Anna |
Dieser Bericht ist von Anna. Danke Anna ! (23.05.2003) |
Hallo! Beim stöbern im Internat bin ich auf Deine Seite gestoßen und ich muß sagen: Toll, toll das es sie gibt. Mein Sohn ist am 21. Januar 2002 geboren und nun also 15 Monate alt und mich durchzuckt es trotzdem bis ganz unten im Magen beim anklicken dieser Seite. Hier mein "Leidensbericht", und ich sage Dir, es tut mir echt gut, ihn niederzuschreiben: Die Regel war bei mir keine drei Tage über dem Termin, da wußte ich, daßich Schwanger bin. Und dies obwohl ich immer zwei bis zehn und mehr Tage drüber bin und außerdem eine Spirale sitzen hatte. Mein Partner und ich lebten und wohnten schon zweieinhalb Jahre zusammen, aber unsere Lebensplanung beinhaltete keine Kinder. Ich wollte noch nie Kinder haben und so hätten wir beinahe einen anderen Weg eingeschlagen. Da ich aber schon so genau mein Kind spürte und wollte entschieden wir uns dafür. Am selben Tag, ich war in der fünften Woche, setzte die "Morgenübelkeit" ein. Wieviel und wie oft ich Erbrach weiß ich nicht mehr, überhaupt ist besonders der Sommer 2001 in meinem Gedächtnis kaum vorhanden. Es liegt alles unter einer seltsamen Glocke, ähnlich einem Tag nach einer "ordentlichen Party". Ich probierte die üblichen Dinge: immer kleinigkeiten Essen, morgens gleich im Bett essen und ich probierte ein Armband der den Akupunkturpunkt gegen Übelkeit drückte und auch einige andere Mittel. Nichts half, ich behielt nichts bei mir und verlor ordentlich Gewicht. Da ich ca. 6 kg zuviel hatte machte mir das nicht so viel aus. Trotzdem war es dann doch so schlimm das ich von meiner Hebamme in der 12. Woche ins Krankenhaus eingewiesen wurde. Dort gaben sie mir einen Tropf, das Übergeben hörte sofort auf. Am ersten Tag war ich wie weggetreten. (Sie hatten mir an diesem Tag Bonamine in den Tropf gegeben. Mein Hausarzt sagte später, daß dies für Schwangere überhaupt nicht zulässig wäre. Dies entsetzt mich noch heute und hat mir damals Angst um mein Kind gemacht.) Ich fand den Krankenhausaufenthalt entsetzlich, auch wenn ich mich nicht übergeben mußte, die Übelkeit hielt an und ich wollte nur nach hause. So lies ich mich auch sofort entlassen (nach vier Tagen) als laut Urinprobe klar war, "daß ich mich nicht mehr selbst aufesse". Kaum zu hause ging das Spucken wieder los. Ich konnte kaum etwas tun, nichtmal mit dem Hund gehen. Da mein Freund arbeitete und noch studierte lebte ich bei dessen Eltern. Natürlich hatte ich große finanzielle Sorgen, meine studentischen Job konnte ich nicht mehr ausüben und auch das Studium nicht fortsetzen. So landete ich bei Sozialhilfe. Auch wenn ich die Entscheidung, daß Kind zu bekommen nicht einmal bereute, nagten große zweifel an mir ob ich eine gute Mutter sein würde und das Kind lieben würde. Als das erbrechen weiter ging, fuhr ich einmal am Tag zu meiner Frauenärztin und bekam einen Tropf. Dies half dann tatsächlich gegen das dauernde brechen. Ich erbrach immer noch ab und an aber nicht mehr mehrmals am Tag und auch bald nicht mehr täglich. Die Übelkeit lies nicht nach. Als meine Frauenärztin in Urlaub war bekam ich den Tropf bei meinem Hausarzt, dieser hielt mir einen Vortrag, daß die Übelkeit nicht gehen würde, bis ich das Kind wirklich wollte...der hatte gut reden!! Ab dem fünften oder sechsten Monat brauchte ich den täglichen Tropf nicht mehr. Trotzdem mußte ich morgens sofort was essen, sonst... Überhaupt mußte ich mindestens alle zwei Stunden was essen, sonst... Außerdem war das Gefühl der Übelkeit wirklich nur weg, wenn ich am essen war. Dann hatte ich fast von anfang an stark erhöhten Speichelfluß ,wenn ich den Speichel schluckte, dann... So mußte ich immer etwas dabei haben, in das ich spucken konnte. Natürlich versuchte ich dies diskret zu handhaben, trotzdem wollte man mich einmal aus einem Restaurant schmeißen. Überhaupt war jede Aktivität sehr schwer, da ich immer erschöpft war. Als der Bauch runder wurde, war ich in der hinsicht erleichtert, daß die Umwelt mich als Schwanger erkannte und nun rücksicht nahm, ich einem Platz angeboten bekam, wenn alle besetzt waren und nicht mehr stehen mußte, mit der Angst umzufallen. Nun bekam ich auch noch fürchterliches Sodbrennen was auch zu erbrechen führte. So schränkte ich meine Essgewohnheiten stark ein und außerdem aß ich dauernd Mandeln die das brennen etwas im Zaum hielten. Als ich dann nicht mehr so oft erbrach und wenn nur mit leerem Magen nahm ich natürlich massiv zu. Zum Ende der Schwangerschaft hatte ich 30 kg zugenommen (zehn davon bin ich heute noch nicht wieder los). Einfügen muß ich hier noch, daß sich mein Partner wirklich rührend im mich kümmerte, sogar Eimer ausleerte oder aufwischte. Das Baby war für uns ab der 19. Woche ein Junge und ab dem siebten Monat ein Knut, manchmal auch Knut der "Kotzbrocken". Wirklich fast gut ging es mir nur eine Woche, vier Wochen vor Termin. Da fühlte ich kaum Übelkeit und war körperlich fitter als all die Monate vorher. Dann kamen die Senkwehen, erkennbar nicht durch Wehenschmerz sondern durch plötzliches unkontrollierbares erbrechen. Knut hatte sich gesenkt, es hiess von nun an noch vier Wochen. Ich wog über 100 kg, konnte mich kaum noch bewegen und wollte nicht mehr. Keine vier Wochen mehr, so viel Angst ich zu Anfang vor der Geburt hatte, nun sehnte ich sie herbei. Knut sollte endlich raus kommen. Und nachdem ich eine Woche nach den Senkwehen in ein richtiges depressives Loch viel, tat mir mein Kleiner den Gefallen. Ich hatte eine traumhafte, leichte, schnelle Wassergeburt. Das Baby war da und die Übelkeit, das Sodbrennen und der Speichelfluß waren sofort weg. Ich war überwältigt von der Liebe zu meinem Baby und die glücklichste Mama. Auch heute noch bin ich so zufrieden über mein Kind, mein Partner übrigens auch. Gerne hätte ich aber noch mehr Kinder. Nun die große Sorge, wird es wieder so? Was wird dann in der Zeit mit meinem Sohn? Da hoffe ich nun sogar, daß mein damaliger Arzt recht hatte, das alles psychisch war und nun würde ich mir ja das Kind wünschen... Nochmal vielen Dank für diese Seite. Ich hoffe der Text ist einigermaßen verständlich, es ist schon reichlich spät. Übrigens bin ich 27 Jahre alt und z.Z. "Vollzeitmutter". Mein Partner Chrisch ist 32 und arbeitet nun als Diplomsozialpädagoge. Gruß Anna |