem sehr geholfen hatte mir persönlich noch einen Medikament zur Hemmung der Magensäurebildung, was ich allerdings erst relativ spät in der Schwangerschaft genommen hatte (auch dies wurde mir bereits früher angeraten, aber ich zögerte).

Das sind jetzt mal ganz praktische Überlegungen. Und noch ein Rat: falls Dir ein Arzt eine Infusion mit Glukose geben möchte, so bestehe darauf, dass Du gleichzeitig Thiamin (Vitamin B1) erhältst. Das ist wichtig, weil es schon HG-Frauen gab, bei denen es nach Glukoseinfusionen ohne Thiamin zu neuronalen Ausfällen gekommen ist. Und Entlastung ist gut. Es ist wichtig, dass Dein Kind versorgt ist, dass Du Dir um Deine Arbeit und die Finanzen keine Sorgen machen brauchst, dass Dein Mann mal die Chance hat zum Durchatmen. Ich würde Dir so sehr wünschen, dass Du wenigstens Momente erleben kannst, in denen Dein Zustand erträglich wird und Du wieder Kraft schöpfen kannst für den Weg, der vor Euch liegt mit diesem wunderbaren Ziel, ein Neugeborenes in den Armen halten zu dürfen.

Es redet sich leicht, wenn man diese Hölle hinter sich hat. Rückblickend kann ich sagen, dass es das wert war, diese grauenvolle Zeit auf mich genommen zu haben. Aber jetzt hast Du erste einmal die kommende Nacht zu überstehen und den kommenden Tag … - ich wünsche Dir für heute und morgen viel Kraft. Du bist damit nicht alleine.

Alles Liebe, Sonja

Wie soll es weitergehen?

Deichkind, Freitag, 24. November 2017, 13:07 (vor 2317 Tagen) @ Sonja2

Liebe Sonja,

Vielen lieben Dank für deine Antwort und deine aufbauenden Worte!
Einen Magensäure-Blocker habe ich auch bekommen, den nehmen ich auch immer fleißig. Das Ondansetron nehme ich morgens und Abend, jeweils 4 mg. So hat man mir die Dosierung aus dem Krankenhaus gegeben.
Mein Mann hält von den ganzen Tabletten nichts, er hat Angst, es könnte unserem Wurm schade. Er sagt dann immer, dass die verantwortlichen der contagan miesere heute noch abstreiten, es läge an deren Medikament. Er ist da etwas ängstlich und traut der Pharmaindustrie nicht.

Derzeitige schaffe ich so 500-700 ml am Tag. Ich finde das deutlich zu wenig aber mehr bekomme ich einfach nicht rein. Den Vormittag war mir so übel, dass ich einfach ein Glas Wasser auf einmal getrunken habe und es dauerte keine 2 Minuten und tadar, es war wieder raus. Nun geht es mit der Übelkeit ein wenig besser.

Ich werde am Dienstag alles mit meinem Arzt besprechen. Was man noch machen könnte. Speziell auch gegen die Übelkeit. Die letzten Tage plagen mich auch Kopfschmerzen, denke das liegt daran, das ich zu wenig trinke....

Wann ging die Übelkeit bei dir denn weg?

Was schön ist, dass meine Mama mir nun auch viel hilft. Sie war in der Zeit in der ich im Krankenhaus war im Urlaub und nun kümmert sie sich an 3 Nachmittagen um meinen Sohn. Das freut mich für ihn sehr.

Ich bin aber trotzdem in nem totalen tiefen Loch. Ich weiß ich muss durchhalten aber das ist alles so anstrengend. Es sollte doch eigentlich die schönste Zeit im Leben sein?!

Danke dir noch mal vielmals!

