Das ist doch kein Zustand...

Sonnenschein123, Sonntag, 01. Dezember 2019, 14:50 (vor 1601 Tagen)

Hallo, ich muss mir Mal kurz alles von der Seele schreiben. Irgendwie habe ich niemanden, der mich versteht. Ich liege flach mit Magen-Darm und bin ziemlich geschwächt. Seit gestern bleibt auch was drin, das Problem ist jedoch diese Übelkeit! Ich nehme 3 Agyrax täglich. Und ich hab einfach Null Appetit. Alles was ich rieche, verursacht einen Brechreiz. Ja, nur aufstehen verursacht schon einen Brechreiz. Jedenfalls knurrt mein Magen und mir ist den ganzen Tag übel. Esse ich etwas, bin ich nach zwei Bissen so voll! Und dann alles von vorne.. Bitte, bitte sagt mir einfach dass es bald vorbei ist...(8+6, wobei es eher nach 7 aussieht..)

Das ist doch kein Zustand...

Peebles, Montag, 02. Dezember 2019, 16:18 (vor 1600 Tagen) @ Sonnenschein123

Heißt das, dass du zusätzlich zur Hyperemesis jetzt auch noch nen Magen Darm Infekt hast?? Das will ich mir gar nicht vorstellen....Ich hab mich mal beim Krankenpflegeverein informiert. Die dürfen auch Infusionen geben, allerdings kein Zugang legen. Den braucht man vom Hausarzt ebenso wie die Infusionsbeutel. Wenn das Alles vom Frauenarzt abgesegnet, bekommt man es so geregelt. Dann habe ich mit meiner Krankenkasse telefoniert, die meinten die häusliche Pflege wird nur in Ausnahmefällen für unter 50 Jährige gezahlt.
Die Bürokratie macht es einem echt nicht einfach...

Das ist doch kein Zustand...

Sonnenschein123, Montag, 02. Dezember 2019, 19:23 (vor 1600 Tagen) @ Peebles

Ja, zusätzlich zur Hyperemesis einen Magen-Darm Infekt. Ich behalte so gut wie nichts bei mir und wenn es nicht oben rauskommt dann halt unten (sorry für die Vorstellung...). Und diese Dauerübelkeit.. da hilft nichts einfach garnichts.. ich sträube mich einfach so ins Krankenhaus zu gehen. Ich hab ja noch mein Kind Zuhause. Das duldet es wirklich sehr...
Oh, das sind gute Ansätze.. ich hab mir Gedanken gemacht. Wenn du krank geschrieben bist, müsste dir doch eine Haushaltshilfe zustehen richtig? Haushaltshilfen arbeiten auch beim Pflegeverein.. Wenn die einverstanden sind, vielleicht könnt ihr das darüber laufen lassen? Ich werde nächste Woche meine FÄ anbetteln mir in der Praxis eine Nährstoff Infusion zu geben... Danke, dass du mir antwortest.. Ich hab niemanden im Umfeld, der Verständnis hat. "Stell dich nicht so an. Andere Mütter Schaffens doch auch.".. Standartsätze die ich höre...

Das ist doch kein Zustand...

Bonsai, Dienstag, 03. Dezember 2019, 15:36 (vor 1599 Tagen) @ Sonnenschein123

Liebe Sonnenschein123,
Ich hoffe, der Magen-Darm-Infekt ist bereits wieder abgeklungen. Hyperemesis an sich ist schlimm genug. Wenn ich das richtig gelesen habe, ist dein ersten Kind noch sehr klein. Wenn du in einer gesetzlichen Krankenversicherung versichert bist, hast du - wenn du dich normalerweise um die Pflege deines Kindes kümmerst - Anspruch auf eine Haushaltshilfe. Die Anträge bekommst du bei deiner Krankenkasse, dein behandelnder Facharzt muss einen kurzen 3-Zeiler zu deiner Erkrankung schreiben....Du selber kannst von deinem Facharzt als häusliche Krankenpflege Infusionen verordnet bekommen. Die müssen aber erst von der Krankenkasse als häusliche Krankenpflege bestätigt werden. Die Verordnungen dazu hat der Hausarzt bzw Facharzt. Wenn du beides hast, kannst du dich an einen Pflegedienst (auch Pflegevereine vermitteln Pflegedienste bzw. haben selber einen) wenden und besprechen, was sie nun alles "leisten" können.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und gute schnelle Besserung!

Das ist doch kein Zustand...

Sonja2, Dienstag, 03. Dezember 2019, 17:02 (vor 1599 Tagen) @ Sonnenschein123

Lieber Sonnenschein,

gerade habe ich noch in dem anderen Thread geantwortet – jetzt schreibe ich hier weiter.

