30ssw - Durchhalten immer schwerer

Anne, Sonntag, 29. Dezember 2019, 00:49 (vor 1574 Tagen)

Hallo! Ich muss mich mal wieder ausheulen. Bin nun in der 30ssw angekommen und viel am heulen. Ich habe zu Beginn der Schwangerschaft bis in die Mitte 1000 mal täglich auf den Kalender geguckt und immer gedacht: ach, Weihnachten gehts mir schon viel besser und außerdem komm ich dann in die 30ssw und das ist ja fast der Schluss. In meiner ersten Schwangerschaft konnte zu dieser zeit schon teilweise das Beschäftigungsverbot aufgehoben werden und ich hatte trotz Dauerübelkeit ein fast normales Schwangerenleben bis zur Geburt.

In dieser ist es aber viel schlimmer bzw. wird einfach nicht besser. Ich erbreche zwar nur noch selten (so jeden 2 Tag vielleicht), aber diese verdammte Übelkeit und diese enorme Schleimbildung bringen mich um den Verstand.

Mir kommt die Geburt nun weiter weg als vor einigen Monaten.... ich bin so geschlaucht und depremiert. Nach der ersten Schwangerschaft hat sich mein Freundeskreis auch wirklich reduziert, weil die Leute es einfach nicht verstehen. Auch jetzt ist es wieder so, dass eine gute Freundin großen Liebeskummer hat und viel telefonieren will. Und egal wie ich es ihr erkläre.... sie versteht einfach nicht, dass allein Telefonate für mich anstrengend sind und ich alle Energie, die ich sammeln kann für meine zweijährige Tochter nutze. Ich schreibe mit der Freundin dann EMails, aber sie hat einfach wenig Verständnis. Auch andere Freunde melden sich zwar immer wieder mal, aber es versteht einfach keiner. Ich habe, im Gegensatz zur ersten Schwangerschaft, meine Ansprüche heruntergeschraubt, damit ich meine sozialen Kontakte nicht verliere. Und wer weiß, ob ich bei anderen Krankheiten nicht auch so mega dumm fragen und es einfach nicht verstehen könnte....

Ich phantasiere ständig, dass das Kind viel zu früh kommt und ganz gesund aus einer Frühgeburt rauskommen wird... auch wenn ich es mir in Wirklichkeit natürlich nicht wünsche. Dass es ein Kaiserschnitt wird, steht zum Glück schon fest, so dass ich keinen Tag länger als nötig diesen Zustand ertragen muss. Ich liebe dieses Kind schon heiß und innig und würde alles für es tun und sehne mich so sehr es endlich im Arm zu halten... aber ich habe gleichzeitig immer vor Augen wie toll es sein wird, wenn die Plazenta aus meinen Körper ist und der Körper sofort mit dem HCG-Abbau beginnt.

Gleichzeitig tut mir meine kleine Tochter auch so leid, die gerade so viel auf mich verzichten muss. Sie wird zum Glück super durch meine Mutter betreut und ist hier ganz viel am lachen.... aber wenn diese HE endlich vorbei ist, ist ja auch das Baby da... es tut mir so unendlich leid, dass wir beide niemals diese innige Zeit zu Zweit haben werden. Vor der Schwangerschaft waren wir soooooo oft am schmusen... und nun nur noch wenn ich es mal aus dem Bett schaffe oder sie hier mit mir peppa wutz guckt.

Sorry für lange Jammer Mail.

Ist jemand auch gerade schon im letzten Drittel angekommen?

Waren die letzten Wochen bei euch auch so schlimm?

Lieben Gruß!!

30ssw - Durchhalten immer schwerer

Elise2, Sonntag, 29. Dezember 2019, 02:28 (vor 1574 Tagen) @ Anne

Liebe Anne, ich bin erst in der 11. Woche, aber bei mir ist es zur Zeit so schlimm, dass ich kaum die Kraft finde hier zu schreiben. Ich habe eine zweijährige Tochter und alle Energie geht hierfür drauf. Leider versteht das Umfeld mich auch so gar nicht. Habe zuletzt sehr schlechte Erfahrungen mit meiner Schwiegermutter gesammelt. Anstatt uns zu unterstützen hat sie sich für 5 Tage, die einzige Zeit die sie uns hätte mal helfen können, den anderen Enkel zu sich geholt. Ist sehr ungleich verteilt... hat mich sehr fertig gemacht. Wenn ich mehr Kraft finde, werde ich hier mehr schreiben. Die Kita hat noch eine Woche zu und ich habe so einen Horror vor der nächsten Woche. Es ist schlimm die dauerübelkeit und dauerkotzerei zu ertragen. Manchmal denke ich jetzt schon, ich schaffe es nicht. Halte durch Anne. Kämpfe jeden Tag weiter. Einfach Tag für Tag. Es ist die Hölle... ich weiß es.

30ssw - Durchhalten immer schwerer

Bonsai, Sonntag, 29. Dezember 2019, 17:09 (vor 1574 Tagen) @ Elise2

Liebe Elise,
auch dir wünsche ich ganz viel Kraft für die schlimme Zeit. Leider ist das mit der Unterstützung durch Freunde und Verwandte nicht immer so, wie man es sich wünscht.

Ich hoffe dass du trotzdem durch jemanden Unterstützung erfährst, denn Hyperemesis mit Kleinkind ohne Hilfe ist tatsächlich eine Katastrophe.