Deichkind

Wie soll es weitergehen?

mara @, Freitag, 24. November 2017, 11:22 (vor 2317 Tagen) @ Deichkind

Nur schnell:

Das Agyrax kannst Du Dir schon mal selbst über eine Auslandsapotheke bestellen (Reul oder Zwitserse Apotheek) ... Geht relativ schnell, ist rezeptfreu und günstig.
Wenn Du Sorgen vor der Einnahme hast, schau auf die Seite von www.embryotox.de oder lass Dich von denen telefonisch beraten:

Tel. 030 / 450-525700
Sprechzeiten: (nur werktags, nicht an Feiertagen):
Vormittags (Mo-Fr) 9:00 - 12:30 Uhr
Nachmittags (außer Mittwoch) 13:30 - 16:00 Uhr

Da kann bei Unsicherheiten Deine Ärtzin anrufen. Bestelle es Dir gleich selber, denn die Apotheken hier müssen es auch bestellen und dann dauert es i.d.R. nur länger.
Ich denke, Du brauchst mehrere Medikamente (das ist in anderen Ländern normal).
Zofran wirkt z.B. gut gegen das Brechen, Agyrax (bei den Meisten) gegen die Übelkeit. Beides sind Spiegelmedikamente, d.h. es muß erst ein entsprchender Wirkspiegel aufgebaut werden über 1-2-5 Tage. Starte lieber höher, nach unten kanns Du immernoch dosieren. Z.B. Agyrax alle 6h, viele Stellen sich Nachts den Wecker.

MCP-Tropfen helfen auch manchen (aber nur im Kombination - alleine bringt das eher nix).

Gegen Übelkeit kann kurzzeitig durch die Haut aufgenommenes Magnesium helfen - Als Magnesium-Spray oder Magnesium-Chlorid-Bad.Dabei nimmt der Körper sich nur, was er wirklich braucht, Du musst keine Angst vor Überdosierung haben (und kannst es auch nicht auskotzen). Mach das - vielleicht beschert es Dir ein paar übelkeitsfreie Stunden bzw. hilft, Flüssigkeiten im Magen zu behalten.

Lecken an Lakritze kann helfen, aber es gibt eine Studie, die bei 6-8 Lakritzteilchen in der Woche eine höhere Wahrscheinlichkeit einer kognitiven Beeinträchtigung der Kinder festgestellt haben will. Es greift in den Cortisol-Stoffwechsel ein. Wenn Dir das hilft, kannst Du ab SSW 11 über eine Cortison-Therapie (Methylprednisolon) nachdenken bzw. mit Deinen Ärtzen besprechen. Bzw. in Erwägung kann man das auf jeden Fall ziehen.
Medizinisches Cannabis über den Vaporisator hilft wohl auch sehr gut, wenn man es denn "bekommt". Laut einer Studie aus Kuba ist das Trinken als Tee sogar besser bei Übelkeit und "das Rauchen" ist das Schädliche fürs Kind ...

Wie soll es weitergehen?

Deichkind, Freitag, 24. November 2017, 13:20 (vor 2317 Tagen) @ mara

Hallo Mara!
Danke für deine Antwort!
Ich möchte die Einnahme von agyrax gerne vorher mit meinem Arzt besprechen. Meine Hebamme hatte mir da zwar bereits von erzählt aber ich möchte das nicht einfach so einnehmen. Dafür ist mein Mann auch zu skeptisch den ganzen Medikamenten gegenüber. Cannabis wäre Von meiner Seite aus definitiv keine Option. Davon halte ich nicht viel.
Bei Embryotox gucke ich auch schon immer viel nach. Daher bin ich ja sich schon selbst auf Alternativen gekommen aber ich fühle mich einfach wohler das in Absprache mir meinem FA zu machen.
Hast du das agyrax selbst auch genommen? Hat es eine sedierende wirkung?
Ich muss mal sehen, vielleicht kann ich ja Flüssigkeit auch über meinen FA oder HA bekommen, denn ins Krankenhaus möchte ich eigentlich nicht wieder, wobei es mir da eigentlich zum Schluss am besten ging. Keine Gerüche, essen wird serviert, was ja schön ist, da ich selbst nicht in der Lage dazu bin.

Danke dir und viele liebe Grüße
Deichkind

Wie soll es weitergehen?