Sätze wie „Stell dich nicht so an. Andere Mütter Schaffens doch auch“ sind sehr unangebracht in Deinem Zustand. Vielleicht lässt Du Dein Umfeld mal hier die Berichte lesen, damit sie einen Eindruck bekommen von dem, was es bedeutet, eine HG-Schwangerschaft zu durchleben.

Wie Bonsai schon sagte: Ein Ansprechpartner für Dich könnte der Hausarzt sein. Mir hatte die hausärztliche Versorgung in der zweiten Schwangerschaft sehr geholfen. Mein Hausarzt war es nämlich, der mir täglich Infusionen in der Praxis gab, damit ich nur kurze Zeiten stationär aufgenommen werden musste und die meiste Zeit zu Hause sein konnte. Das bedeutete zwar nicht, dass ich mich um mein Kind kümmern konnte (allein zu sprechen führte bisweilen zum Erbrechen, von Vorlesen ganz zu schweigen und jede Erschütterung des Bettes war ein großes Problem …) aber ich war wenigstens da. Was der Hausarzt allerdings auch machte war, dass er regelmäßig die Elektrolyte kontrollierte und so eine verantwortungsvolle Infusionstherapie durchgeführt hat. Gerade die Elektrolytkontrolle ist wichtig und das ist einer der Vorteile an einer stationären Aufnahme, wenn das Erbrechen schon eine Zeitlang schlimmere Ausmaße angenommen hatte.

Wenn also gerade bei Dir auch noch ein Durchfall hinzukommt, so begib Dich bitte in ärztliche Behandlung. Warte nicht lange.

Was mich bei Magen-Darm-Infekten nach den HG-Schwangerschaften immer wieder frappiert hatte war, dass mir immer mit großem Mitgefühl eine Infusion angeboten wurde: „Sie haben ja gebrochen, das wird Ihnen guttun.“ Da musste ich jedes Mal schmunzeln, weil ich mich erinnerte, um wieviel öfters ich in den HG-Schwangerschaften gebrochen habe. Da habe ich zig Mal brechen müssen, bis jemand sagte: „Eine Infusion wird ihnen guttun“ und nicht nur ein paar Mal.

Warte nicht. Sprich mit Deinen Ärzten.

Alles Liebe und gute Besserung, Sonja

Das ist doch kein Zustand...

Sonnenschein123, Dienstag, 03. Dezember 2019, 18:00 (vor 1599 Tagen) @ Sonja2

Hallo ihr Lieben,
danke für eure netten Worte. Ich werde mich informieren, sobald es mein Zustand zulässt.. Es möchte niemand die Berichte lesen bzw. schon garnicht mein Mann... Er ist da ein härterer Fall.
Das Problem liegt schon dabei, zum Hausarzt zu fahren. Wer von euch hatte die Kraft in seiner HG, sein Kind komplett fertig zu machen und sich selbst, Kind irgendwo abzugeben, zum HA zu fahren (ca 20km entfernt..) dort stundenlang zu warten und wieder zurück. Ehrlich gesagt, wenn ich nur daran denke....ohje..
Ich hab mich in meiner letztens SSW informiert und weiß dass meine HÄ mir auf Wunsch und eigene Kosten (geringes Geld) Infusionen gibt. Allerdings dort erstmal hinzukommen erweist sich mir teilweise als Großaufgabe..
Ich warte bis meine Apotheke das Agyrax für mich hat.. zurzeit halte ich also ohne alles irgendwie durch. Heut musste ich einfach eine MCP nehmen, ich hab's nicht mehr ausgehalten..
Ich kümmere mich um alles sobald das Agyrax da ist und ich einigermaßen durch den Tag komme.. aber bis dahin ist durchhalten angesagt.

Das ist doch kein Zustand...

Sonja2, Dienstag, 03. Dezember 2019, 19:19 (vor 1599 Tagen) @ Sonnenschein123

Lieber Sonnenschein,

oh je – 20 km bis zum Allgemeinarzt. Ich fürchte, da MUSS Dein Mann aktiv werden. Das Problem ist nämlich, dass Deine aktive Teilnahme am Straßenverkehr unter Meclozin beeinträchtigt sein wird – und es gibt hier keine Gewöhnungseffekte!

Oder um es mit den Worten des ADACs auszudrücken: „Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch können Reaktions- und Wahrnehmungsvermögen durch mehr oder weniger ausgeprägte Sedierung negativ beeinträchtigt werden.“ (Link zum ADAC). Das gilt vor allem für Antihistaminika der 1. Generation - und dazu zählen Meclozin=Agyrax genauso wie Dimenhydrinat=Vomex oder Doxylamin=Cariban). Es gab Testreihen zum Fahrverhalten unter bestimmten Medikamenten: einige der Antihistaminika waren von den Auswirkungen her vergleichbar sind mit 0,5 bis 0,8 Promille Alkohol im Blut. Frauen reagieren darüber hinaus mit stärkeren Einbußen bezüglich Fahrtüchtigkeit als Männer (Link zur Deutsche Apotheker Zeitung).

