Gastritis und Cariban

IsiFlow, Montag, 01. Februar 2021, 17:28 (vor 1151 Tagen)

Ihr Lieben,
ich bin seit heute in Woche 9 und nehme die 2. Woche Cariban. Es ist meine 2. und letzte Schwangerschaft, in der 1. nahm ich Agyrax, allerdings habe ich davon schlimme Migräne-Attacken bekommen. Mit Cariban geht es mir im Vergleich besser. Aber nun das große Malus: Ich habe, da ich keine größeren Tabletten schlucken kann, eine Magenschleimhautentzündung bekommen, die wirklich schlimm ist: Ich muss die Kapseln öffnen und das führt gewiss dazu.
Das ist ein Teufelskreis, ich weiß nicht, was ich tun soll...Hat jemand damit Erfahrung gemacht während der HG?

Liebe Grüße!

Gastritis und Cariban

Sonja2 @, Montag, 01. Februar 2021, 17:52 (vor 1151 Tagen) @ IsiFlow

Hallo liebe IsiFlow,

herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft!

Cariban® ist ja verschreibungspflichtig. Hast Du das mit Deiner verordnenden Ärztin/Deinem Arzt besprochen, dass Du die Kapseln öffnest? Oder mit der Apothekerin? Es gibt nämlich etliche Medikamente, bei denen man das nicht tun sollte.

Das Besondere am Cariban® ist, dass bei diesem Medikament der Wirkstoff zeitverzögert freigesetzt wird. Deswegen wird es bei der "klassischen Morgenübelkeit" abends eingenommen, um morgens beim Aufwachen bereits einen ausreichenden Wirkstoffspiegel im Blut zu haben und gar nicht erst in die Morgenübelkeit hineinzurutschen.

=> Du musst Dich unbedingt erkundigen, ob Du diese Art von Kapseln öffnen darfst!

Außerdem solltest Du Deinen Hausarzt mit hinzuziehen wegen des Verdachts der Magenschleimhautentzündung.

Ich wünsche Dir, dass es rasch besser wird.

Liebe Grüße, Sonja

Gastritis und Cariban

IsiFlow, Dienstag, 02. Februar 2021, 15:10 (vor 1150 Tagen) @ Sonja2

Liebe Sonja,

vielen Dank für deine Antwort.
Die Frage, ob ich die Kapseln öffnen darf, wirkt ein bisschen wie ein Luxusproblem auf mich, denn ich kann sie zu definitiv nicht schlucken. Also geht es ganz praktisch gedacht darum, entweder schlimme HG oder ich öffne sie...;-)

Dass das natürlich keine so gute Idee für meinen Magen ist, musste ich auf die harte Tour lernen...Meine Gyn hat mir nun als Magenschutz Omeprazol verschrieben, das wirkt ganz gut seit gestern. Es ist leider wieder eine Kapsel *heul*, die man 1 Mal/Tag einnimmt und den ganzen Tag über wirkt. Bisher funktioniert das ganz gut. Mal sehen, wie es sich entwickelt.

Aber mal ganz grundsätzlich finde ich es ein Unding, dass Mittel gegen Übelkeit in großen Kapseln oder Tabletten verpackt werden. Mit Würgereiz und Co. ist das doch kaum zu bewerkstelligen...:-/

Gastritis und Cariban

Sonja2 @, Mittwoch, 03. Februar 2021, 15:25 (vor 1149 Tagen) @ IsiFlow

Hallo, liebe IsiFlow,

jetzt muss ich gestehen, dass ich ein etwas unklares Bild von Deiner Situation habe. Soweit ich gelesen habe ist es Deine 2. Schwangerschaft. Du hast geschrieben, dass Du nicht erbrichst, aber sonst alles wie bei einer HG sei. Ich weiß jetzt nicht, ob ich das richtig verstanden habe, aber ich stelle mir vor, dass Dir die Übelkeit sehr zu schaffen macht – und die ist ja wirklich sehr quälend. Möglicherweise bist Du eingeschränkt in dem, was du isst und/oder trinkst.

Wenn ich es richtig verstanden habe, so hast Du das Cariban® verordnet bekommen, um eine „schlimme HG“ zu verhindern. Das ist ja auch der klassische Einsatzbereich des Cariban®. Der ausgewiesene Einsatzbereich bezieht sich nämlich auf Frauen, die an stärkerer Schwangerschaftsübelkeit leiden, um zu verhindern, dass diese in einen HG-Zustand rutschen.

Du weißt wahrscheinlich, dass das Cariban® sich aus zwei Wirkstoffen zusammensetzt: einem B-Vitamin (B6/Pyridoxin) und einem Antihistaminikum. Das Antihistaminikum heißt „Doxylamin“. Dieser Wirkstoff ist auch in anderen Präparaten enthalten. Es gibt ihn sogar als Schmelztablette. (Achtung hierbei auf die Dosierungen: das Cariban® enthält nämlich eine deutlich geringere Menge an Doxylamin als die sonstigen doxylaminhaltigen Präparate!)

Die Antihistaminika sind die Mittel der ersten Wahl bei HG und auch bei ausgeprägter Schwangerschaftsübelkeit. Neben dem Doxylamin ist hier noch an das Meclozin (z. B. Agyrax®) und das Dimenhydrinat (z. B. Vomex®) zu denken. Ich habe die einzelnen Wirkstoffe verlinkt zu der Seite von Embryotox, die HIER auch etwas zur Behandlung der Hyperemesis gravidarum und Emesis gravidarum verfasst hat.

Ob die Antihistaminika zu Beschwerden im Magentrakt führen, das weiß ich nicht. Da weiß ein Apotheker sicherlich mehr. Und dieser kann Dir sicherlich auch sagen, ob zu erwarten ist, dass die Pellets des Cariban®, ohne Ummantelung der Kapsel eingenommen, zu Magenbeschwerden führen können. Rein theoretisch könnte es nämlich auch sein, dass Deine Magenbeschwerden unabhängig vom Cariban® aufgetreten sind: dass Du also zum gleichen Zeitpunkt Magenbeschwerden entwickelt hast, zu dem Du zufällig auch das Cariban® eingenommen hast. Ob beide Ereignisse zusammenhängen oder zufällig zeitlich zusammenfallen, das lässt sich tatsächlich im Einzelfall kaum feststellen. Je nach Plausibilität kann man sagen: „O.k., das wird wohl so sein“ – oder auch nicht.

Ich kenne es so, dass man die Medikamente der ersten Wahl erst dann durch Medikamente der zweiten Wahl ersetzt bzw. ergänzt, wenn die Medikamente der ersten Wahl nicht ausreichend wirken oder nicht gegeben werden können, eben weil sie nicht vertragen werden. (Ich nehme jetzt Bezug auf Deinen anderen Beitrag zum Promethazin (z. B. Atosil®)). Da Du berichtet hast, dass Dir das Doxylamin zu helfen scheint, könnte es eine Überlegung sein, ob Du es in einer anderen Darreichungsform verordnet bekommst - sofern Deine Magenprobleme nicht dagegen sprechen. Wie gesagt gibt es die verschiedenen laut Embryotox in Frage kommenden Antiemetika auch als Sublingualtabletten, zum Teil auch als Zäpfchen, als Kaugummis oder als Sirup. Doch das entscheidet natürlich Deine Ärztin. Die kennt die Behandlungsmöglichkeiten und Dich sicherlich am Besten.

Ich wünsche Dir gute Besserung.

Sonja

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