Bonsai, Freitag, 24. November 2017, 14:54 (vor 2317 Tagen) @ Deichkind
bearbeitet von Bonsai, Freitag, 24. November 2017, 15:07

Hallo Deichkind,
ich habe heute vor 8 Jahren mein zweites Hyperemesis-Kind geboren. Ich habe beim ersten Kind durchgängig Agyrax genommen. Beim zweiten Kind habe ich erfolglos Vomex probiert, dann einen Magensäureblocker genommen und ganz am Ende doch noch Zofran (Ondansetron). Meinen beiden Kindern geht es gut. Schäden durch die Schwangerschaft (abgesehen davon, dass sie sehr schlanke Babies waren) waren und sind bis heute nicht zu erkennen.

Die zweite Schwangerschaft hat mir viel mehr zugesetzt. Mir ging es ähnlich wie dir: ich konnte und wollte nicht mehr. Ich habe oft verzweifelt gelegen und wollte einfach nicht mehr. EIne Bindung zu meinem zweiten Kind glaubte ich nicht aufbauen zu können.

Was mir geholfen hat war ein Abreißkalender (für jeden Tag bis zum erwarteten Termin ein Zettelchen), eine fürsorgliche Mutter (also meine Mutter), die sich um meinen großen SOhn gekümmert hat, ein Mann, der immer versucht hat mich zu motivieren, ein Kindergarten, in dem mein Sohn gut betreut wurde, eine andere Mutter aus dem Kindergarten, der es genauso ging, eine Haushaltshilfe, bezahlt durch die Krankenkasse nach einem Attest der Frauenärztin und einem Nachweis des Arbeitgebers meines Mannes, eine Frauenärztin, die mir Akkupunktur gemacht und sehr einfühlsam war, eine Hebamme, die mir irgendwelche Traubenzuckerpräparate besorgte, Zitroneneis, das viel angenehmer war als Tee oder Wasser, ab und zu ein Malztrunk, weil dieser beim Spucken nicht sauer schmeckt und einfach mal ein anderes Geschmackserlebnis bietet und doch immer war drin bleibt beim Spucken, Infusionen im Krankenhaus und ganz viel liegen und ablenken.

Ich kann dir nur empfehlen: Laß dich nicht entmutigen, versuche verschiedene Medikamente, laß dich von Embryotox beraten (auch dein Mann kann sich beraten lassen), versuche verschiedene Getränke - vielleicht ist was dabei, versuche EIs zu lutschen - manchen hilft das, versuche die Haushaltshilfe zu bekommen und halte durch! Eine Userin hier schrieb mal : "Ich kotze für dein Leben gern!" Es gibt auch ein paar schöne englische Videos über Babies und Frauen, die Hyperemesis "überlebt" haben. Das hat mich immer sehr berrührt, denn es zeigt, wie hart der Kampf um Babies ist, wenn man an Hyperemesis leidet.

https://www.youtube.com/watch?v=kG_jik62TSc

https://www.youtube.com/watch?v=EnLK3YsA7_U

Wann hast du Entbindungstermin?

Ich drücke Dir alle Daumen !

Wie soll es weitergehen?

mara @, Freitag, 24. November 2017, 18:59 (vor 2317 Tagen) @ Bonsai

Ich habe Dir deshalb den Rat mit dem Agyrax bestellen gegeben (und dem Beraten lassen bei Embryotox) denn: dort sitzen wirklich Leute, die sich damit auskennen und nicht einfach auf Nummer sicher gehen wollen (ohne eigentlich eine Ahnung von HG zu haben). Viele FA sind nicht so besonders gut informiert und blocken lieber mal ab. Oder speißen einen mit Globuli, Seabands, Ingwer und Vomex ab. Alles ganz nett, aber bei HG eben noch nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein.
Du wirst Dich selbst informieren müssen. Verständlich, daß Du nicht irgendwo nur was nachlesen willst - deshalb wähle die Nummer von Embryotox. Das sind Mediziner, die sich mit nix anderem beschäftigen.

Wie soll es weitergehen?

Deichkind, Freitag, 24. November 2017, 22:10 (vor 2316 Tagen) @ mara

Ach das wusste ich nicht, dass das Mediziner sind. Dachte, das wäre nur eine normale Beratungsstelle. Dann ruf ich da mal an. Danke dir!

Wie soll es weitergehen?

Deichkind, Freitag, 24. November 2017, 22:24 (vor 2316 Tagen) @ Bonsai

Hallo Bonsai!