Ich hatte damals meine Mutter, die - wenn sie nicht arbeiten musste - mein erstes Kind betreut hat. Ich hatte auch eine Haushaltshilfe über die gesetzliche Krankenversicherung für die Zeit, wo meine Mutter, mein Mann und die Kita nicht für das Kind sorgen konnten (mein Mann hatte 24-Stunden-Dienste, meine Mutter arbeitete auswärts und die Kita hat leider auch Schließzeiten gehabt). So zwischen der 10 und der 30 Woche ging bei mir gar nichts außer SPucken und leiden. Da konnte ich noch nicht mal meinen Sohn umarmen, weil ich ihn sonst wahrscheinlich bespuckt hätte.......

30ssw - Durchhalten immer schwerer

Bonsai, Sonntag, 29. Dezember 2019, 17:02 (vor 1574 Tagen) @ Anne
bearbeitet von Bonsai, Sonntag, 29. Dezember 2019, 17:11

Liebe Anne,
meine letzte schlimme Zeit ist 10 Jahre her. Ich hatte das Glück, dass meine beiden Kinder jeweils im November auf die Welt kamen, im Abstand von 3 Jahren. Daher fielen in meine schlimmen Schwangerschaften nur Ostern und ich kann mich sehr gut erinnern, wie schlimm ich es empfand meinen damals 2jährigen zu Ostern nicht zu sehen bzw mit ihm zu feiern (Ich lag damals im Krankenhaus).

Aus Sicht meines Mannes und meiner Mutter war die zweite Schwangerschaft nicht schlimmer als die erste, aber sie fühlte sich für mich viel schlimmer an. Gerade weil ich "erfahren" war und eben wußte, dass es lange dauert, dass ich auch am Ende (wenn auch nur noch morgens ab der 30. Woche) noch spucke. Ich hatte damals auch den EIndruck, dass ich es nicht mehr aushalte. Ich habe viel geweint und trauerte auch um die innige Beziehung zu meinem Erstgeborenem, der in der Zeit ein Oma-Kind geworden war. Ich kann dich so gut verstehen. Auch das Thema Telefonate kann ich nachvollziehen. Ich hatte dafür echt keine Energie. Ich war froh, wenn ich - solange mein Sohn mich sah - lächeln konnte und nicht spuckte - liegend auf der Couch und bloß nicht reden oder bewegen. Ich verstehe dich sehr gut.

Was das Kuscheln mit dem ersten Kind angeht, haben wir NACH der Geburt eine feste "Mamaalleinzeit" für mein erstes Kind eingeführt. Immer nach dem Abendbrot, wenn die Kleine gestillt war, hat mein Mann das Baby fertig gemacht, gebadet, gewickelt und beschmust und in dieser Zeit habe ich ganz alleine 30 Minuten jeden Abend mit meinem Sohn gemacht, was er wollte. Am Anfang war es Kuscheln und Lesen, später wurde es Spielen (da war wahrscheinlich der Kuschelbedarf gedeckt). In dieser Zeit habe ich ganz viel Zeit mit meinem Sohn wieder nachgeholt und vielleicht hat das auch dazugeführt, dass er heute wieder mein Mama-Kind ist (und er ist inzwischen 13 und beginnt mit der Pubertät). Natürlich hat er immer noch eine gute Beziehung zu seiner Oma, aber das hat meine Tochter auch ;-)

Ich drücke dir die Daumen, dass die Woche Kita-zu schnell und gut vorüber geht und du vielleicht (sobald die Kita wieder offen ist) tagsüber etwas Kraft für die restlichen Wochen bekommst. Streiche die Tage im Kalender durch, stell dir vor, wie toll deine Kinder nächstes Jahr vorm Weihnachtsbaum ihre Geschenke bestaunen. Oder denke vielleicht schon an Ostern, wie du Ostern mit Kind und Baby feiern kannst, mit leckerem Essen und Naschereien. Alles Gute für die letzten Wochen!

30ssw - Durchhalten immer schwerer

Anne, Dienstag, 31. Dezember 2019, 19:50 (vor 1572 Tagen) @ Anne

Danke ihr beiden für die Antworten!!

Ich hatte nun auch gedacht, dass es vielleicht von mir blöd war hier zu schreiben, wie anstrengend die letzten Meter sind. Wenn man noch ganz am Anfang ist, ist das ja nicht sehr erbaulich :-( Aber wie ich schon geschrieben habe, in meiner ersten Schwangerschaft ging es mir um diese Zeit schon sehr viel besser und viele berichten ja auch, dass es besser wurde. Habe halt einfach Pech, dass es für mich zumindest gefühlt viel schlimmer ist.... aber natürlich ist es nichts zur Hochzeit in den ersten Wochen!

Diese Feiertage sind wirklich schlimm.... vor allem weil ich trotz großer Übelkeit totale Lust auf all das Essen hätte. Nur wäre die Gans, Klöse und Rotkohl sofort Retour gekommen. Selbiges mit dem Raclette, was die anderen heute essen. Also von Essen träumen und schwärmen kann ich viel, es darf nur nicht in die Nähe meines Mundes und oftmals ach nicht in die der Nase kommen. Aber habe hier auch eine Liste, die ich nach der Geburt "abessen" werde.

Das mit Mamaalleinzeit nach dem Abendessen werde ich auch einführen, danke für den Tipp!!

Morgen kann ich wenigstens sagen, dass es übernächsten Monat so weit ist!

Ich wünsche euch allen einen super guten Rutsch, dass die schon fertigen Mütter den Silvesterschmaus genießen und alle aktuell Leidenden wünsche ich ganz, ganz baldige Besserung!!

Lieben Gruße!

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