Insofern ist der Plan, auf das Meclozin zu warten, um dann 20 km zum Arzt zu fahren mit Risiken verbunden - für Dich, für Deine Familie, die Dich braucht und für andere Verkehrsteilnehmer. Gibt es denn sonst noch jemand, der sich um Dich kümmern kann und der Dich fahren könnte?

Etwas stolpere ich noch über das „auf Wunsch“ und gegen Bezahlung der Infusionsgabe. Es geht ja um die Frage welche Behandlung Deiner HG notwendig und angezeigt ist. Was ist der Behandlungsplan? Welche Stufen sind vorgesehen? Was empfiehlt Deine Frauenärztin? Was hält Dein Hausarzt für angezeigt? Wenn das ambulant nämlich nicht funktioniert, dann führt am Krankenhausaufenthalt kein Weg vorbei. Denn dort wird neben der Therapie ja auch Diagnostik gemacht.

Liebe Grüße, Sonja

Das ist doch kein Zustand...

Bonsai, Dienstag, 03. Dezember 2019, 20:07 (vor 1598 Tagen) @ Sonnenschein123

Hallo Sonnenschein,

gibt es keinen Hausarzt, der bei Dir einen Hausbesuch durchführen könnte?

Krankenkassen können einen zu einem Hausarzt vermitteln, der schnell einen Termin vergibt und Hausbesuche durchführt. Wichtig ist dabei, dass du deinen Zustand schilderst, wie viel Gewicht du verloren hast, wie wenig du trinken kannst. Infusionen sind eine Leistung, die bei der Gefahr der Austrocknung und wenn man aus irgendeinem Grund nicht trinken kann, von der Krankenkasse bezahlt werden können. Jedenfalls von der gesetzlichen Krankenkasse wenn der Hausarzt das plausibel begründen kann. Solange man nicht Zuzahlungsbefreit ist, muss man eine Zuzahlung (ähnlich bei Medikamenten) leisten.

Ich kann Dir aus meiner ersten Schwangerschaft berichten. Ich hatte innerhalb von 4 Wochen 10 Kilogramm abgenommen - nichts blieb drin. Ich wankte zur Frauenärztin und die bestellte ein TAxi und ließ mich zur Hausärztin fahren (vorher hatten diese telefoniert), damit mir diese eine Infusion gibt. Von dort organisierte meine Hausärztin dann einen Rücktransport, weil sie mir in diesem Zustand keinen Weg zumuten wollte. 3 TAge später brachte mein Mann mich gegen meinen Willen in ein Krankenhaus. Das war tatsächlich das Beste, was mir in diesem Zustand geholfen hat. Dort bekam ich Infusionen und wurde auf Agyrax (das damals noch Postadoxin hieß) eingestellt. In Krankenhäusern gibt es Sozialdienste, die für einen auch die Anträge auf Haushaltshilfe stellen und die einen engen Draht zu den Ärzten haben und so auch schneller eine ärztliche Bescheinigung erhalten. Manchmal reichen 2-3 TAge auch aus, damit es einem besser geht und in dieser Zeit kann ein fitter SOzialarbeiter deine Situation bereits gut klären und wichtige Anträge auf den Weg schicken.

In der zweiten Schwangerschaft war mein Sohn 2,5 und sehr vernünftig für so ein kleines Kind. Trotzdem konnte ich mich nicht um ihn kümmern. Als ich in der zweiten Schwangerschaft in die Klinik musste, hatte mein Mann bei Jugendhilfestationen und Pflegediensten angefragt. Für die Zeit, wo er Nachtdienst hatte, wäre über die Jugendhilfestation eine Betreuung organisiert worden. Zum Glück konnte kurzerhand eine Verwandte einspringen. Als ich aus dem Krankenhaus kam, haben wir eine ärztliche Bescheinigung erhalten, dass ich in meinem Zustand kein Kind betreuen kann. Damit haben wir bei der Krankenkasse eine Haushaltshilfe beantragt. Diese wurde genehmigt für die Zeit, in der mein Mann arbeiten musste und das Kind nicht in der Kita war. Die Haushaltshilfe haben wir bei einem Pflegedienst gefunden. Sie hat meinen SOhn zuhause betreut (kam, wenn mein Mann ging und ging, wenn mein Mann kam). Sie war so lieb und hat auch regelmäßig nach mir geschaut. DAs hat mir damals richtig gut geholfen. So war ich in der Wohnung, hörte dass es meinem Sohn gut ging, konnte Entscheidungen treffen und damit ging es meiner Seele auch gleich besser.

Ich weiß, wie wenig Antrieb man hat, wenn man austrocknet, tausend Dinge gleichzeitig machen soll und dann noch dumme Bemerkungen erhält.
Aber bitte, versuche einen Arzt zu finden, der dir hilft.

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