Ich habe im Juni 2018 Stichtag, ist also noch ein ganzes langes halbes Jahr hin.

Ehrlich gesagt, hab ich da auch etwas Angst vor, keine Bindung aufzubauen. Habe heute sogar im Gespräch „fiech“ zu meinem Baby gesagt. Ich fühle mich so schlecht. Aber es ist wie ein Alien in mir, das mich von innen aussaugt, mir alle nimmt. Heute ist einer der Tage, wo ich gerne brechen möchte, statt diese Übelkeit auszuhalten. Bin total genervt, werde oft gemein zu meinem Sohn, weil es mir so schlecht geht.

Aber, Ziel für nächste Woche: Haushaltshilfe beantragen, Medikamente bestellen und ein Beschäftigungsverbot versuchen zu erhalten....

Tut mir so leid, dass ich so jammere.... ich weiß nur einfach nicht wohin mit mir und meinen Empfindungen und meiner Wut und Traurigkeit. Und mein Mann ist leider was das angeht auch sehr am Limit. Hinzu kommt noch, dass er scheinbar eine Grippe bekommt. Oh Gott, wie soll das hier nur weiterlaufen, einer muss doch funktionieren...

Danke dir und
Alles Liebe Deichkind

Wie soll es weitergehen?

Bonsai, Sonntag, 26. November 2017, 12:23 (vor 2315 Tagen) @ Deichkind

Hallo Deichkind,
ich kann dich sehr gut verstehen. Mein Mann war ebenfalls bei beiden Schwangerschaften am Limit.

Haushaltshilfe ist sehr wichtig, dafür benötigst du aber ein ärztliches Attest. Hast du Freunde/Verwandte, die sich um dein großes Kind kümmern können? Für meinen Sohn war damals gut, dass seine Oma ihn regelmäßig betreute (dadurch sah ich seltener - aber in den wenigen Momenten fiel es mir dann leichter, mich "zusammenzureißen")Die meiste Zeit durfte ich einfach nur alleine vor mich hinleiden und alleine spucken. Das war schlimm, das war die Hölle, aber ich wollte meinen Sohn da nicht mit hineinziehen! Und dann hatte mein SOhn in seinem Kindergarten ein Mädchen, deren Mama auch gerade Hyperemesis hatte und dadurch konnte er sich "austauschen".
Wir haben meinem Sohn auch von Anfang an erzählt, dass ich schwanger bin und das (mein zweites Kind kam 1 Monat vor Weihnachten auf die Welt und damit in der selben Woche wie mein erstes Kind) Mamas "Krankheit" zu seinem Geburtstag und zu Weihnachten wieder vorbei ist. Das hat ihm glaube ich geholfen. Für Euch ist es glaube ich sehr wichtig, dass Ihr Weihnachten eine gute Betreuung durch Großeltern oder Freunde organisiert, damit du nicht zu viel Streß und dein Sohn trotzdem schöne Weihnachten hat.

Ich fand den Abreißkalender hilfreich, weil ich in täglich kürzen konnte! Im Krankenhaus war ich auch und bekam Infusionen, das war sehr gut für mich, weil ich für ein paar Tage wieder ausreichend Flüssigkeit und Nährstoffe bekam. Dadurch ging es meiner Psyche besser!

Gegen Übelkeit hat mir Nüsse kauen und ständig frische Luft geholfen.

Auch Medikamente sind natürlich sehr wichtig - egal was andere sagen. Laß dich von Embryotox beraten!

