2. Schwangerschaft, diesmal ohne Ondansetron

Bellisa @, Dienstag, 19. Oktober 2021, 17:50 (vor 892 Tagen)

Dies ist meine zweite Schwangerschaft. Genau wie in der ersten begann in der 6. Woche die Übelkeit. In der ersten Schwangerschaft verschrieb mir mein damaliger Frauenarzt Ondansetron, nachdem Vomex versagt hatte. Ondansetron war ein Segen, die Übelkeit war von heute auf morgen auf ein Minimum reduziert. Ich konnte arbeiten gehen, einigermaßen normal essen und musste kaum noch erbrechen. Vorher war ich nur noch im Bett gelegen, hatte es zum Erbrechen manchmal nicht einmal bis zum Klo geschafft und war völlig am Ende.

Das war 2017. Diesmal finde ich keinen Arzt mehr, der mir Ondansetron verschreibt, wegen des Rote-Hand-Briefes. Mein Hausarzt fand es schon abenteuerlich, dass ich Agyrax anstatt Vomex nehme. Ich habe in diesem Zustand auch nicht die Kraft zu argumentieren und diskutieren. Neben Agyrax behelfe ich mir mit Akupressurbändern, aber es verschafft beides allenfalls minimale Linderung. Ich bin frustriert, dass ich das Medikament, das mir in der ersten Schwangerschaft so geholfen hat, nicht mehr bekomme. Zumal ich das evtl. risikobehaftete 1. Trimenon nun fast hinter mich gebracht habe.

Ich weiß nicht, wie lange die Übelkeit diesmal andauern wird (letztes Mal bis zur 23. SSW) und wie ich das schaffen soll. Immer wenn ich denke, dass es sich bessert, kommt ein Tag mit besonders schrecklichem Erbrechen. Ihr kennt sicher alle den brennenden Schmerz im Rachen von der ganzen Magensäure. Ich war schon vor der Schwangerschaft nah am Untergewicht und mache mir Sorgen, dass mein Kind ungenügend versorgt wird. Und ich will wieder richtig für meinen Dreijährigen da sein. Die Liste der Dinge, die meinen Ekel erregen, wird täglich länger. Jede Nacht träume ich von großen Büfetts voller Delikatessen; bei Tag kämpfe schon ich beim Gedanken an Essen oder selbst beim Anblick bestimmter Bilder und Farben mit dem Würgereiz.

So, das musste ich mir von der Seele schreiben. Mein Umfeld hat zwar mehr oder weniger Verständnis, aber ich musste es doch mal mit Leuten teilen, die es auch nachvollziehen können.

2. Schwangerschaft, diesmal ohne Ondansetron

Bonsai, Mittwoch, 20. Oktober 2021, 16:53 (vor 891 Tagen) @ Bellisa

Liebe Bellisa,
ich kann dich so gut verstehen. Mir ging es so mit Postadoxin. In der ersten Schwangerschaft wurde es mir verordnet (gab es damals noch) und in der zweiten hat sich meine Frauenärztin geweigert, weil es in Deutschland vom Markt genommen wurde.

Ich finde es so schlimm, dass frau im Jahr 2021 immer noch um notwendige Behandlung bei Hyperemesis kämpfen muss, wo doch die Hyperemesis schon Kampf genug ist.
Ich wünsche Dir, dass Du vielleicht doch noch einen Arzt findest, der dir Ondansetron verordnet. Vielleicht kannst du hier die Anfänge Deiner Postleitzahl posten und andere Userinnen, die aus der selben Ecke kommen und einen Arzt hatten, der es verordnet hat, können dir den Arzt per Nachricht mitteilen?

Liebe Grüße und ich schicke Dir ganz viel Kraft!
Bonsai

2. Schwangerschaft, diesmal ohne Ondansetron

Bellisa @, Freitag, 22. Oktober 2021, 12:43 (vor 889 Tagen) @ Bonsai

Hallo Bonsai,

du hast so Recht. Es ist wirklich schlimm, dass in vielen Fällen erst Mutter oder Kind in akuter Gefahr sein müssen, bis man adäquat behandelt wird. Warum muss man es soweit kommen lassen, dass das Kind evtl. schon nicht mehr optimal versorgt wird? Von der Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden der Mutter ganz zu schweigen. Das Schlimmste ist nicht mal das Erbrechen selbst, obwohl es auf Dauer extrem unangenehm und auch schmerzhaft ist, aber noch schlimmer ist für mich die Übelkeit an sich.

Einer Freundin habe ich mal erzählt, dass die Übelkeit in der Schwangerschaft viel unerträglicher gewesen sei als die Geburt. Ihr nahm das die Angst vor einer Geburt. Aber wenn man es nicht erlebt hat, kann man sich wohl nicht vorstellen, wie es ist, wenn einem über Monate hinweg permanent übel ist.

Selbst Infusionen mit Vomex haben mir nichts genutzt; eher im Gegenteil: ich habe hinterher noch mehr erbrochen und noch weniger Essen herunterbekommen. Der Arzt stellte dabei schon fest, dass sich die Vene schwer anzapfen ließ, was auf Dehydrierung hindeute.

Vermutlich wird man bei keiner anderen Schwangerschaftskomplikation so wenig ernst genommen, vielleicht weil die Sache eher subjektiv ist und man keinen Messwert nehmen kann, wie schlecht es einem geht. Erst wenn offensichtliche Mangelerscheinungen und starker Gewichtsverlust zu verzeichnen sind, bekommt man anerkannt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Meine PLZ beginnt mit 74, aber wenn jemand eine Praxis in 69... oder 71... kennt, würde das auch helfen. Eigentlich würde ich überall in BW oder darüber hinaus hinfahren, um Ondansetron zu bekommen. Ich will auf keinen Fall ins Krankenhaus, das geht mit meinem Sohn einfach nicht.

2. Schwangerschaft, diesmal ohne Ondansetron

nuno, Sonntag, 31. Oktober 2021, 14:49 (vor 880 Tagen) @ Bellisa

Bellisa,

ondansetron hat meinen Zustand in der ersten schwangerschaft um 40% gebessert. in der zweiten schwangerschaft nur um 5%.

Aber Cortison (Prednisolon 5 mg) um 100% (in der zweiten schwangerhschaft!!!)
ich hatte nicht mal Übelkeit danach..... 10 minuten nach der einnahme...wie im HIMMEl...nach der Hölle.. davor 2 Monate Krankenhaus und 10kg Gewichtsverlust von 57 kg auf 47kg

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