2. Schwangerschaft nach 9 Monaten! Hyperemesis!

Blum, Dienstag, 14. Juli 2020, 19:45 (vor 1353 Tagen)

Hallo :)
Ich stehe vor einer Entscheidung, aber vorab erstmal meine Geschichte.
Ich war letztes Jahr schwanger, hatte Hyperemesis und das ging so bis zur Geburt. Jetzt 9 Monate nach der Geburt meines wundervollen Sohnes bin ich wieder schwanger. UNGEPLANT! In der 8. SSW (7+2) Und ich bin so kurz davor wieder im Krankenhaus zu laden. Alles was ich esse kommt wieder sogar Wasser. Ich weiß nicht wie ich das schaffen soll, mein kleiner braucht doch jetzt seine Mama voll und ganz da kann ich doch nicht ins Krankenhaus. Wir wünschen uns ein 2. Kind aber geplant war erst in ein paar Jahren, wenn unser Sohn selbständiger ist. Mein Mann arbeitet und meine Mama ist schon etwas älter und schafft das nicht gerade auch deswegen, weil mein Sohn nachts immer noch 4-5 mal wach wird. Momentan schaffe ich es nicht mal nachts für ihn da zu sein geschweige denn am Tag!
Ich habe am Freitag einen Beratungstermin für einen Abbruch. Sicher bin ich mir noch nicht aber ich nehme den Termin mal war im Falle, dass ich es doch machen werde.
War jemand vielleicht in der gleichen Situation und kann mir seine damalige oder jetzige Situation schildern? Ich weiß, dass ich das alleine nicht schaffen werde, aber ich habe außer meiner Mama niemanden und sie, wie gesagt, schon älter.

Bitte verurteilt mich nicht, ich denke nur an meinen Sohn und würde es falls es andere Möglichkeiten gäbe, die in Erwägung ziehen.

Liebe Grüße :)

2. Schwangerschaft nach 9 Monaten! Hyperemesis!

Sonja2 @, Dienstag, 14. Juli 2020, 20:57 (vor 1353 Tagen) @ Blum

Liebe Blum,

Hyperemesis ist eine Erkrankung, die behandelbar ist.

Ich habe alle Medikamente mit einem Link zu Embryotox versehen - einfach mit der Maus auf die jeweiligen Medikamentnamen gehen und dann anklicken. Hier die Übersichtseite von Embryotox: LINK

Außerdem kannst Du Infusionen auch ambulant erhalten.

In der englischen Leitline steht explizit, dass ein Abbruch wegen HG erst erfolgen sollte, wenn alle therapeutischen Mögichkeiten ausgeschöpft sind. Das schreibt sich jetzt leicht, wenn die Dich versorgenden Ärzte nicht bereit sein sollten, Dir diese Behandlungsmöglichkeiten auch zu gewähren. Vielleicht ist es auch so, dass in Deinem Fall das eine oder andere Medikament nicht gegeben werden darf, das weiß ich jetzt natürlich nicht.

Doch könntest Du als erstes mit Embryotox telefonieren und Dich beraten lassen und dann mit Deinem Mann zu Deinem Frauenarzt UND zu Deinem Hausarzt gehen und die Möglichkeiten der Behandlung diskutieren. (Der Hausarzt kann ebenfalls Infusionen geben. Das ist häufig einfacher als beim Frauenarzt. Außerdem kann er die Elektrolytkontrollen übernehmen und ebenfalls auf Deinen Ernährungszustand achten. Falls nötig und angezeigt kann auch er alle Medikamente verordnen.)

Außerdem kann und soll Dir Dein Frauenarzt eine Haushaltshilfe verordnen. Die steht Dir zu, wenn Du selber nicht mehr in der Lage bist, Deinen Haushalt und Dein Kind zu versorgen (wenn es nur um die Versorgung des Kindes geht, dann ist das Jugendamt zuständig, aber in Deinem Fall geht es ja auch um den Haushalt und dafür gibt es eben die Haushaltshilfe, die sich dann aber auch in vielen Fällen ganz rührend um das Kind kümmert).

Du kannst mich gerne anschreiben (auf den Briefumschlag neben meinem Namen klicken oder über Chrissi mir schreiben). Wie auch immer Du Dich entscheidest, ich verurteile Dich nicht. Doch wenn Du schon älter bist und Dir ein zweites Kind wünscht, dann kann ich Dir vielleicht noch den einen oder anderen Tipp mitgeben, wie Du Zugang zur Versorgung bekommen kannst.

Ich wünsche Dir jetzt erst einmal, dass Du die kommende Nacht un den nächsten Tag überstehst. Es ist eine harte Situation, in der Du Dich befindest und ich kann sie gut nachfühlen: ich selber hatte zwei HG-Schwangerschaften und glücklichersweise gabe es Großeltern für mein erstes Kind, die sich kümmern konnten.

Auch hatte ich so wie Du das Problem, dass ich Getrunkenes nicht behalten hatte. Von daher fürchte ich, dass Du, auch wenn Du Dich für einen Abbruch entscheidest, noch davor und vielleicht sogar sehr umgehend Infusionen benötigen könntest, damit Du nicht weiter austrocknest.

Liebe Grüße, Sonja

2. Schwangerschaft nach 9 Monaten! Hyperemesis!

Inge, Donnerstag, 16. Juli 2020, 00:18 (vor 1352 Tagen) @ Blum

Liebe Blum.

