Sandra |
Sandra hat eine sehr schwere Hyperemesisschwangerschaft hinter sich; es war sehr hart,aber sie hat es verarbeitet und denkt jetzt ?ber eine Adoption eines Kindes nach (11.12.2008) |
Liebe Chrissi, ich finde es sehr toll, dass du diese Homepage aufgebaut hast und bin mir sicher, dass schon viele hier Hilfe gefunden haben und noch Hilfe finden werden! Nun hier kommt meine (Leidens-)Geschichte: Mit 17 wurde ich das erste Mal schwanger und das war ein großer Schock, denn mein Freund Tom und ich hatten das nicht geplant. Trotzdem war ich mir sicher, ich könnte dieses Kind bekommen und großziehen. Der FA bestätigte mir, dass ich in der 4.Woche sei und alles OK wäre. 2 Wochen später erwischte ich dann nachmittags Tom mit einer Anderen im Bett, worauf bald unsere Trennung folgte. Danach war ich sehr verzweifelt, ich stand da, mit 17, in einer 1-Zimmer,Wohnung, ohne Geld und ohne richtigen Kontakt mit den Eltern. Ich vereinbarte einen Termin mit ProFamila und entschied mich für einen SS-Abbruch. Ich hätte mit 17 nie allein ein Kind großziehen können und die Verantwortung übernehmen. Dieses hätte bestimmt keine gute Kindheit gehabt. Damals plagten mich die Schuldgefühle, doch heute weiß ich sicher, dass ich das Richtige getan habe. Ich weiß, dass meine Mutter schwer unte HE litt, als sie mit mir schwanger war, doch bei diesen Wochen hatte ich nichteinmal Morning Sickness. 6 Jahre später fühlte ich mich bereit und wollte endlich, mit meinem jetztigen Verlobten Fernando, ein Kind! Ich setzte die Pille ab und wurde prompt schwanger. Ich weiß noch wie ich mit dem positiven Frühtest freudestrahlend von der Toilette kam und Fernando und ich einfach nur glücklich waren! Wiedereinmal ging es zum FA und der teilte mir mit, ich sei in der 2.Woche, bis dato alles gut! ...Doch mein Magen wollte es anders! Bereits in dieser Nacht erbrach ich mich mehrmals und am nächsten Tag behielt ich keine Speisen mehr in mir. Getränke gingen zum Glück alle noch! In der 7.SSW ging es mir schon so dreckig, dass ich 5kg abgenommen hatte und in unserem großen Bad, neben der Toilette, ein Bettenlager aufgebaut hatte, um nur den nötigsten Weg zur Toilette gehen (kriechen) zu müssen. Mein Schatz, der einen sehr stressigen Job hat, schlief in dieser Zeit jede Nacht neben mir und streichelte mich, wenn ich mich bis zu 10-Mal nachts übergab. Das hat mir, trotz Magenmuskelkater und Anstrengung, Kraft gegeben. Mein lieber Hausarzt, dem ich sehr vertraue, verschrieb mir erst Vomex Sirup, dann Zäpfchen, dann MCP...wir versuchten so ziemlich alles, doch nichts half =(. So ungefähr in der 15.SSW war es Tags und Nachts so schlimm, dass alle Flüssigkeit von mir wich und Fernando nachts den HA anrief, der auch kam und mich sofort ins KHH einwies. Nachdem ich dort aufgenommen wurde, kam ich in ein Einzelzimmer und bekam eine Infusion. Die nächste paar Tage ging es mir auch erstmal besser. Die Ärzte waren sehr verständnisvoll und ich hatte das Gefühl bei ihnen gut aufgehoben zu sein! Aber die Schwestern...brrr....ich lag ganz nah an dem Schwesternzimmer und hörte sich des öfteren tuscheln, sowas wie: ,,Oh mein Gott...schwanger und trotzdem bulemisch...das arme Kind...!" -.- Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich aufgestanden und richtig ausgerastet! Nachdem alle dachten, ich erhole mich wieder, kam es schlimmer! Ab der 17.SSW behielt ich keine Infusion in mir, gar nichts...(ich wusste bis dahin gar nicht, dass man Infusionen kotzen kann?!?!).Ich erbrach bis zu 50 Mal...oder mehr...eher mehr! Diese Zeit erlebte ich nur noch schlafend und habe eigentlich gar nichts mitbekommen. Vielleicht war das auch besser so. Meinem Freund ging es unheimlich schlecht, er hatte große Angst um mich. Bis zur 28.SSW war mein Zustand kritischer als kritisch. Zweimal gaben mich die Ärzte fast auf und sagten in der 19.SSW Fernando, dass ich es wahrscheinlich nicht mehr lange schaffen würde und in der 27.SSW, dass ich bald dehydriere. =( Ich habe fast keine Erinnerungen an die Zeit, weiß nur, dass ich zu schwach war, aufs Klo zu gehen, geschweigedenn einen Eimer zu halten. Mein Bett bestand aus Handtüchern bestand und ich manchmal hörte, wie eine Schwester fragte: ,,Wie schafft das Baby das?" Ein paar Mal sprach ein Krankenhauspfarrer mit mir und segnete mich, ich war damals der Meinung, ich sei im Himmel! Tatsache ist aber, dass ich es schaffte und in der 29.Woche, es war ein Samstag, war ich wieder klar im Hier und Jetzt. Fernando hielt gerade meine Hand und ich verlangte ein Glas Wasser (!). Das blieb auch tatsächlich drin und die Ärzte kamen, um nach mir zu schauen. Ich verlangte auch Zwieback, aber das ging natürlich nach hinten los...aber die Infusionen, alles lief besser! An diesem Tag wurde ein Ultraschall gemacht und unserem Mädchen ging es gut, sie war fast normalgroß und ich war stolz, dass sie es so gut schaffte! Ich kam von dem nichts in die Welt (der Übelkeit), aber ich sah dieses Wesen und alles war mir egal! In der 32.SSW wurde ich dann wieder entlassen und bezog mein Bettenlager im Badezimmer. Mir war immer noch speiübel und auch ließ sich das Kotzen nicht ganz vermeiden. Vom HA und FA wurde wieder MCP, Zofran, Nux Vomica und Lergigan comp. verschrieben, doch am Ende halfen erstaunlicher Weise auf einmal die Vomex Zäpchen und Dragees. Bis zum 9. und letzten Monat habe ich täglich und oft auch stündlich gekotzt. Ich hatte fast 15kg abgenommen (1,63m, 39kg) und man konnte nur die Spur eines Bauches erahnen. Es war meine schlimmste Zeit (und bestimmt auch die schlimmste Zeit meines Schatzes), die wir je erlebt haben, doch 1 Tag würde all die Qual wieder wettmachen. Als ich am 23.04.2005 die 47cm große und 2975g schwere Luisa in den Armen hielt, weinte ich 1000 Tränen und war eine erleichterte, glückliche Mutter. Ich habe eine Stunde später übrigens Schnitzel mit Pommes verdrückt...Übelkeit, was war das nochmal??? ;-) Die sehr fidele und freche Luisa verschönert uns heute das Leben und Fernando hat mich als seine Ehefrau wieder, alles ist in bester Ordnung, die Zeiten überwunden. =) Trotzdem war für mich klar, ich werde nie wieder ein Kind austragen. Aber nun hätten, Fernando und ich doch noch gerne eins. Die Idee der Adoption liegt in der Luft und so langsam geht es ans verwirklich. Denn ein Kind aufwachsen zu sehen, macht einfach glücklich! Ich wünsche euch allen, dass ihr die Schwangerschaften übersteht und euch nie den Lebenswillen nehmen lasst! Am Ende lohnt es sich und ich bin, glaube ich, ein gutes Beispiel, dass man es schaffen kann :-) Eure Sandra |