Und was die Bindung zum zweiten Kind angeht - ich hatte nicht mal Babysachen gekauft oder irgendwas vorbereitet - aber als die Kleine da war, war ich sofort verliebt in mein Kind - vielmehr als beim großen Bruder. Und sie war von Anfang an ein ganz süßes und liebes, kuscheliges und ganz freundliches Baby - so als ob die Natur die schlimme Schwangerschaft ausgleichen wollte! Auch mein Sohn und mein Mann haben sie von Anfang an ins Herz geschlossen. Heute sind mein SOhn und meine Tochter ein Herz und eine Seele. Schau dir die Videos von meinem Link an, da haben einige Mütter aus Großbritannien über ihre "Hyperemesis-Überlebenden" berichtet. Das hilft dir vielleicht zu verinnerlichen, dass du was ganz großartiges leistet, das eigentlich niemand nachvollziehen kann, der nicht auch mehrere Monate durch diese Hölle gegangen ist! Du machst das prima und du darfst traurig sein und wütend und dich auch psychisch einfach auskotzen - denn du hast es im Moment wirklich wirklich wirklich schwer.
Übrigens habe ich damals immer, wenn mich einer fragte "Was wird es denn?" geantwortet: "Ein Kotzbrocken!" Das hat die Leute erschreckt, aber für mich war es eine Verarbeitungsstrategie und hat nichts daran geändert, dass ich heute meine zwei Kinder über alles liebe - immerhin bin ich zweimal durch die Hölle gegangen für die beiden!

Ich drück Dir die Daumen und wenn du dich ausweinen möchtest, Tipps brauchst, Gedanken los werden willst (gilt auch für deinen Mann!), kannst du immer hier schreiben!
LG
Bonsai

Wie soll es weitergehen?

Deichkind, Dienstag, 28. November 2017, 12:31 (vor 2313 Tagen) @ Bonsai

Hallo Bonsai!

Ich bin dir so dankbar, dass du mir so einen Mut machst. Es ist toll, eine Plattform gefunden zu haben, auf der man seinen Gedanken, Gefühlen und Emotionen freien Lauf lassen kann.

Ich war heute bei meinem Arzt, da ich heute den Termin zur Nackenfaltenmessung hatte. Zum Glück sind keine Auffälligkeiten und so wie es aussieht ist mein Wurm kerngesund. Das beruhigt mich schon mal sehr und ist endlich mal ein kleiner Lichtblick. Denn ich hatte ganz am Anfang der Schwangerschaft davon geträumt, was es wird und leider war es in meinem Traum nicht gesund (bei meiner ersten ss hatte ich auch einen geschlechter Traum, der dann auch tatsächlich wahr wurde. Daher hatte ich ein wenig Angst... Geschlecht also zu 75% richtig geträumt... was es wird behalte ich aber noch für mich, das werden wir beim nächsten Termin noch mal genauer unter die Lupe nehmen!

Außerdem habe ich mit meinem Arzt nochmal über Agyrax gesprochen. Er kennt das Medikament nicht und möchte auch nicht, dass ich es nehme. Da ich ihm sehr vertraue, bin ich davon jetzt ab. Ich darf allerdings die Dosis des Ondansetron erhöhen wenn es notwendig ist. Das probiere ich jetzt erstmal aus. Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass ich seit ca. Drei Tagen wieder etwas trinken kann ohne es gleich wieder zu erbrechen.
Mein Arzt hat mir weiter eine AU ausgestellt, um die 6 Wochen erstmal voll zu machen, danach bekomme ich das BV wenn ich es benötige. Eine Haushaltshilfe beantrage ich nun doch nicht, da meine Mama 3 x die Woche kommt und sich um meine Sohn kümmert. Und auch hier und da sauber machen würde sie...
zu 90% sollen meine Beschwerden in den nächsten 1-3 Wochen vorbei sein. Ich hoffe es sehr. Ein klitzekleines bisschen ist es das ja auch schon. Daher bin ich positiv gestimmt, dass es bald vorbei ist...

So, das war es jetzt erstmal von mir...
Liebe Grüße
Deichkind

Wie soll es weitergehen?

mara @, Donnerstag, 30. November 2017, 15:23 (vor 2311 Tagen) @ Deichkind

Das meinte ich mit Ärzten, die sich mit Hg nicht auskennen und pauschal Mal blocken.
Meclozin ist das Mittel der Wahl und wurde auch bis 2007 als solches problemlos verschrieben, zu ihm gibt die es umfassenderen Langzeiterfahrungen.

Versteh mich nicht falsch, niemand muss das nehmen und mir persönlich hat es auch nicht geholfen - aber dein Arzt kennt sich nicht (genug) aus. https://www.arznei-telegramm.de/html/2009_10/0910087_01.html

Wie soll es weitergehen?