Ich kann deine Entscheidung verstehen, egal wie du sie triffst.


Ich bin nicht in der gleichen Situation wie du, aber ähnlich. Bin gerade in der 15. SSW meiner zweiten Hyperemesis Schwangerschaft, meine Tochter ist gut 2. Unsere Omas sind schon älter, bzw ein Stück weg, standen aber die letzten Wochen immer wieder stundenweise zur Verfügung, um Mit dem Kind zu spielen und gelegentlich Mann und Kind mit Essen zu versorgen. Dazu haben wir halbtags einen Kita Platz. Aber ich freue mich drauf, wenn die Schwangerschaft rum ist und ich mein Kind habe.

In meiner ersten SS war ich auch im KKh und habe mich mit Vomex Retard über Wasser gehalten. Jetzt hilft mit Agyrax mit Vitamin B ganz ok. Die ersten Wochen waren trotzdem Horror, mittlerweile kann ich wieder gelegentlich kurz mit meiner Tochter spielen und so meinem Mann mal 15 Minuten Zeit besorgen. Die Bedürfnisse und Herausforderungen von größeren Kindern sind zumindest mit 2 auch da, sie wollen Mama, wollen toben, machen riesige sauerei beim Essen oder Töpfchen - Unfällen. Egal in welchem Alter, ich denke ohne Unterstützung geht es nicht. Aber ich habe es zumindest bis jetzt geschafft zu Hause zu sein, und das war wichtig für meine Tochter. Ich wusste in meiner ersten SS tatsächlich auch nicht dass Infusionen auch beim Hausarzt recht unkompliziert funktionieren- jetzt weiß ich es.

Omas, Haushaltshilfe, oder evtl kann dein Mann mehr da sein? Ggf. Elternzeit vorziehen oder kurzfristig Teilzeit in Elternzeit- wenn finanziell möglich und der AG kulant ist. Stunden abbauen, Home Office... jede kleine Enlastung hilft. Und wenn nur viell eine Freundin/Tante dir stundenweise Entlastung zB durch einen Spaziergang schafft. Nimm alles an was du kriegen kannst, frag um Hilfe, auch wenn du „erst“ in der 8. Woche bist.

ISS und trink was dir gut tut, wonach dir ist, nicht das was man essen soll (Bei mir waren es alkoholfreies Bier, Cola und Bitterschokolade, später Nudeln mit Pesto, Obst und Gemüse , Milchprodukte wochenlang gar nicht.)

Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft, ich hoffe du findest die richtige Entscheidung für dich!
Inge

2. Schwangerschaft nach 9 Monaten! Hyperemesis!

Bonsai, Samstag, 18. Juli 2020, 10:54 (vor 1350 Tagen) @ Blum

Liebe Blum,
wie geht es Dir? Leider habe ich Deinen Eintrag erst heute gelesen. Ich kann Deine Gedanken gut nachvollziehen. Ich hatte Kind Nummer 2 zwar geplant und der Abstand war 2,5 Jahre, aber trotzdem gab es diese Momente, wo ich nicht wußte, wie es gehen soll und über Abtreibung nachgedacht habe.Gemacht habe ich es nicht, weil mein Mann mich akut in die Klinik gebracht hat und eine Versorgung für unseren Sohn (mit meiner Fernhilfe) organisiert hat. Diese Versorgung war eine Mischung als Haushaltshilfe, Kinderbetreuung und meine Mutter. Als ich aus dem Krankenhaus kam, kamen noch Medikamente dazu.

Ich kann meinen Vorrschreiberinnen nur Recht geben: Es gibt Möglichkeiten der Unterstützung. Egal wie du dich entscheidest. Leicht ist weder das eine noch das andere.

Wenn du gesetzlich krankenversichert bist in Deutschland, steht dir eine Haushaltshilfe zu, wenn du ein Kinder unter 12 Jahren versorgen musst und aufgrund einer akuten Erkrankung nicht mehr versorgen kannst. Dafür gibt es bei jeder Krankenkase Formulare. Der Arzt muss natürlich ein kleines Attest beifügen. Über Pflegedienste kann man dann eine Fachkraft bekommen. Auch wenn du selber Hilfe benötigst (zB Infusionen), kann dein Art dir ambulante Infusionen über den Heilmittelkatalog und auch eine Haushaltshilfe (für dich) verordnen, wenn dadurch ein Krankenhausaufenthalt vermieden oder verhindert wird. DAs sind nur 2 kleine Bausteine auf dem Weg zur Hilfe.

Am wichtigsten ist, dass dein Mann dich unterstützt. Dann brauchst du einen guten Arzt, der dir mögliche Medikamente und eben die Haushaltshilfen und Infusionen verordnet. Als drittes brauchst du einen guten und verläßlichen Pflegedienst. Manchmal haben Gemeinden so ne Art "Patengroßeltern". Auch diese "ehrenamtliche" Hilfe kann ein wenig Unterstützung bringen. Genaues wissen oft Ehrenamtsbörsen oder soziale Beratungsstellen. Manchmal gibt es Bekannte, die selber Kinder haben und stundenweise aushelfen können.

Bitte melde dich, wie es dir geht, wenn du Fragen hast, Hilfe brauchst. Wir sind leider nicht vor Ort, aber vielleicht können wir trotzdem ein wenig unterstützen.

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