Michael |
Dieser Bericht ist von Michael. Danke Michael ! (18.09.2003) |
Wir sind (eigentlich nicht mehr) zu dritt. Rita, Kristina und ich. Kristina war schon ein echter Kotzbrocken und wir haben Erfahrung mit Hyperemesis gesammelt. Es hätte auch gar nicht so schlimm sein brauchen, wenn der Frauenarzt nicht die Masche geritten hätte: "Wenn die Mutter speit, wird es ein gesundes Kind." Wenn die Mutter zuviel speit und zu wenig trinkt, bringt sie der Mann ins Krankenhaus ... (6 Wochen war sie drin) Kristina ist ein prächtiges Mädchen geworden. Aber sie soll nicht alleine bleiben. Die Bedenken und Ängste wegen der Hyperemesis haben wir wohl gut verdrängt, jedenfalls sind sie erst wieder gekommen, als die Diagnose feststand: schwanger. Eine Woche ging gut, Ende der zweiten Woche war klar, dass es ganz ohne Übelkeit nicht geht. Neben den üblichen Hausmitteln haben wir wieder zum Standardmittel gegriffen: Vomex A in Tablettenform. Dieses Mal mit heftigen Nebenwirkungen, so dass der Frauenarzt zu Postadoxin überging. Aber dessen Wirkung hat im Laufe der Zeit nachgelassen. Folge: Doppelte Dosis. Nach 4 Wochen zu Hause im Bett (mit 2 Wochen Haushaltshilfe, die die Krankenkasse gesponsort hat) kam die "Henkersmahlzeit" wieder raus und Rita rein in die Klinik. Immerhin ist dieser Frauenarzt verständig gewesen und hat der Einweisung sofort zugestimmt. Dass das Postadoxin und die Akupunktur auch nicht weiterhelfen lässt ihn inzwischen vorsichtiger werden. Immerhin hat Rita nur -4,5 kg. Ein paar kleine "Pannen" wie z.B. eine Nacht ohne Vomex-Infusion bringen Rückschläge mit sich, aber man muss die Entscheidungen des Pflegepersonals nicht unbedingt verstehen, oder? Dann Bakterien im Urin. Antibiotikum! Komisch, mit dem Antibiotikum und dem Vomex geht es Rita deutlich besser, Sie hat Appetit und ißt deutlich besser. Tja, 2 Tage später kommt die Klinikärztin auf die Idee, es mit klassischer Homöopatie zu probieren. Zuerst alle 1/4 Stunde einen Teelöffel. Dann wurden die Abstände größer. Rita ging es auch sofort sichtlich besser (!), sie hatte Appetit und wollte Essen. Und weil es so gut ging, schlug die Ärztin vor, die Infusion mit dem Vomex wegzulassen. No Risk - No Fun, oder? Es ist früher Nachmittag. Dummerweise war das auch der letzte Tag des Antibiotikums und dann wollte das Pflegepersonal unbedingt noch Stuhlgang hervorrufen. Zäpfchen haben nichts geholfen und dieser Sirup ist Rita die ganze Nacht im Magen herum. Aber vielleicht besteht da ja auch überhaupt kein Zusammenhang. Das war gestern. Heute früh, war alles aus. Spei-Rekord dieser Schwangerschaft: 4 Mal in ganz kurzer Zeit. Zum Nachmittag bekommt Rita wieder ihre Infusion mit Vomex .... Wir fangen wieder von vorne an. Heute ist der 13. August 03, wir sind in der 13. Woche und ich bin nicht abergläubisch ! Aber es wäre schön gewesen, wenn Rita morgen aus der Klinik gekommen wäre. Rita sagt, die Zeitlinien sind bis jetzt fast identisch. Also wird sie noch 2-3 Wochen im Krankenhaus bleiben .... NB: Kristina ist bei der Oma. 200 km von hier. Aber es geht ihr gut und sie vermisst uns auch (noch) nicht. Viele Grüße vom Michael Nun, wie geht unsere Geschichte weiter? Ich habe Rita noch sehr spontan nach Nürnberg in die Klinik gebracht. Dort wurde sie etwas besser untersucht und versorgt. Aber helfen hat man ihr nicht wirklich können. Aber immerhin hat man ihr mehr Zeit gelassen sich selbst zu helfen. Dann haben sie die Arzte letzte Woche Dienstag "rausgelassen". Interessant ist, dass die Klinik-Apotheke keine Vomex-Tabletten ranbekommt. Aber Rita ist seit einer Woche bei ihren Eltern um Kondition zu tanken. Und sie isst immer mehr und besser. Nur das Trinken macht uns noch Sorgen, sie bräuchte halt doch mehr als 1,5 l/Tag. Und kommendes Wochenende hole ich meine beiden (oder 3?) Mädels nach Hause - endlich. Unsere Erfahrungen würde ich so zusammenfassen: - Hyperemesis wird in der nächsten Schwangerschaft nicht besser! Ich will nicht behaupten, dass es schlimmer wird, das könnte ich nicht beweisen. Das ist nicht motivierend, klar. Mann/Frau sollte das beim Kinderwunsch berücksichtigen und sich drauf einstellen. Wir haben das Problem erfolgreich verdrängt, bis es geklappt hat ..... - Die Ärzte haben (fast) keine Ahnung und nehmen nicht einmal Erfahrungsberichte der Betroffenen ernst. - Es braucht Zeit, die die Ärzte der Patientin nicht geben (können/wollen). Bei "Wollen" ist es die Unkenntnis und Unerfahrenheit sowie die mangelnde Bereitschaft auf deiner Homepage zu surfen. Bei "Können" wird meist die Krankenkasse genannt. Ich habe mit unserer KK gesprochen und die sagte: Wenn der Arzt es nicht verantworten kann die Patientin zu entlassen, dann zahlen sie weiter die Klinik. Dann soll der Arzt halt ein Fax an die KK schicken - Größere Krankenhäuser sind zu bevorzugen, weil die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sie öfter so einen Fall bekommen. Wir würden in Zukunft Belegkrankenhäuser meiden, in denen man nicht weiß was die Vertretung des eigenen Arztes weiß und treibt Mit unserem Wissen und Erfahrungen würde ich sagen, dass es wichtig ist, in die Klinik zu gehen und die Symptome zu bekämpfen. Und das je eher desto besser. Gleichzeitig sollte man versuchen dem Arzt klarzumachen, dass wenn seine Therapie (haha) nicht anschlägt (grpße Wahrscheinlichkeit), er die Zeit arbeiten lassen soll. Unser großer Trost war die ganze Zeit, dass dem Nachwuchs nichts passiert. Der holt sich was er braucht. So war es schon mal und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Unsere Kristina (knapp 3 Jahre) hat die Zeit (2 Monate) erstaunlich gut überstanden. Sie wußte, dass Rita in der Klinik ist, weil sie nicht Essen und Trinken kann und erbricht. Bei Ritas Mutter war Kristina gut aufgehoben. Aber es wurde dort nicht über Zuhause gesprochen. Oma und Opas haben aber auch den ganzen Tag Programm gemacht. Als Rita dann in Nürnberg war, wollte Kristina sie täglich besuchen. Das hat beiden (!) geholfen. Soweit. Ich freu mich auf Freitag abend. Viele Grüße vom Michael |