Deichkind, Donnerstag, 30. November 2017, 18:27 (vor 2311 Tagen) @ mara

Ja Mara, das mag sein das es so ist. Aber dafür ist mein Arzt an mir „dran“ und nicht irgendwelche Leute von Embryotox. Das meine ich gar nicht böse, nur soll man ja das machen, womit man sich auch wohl fühlt. Ich habe jetzt die letzten zwei Tage meine Dosis Ondansetron von 2 Tabletten auf 3 Tabletten am Tag erhöht. Gestern ließ die Übelkeit auch mal kurz nach. Heute leider nicht. Aber wenn es langsam so weiter geht, sind 6 Monate für mich nicht mehr ganz so unerträglich, wie noch vor der Erhöhung der Medikamente.

Wie soll es weitergehen?

Bonsai, Freitag, 01. Dezember 2017, 16:18 (vor 2310 Tagen) @ Deichkind
bearbeitet von Bonsai, Freitag, 01. Dezember 2017, 16:27

Ich hatte bei meiner ersten Schwangerschaft Postadoxin verordnet bekommen. Das ist quasi Agyrax und war damals noch in Deutschland zugelassen. Die Übelkeit und das Erbrechen waren dadurch besser, aber nicht weg. 3 Jahre später war Postadoxin in Deutschland nicht mehr zugelassen und sowohl meine FA als auch mein Mann (selber Arzt, allerdings Orthopäde) fanden, dass ich mit Zofran (also Ondansetron) versuchen sollte, die Beschwerden zu überwinden. Ich denke, wenn der Patient ein Vertrauensverhältnis zum FA hat, weil sich dieser wirklich für seine Patienten interessiert (und Zofran ist eben ein Medikament, was nicht speziell für Hyperemesis entwickelt wurde und daher von vielen Ärzten überhaupt nicht verordnet wird) und die Patientin damit besser über den Tag kommt, dann muss man doch nicht was anderes probieren, nur weil es bei anderen Patienten in einer anderen Reihenfolge erprobt wurde.
Außerdem heißt "erstes Mittel der Wahl" nicht, dass es immer und bei jedem Patienten sinnvoll ist.

Wie soll es weitergehen?

mara @, Freitag, 01. Dezember 2017, 21:39 (vor 2309 Tagen) @ Bonsai

Ich gebe dir Recht, daß man nicht rumprobieren muss, wenn man schon was hat, was gut hilft. Aber es ärgert mich, dass ein Arzt meclozin (angeblich) nicht kennt, obwohl es immer noch Mittel der Wahl mit der nachgewiesenen größten Sicherheit für das Kind ist. Und ohne sich schlau zu machen was anderes verschraubt, was eben nicht so erprobt ist. Punkt. Ich habe auch zofran genommen, darum geht es für dich gar nicht.

Wie soll es weitergehen?

Pfirsichkatze, Sonntag, 03. Dezember 2017, 20:34 (vor 2308 Tagen) @ Deichkind

Bin ich froh auf euch gestossen zu sein.
Ich überlebe HGSs zum 3ten mal.:-(
Ich wohne in der Schweiz..und keine Ahnung...die Ärzte tun sich hier sehr schwer mit Medikamenten.

1.Ss: Gewünschtes Kind, erbrochen von Ssw 4 bis und mit Geburt. Arbeitete als Erzieherin zu 100% bis zur Geburt. Zauberhafte 52cm grosse Tochter muf 3,7kg.
Ärztin gewechselt weil die meine Hg nicht ernst genommen hat. Hatte nur Itinerol ubd Primperan.

2.Ss: Gewünschtes Kind 7Monate nach der Geburt der ersten Tochter. Dachte: jede Ss ist anders. Erbrochen von Ssw 5 bis 20. Dann hatte ich einen Blasenriss...ab da musste ich nicht mehr erbrechen, aber ich wurde Bewusstlos und es ging mir sonst exrem schlecht. Arbeitere nich 60% plus Kleinkind. Dann 28+4 (Heillig Abend) vorzeitiger Blasensprung. Bei 29+1 Notsectio wegen Plazentaablösung. Wunderbare gesunde Tochter mit 40cm und 1300g.
Ärztin gewechselt weil sie ohne zu fragen und 2 Wochen zu früh die Nackenfalte gemessen hatte und meine Hg nicht ernstgenommen hat. Itinerol verschrieben.

Ein drittes Kind wünschten wir uns sehr...aber ich hatte Angst vor der Hg. Warum es eine Frühgeburt gab, haben wir abgeklärt, auch Blutgerinnungsstörung und Diabetes abgeklärt. Ich erfuhr von Zofran und traute mich. Mittlerweile sind unsere Töchter gerade 4 und diesen Monat 3. Sie stressen mich nicht, sind friedlich, lieben mich obwohl ich nur im Bett liege und kotze seit Ssw6. Bin jetzt in Woche 12. Die Ferienvertretung meiner neuen Ärztin hat mich gefragt ob das Kind geplant sei...oder ich Depressionen habe!! Ich musste weinen. Ich hab mir die Schwangerschaft genau überlegt, mich seit einem Jahr darauf vorbereitet, Sport gemacht, auf die Ernährubg geachtet. Und nun ist die dritte Ss am schlimmsten. Ich arbeite nicht mehr, ruhe mich viel aus. Habe den Mädchen gegenüber so ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht mal sprechen mag. Am 11. hab ich wieder einen Termin und frage dann nach Zofran. Bis jetzt hatte ich wieder Itinerol und Primperan...die Sch...nützt nichts. Hab Vomex Zäpfchen von meiner Tochter ausprobiert und fühle mich seit dem nicht mehr krank..aber das Erbrechen und die Übelkeit ist trotzdem da.
Ich wollte meine letzte Ss geniessen, weil ich mich so betrogen fühle wegen den 11 Wochen die mir mit unserer zweiten Tochter fehlen.

Ach tut mir leid...niemand um mich rum versteht mich. und ich musste es mitteilen.

Wie soll es weitergehen?

Deichkind, Montag, 04. Dezember 2017, 00:06 (vor 2307 Tagen) @ Pfirsichkatze

Hallo Pfirsichkatze!

Ich fühle total mit dir und kann dich so gut verstehen. Ich habe meinem Sohn gegenüber auch ein schlechtes Gewissen aber, er ist total verständnisvoll und hilft wo er mir nur kann. Wenn deine Kinder ähnlich reagieren, so wie du schreibst, dann Versuch nicht so ein schlechtes Gewissen zu haben, denn sie wissen mit Sicherheit, dass es jetzt einfach eine Ausnahmesituation ist und nicht deswegen, weil sie dir egal sind.
Ich sag meinem auch immer, dass ich sobald es Mama besser geht, wir auch wieder mehr zusammen machen können. Und das ist ok für ihn. Er sieht ja, wie es mir geht & wie oft ich erbrechen musste.
Bitte sieh das einfach ein wenig positiver.

Ich war nun am Dienstag auch beim Arzt und der hat mir persönlich ja von agyrax abgeraten, weil er das Medikament nicht kennt. Dafür kann ich ja aber das Ondansetron erhöhen ( von 2 auf 3 Tabletten, jeweils eine morgens, mittags, abends). Und ich muss sagen, seit dem geht es mir wirklich besser. Ich erbreche nicht mehr, kann wieder trinken! Trinken!!! Wie toll! Auch essen geht wieder. Sogar auch mal was zubereiten ist mittlerweile möglich. Leider kommt dennoch immer wieder die Übelkeit durch... ist nicht schön aber derzeit kann ich es irgendwie ertragen. Schwach auf den Beinen bin ich leider dennoch und auch immer noch so blass im Gesicht wie eine Leiche... was ich damit sagen möchte, ich kann Ondansetron nur empfehlen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich drücke dir von Herzen die Daumen, dass es dir bald besser geht und du auch noch einen großen Teil deiner Schwangerschaft genießen kannst.

Und wenn du dich weiterhin auslassen möchtest, dann immer raus damit, wir sind alle für dich da!

Alles Gute erstmal für dich und viel Kraft,
Liebe Grüße
Deichkind

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