Zähne schützen?

Paulina., Montag, 16. September 2019, 20:01 (vor 1655 Tagen)

Hallo liebe Frauen,
ich bin nun seit über drei Wochen am (gefühlten) Dauerkotzen. Es bestimmt mein Leben leider. Die Speiseröhre fühlt sich schmerzhaft an, ab und an ist auch Blut dabei und meine Zähne/ Mundgefühl sind komisch.
Habt ihr vielleicht schon davon gehört, wie man seine Zähne etwas schützen kann? Ich versuche immer etwas Wasser zu trinken zwischen dem Erbrechensschwall, damit die Säure nicht unverdünnt hochkommt. Es tut dann auch weniger weh. Ansonsten weiß ich aber nicht, was ich tun soll, insbesondere Zähneputzen ist auch deshalb schwierig, wenn die Abstände zwischen dem Erbrechen nicht so lang sind.

Zähne schützen?

Sonja2, Dienstag, 17. September 2019, 12:57 (vor 1654 Tagen) @ Paulina.

Liebe Paulina,

herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft - auch wenn diese durch das Erbrechen so erschwert ist. Gerade Dein anderer Eintrag von gestern klingt verzweifelt. Erhältst Du denn Unterstützung? Wirst Du behandelt? Wie lange bist Du schon krankgeschrieben?

Zu Deiner Frage bezüglich der Zahnpflege: Mein Zahnarzt hatte mir empfohlen Kaugummi zu kauen (ohne Zucker) - aber das muss halt gehen bei HG. Ansonsten ist es wichtig, dass man nicht nach dem Erbrechen die Zähne putzt, weil die Säure den Zahnschmelz angreift und man diesen schädigt, wenn man mit der Zahnbürste drüber schrubbt. Aber das scheinst Du ja zu wissen und zu beachten. Ich hatte geschaut, dass ich in brechfreien Intervallen putze, also bevor es wieder losging - allerdings hatte ich auch Medikamente verordnet bekommen, welche mir brechfreie Intervalle ermöglichten.

Wegen der Speiseröhre und dem Blut im Erbrochenen würde ich unbedingt mit Deinem Arzt sprechen. Frag einen Internisten - eventuell auch einen Gastroenterologen um Rat. In seltenen Fällen wird durch die HG die Speiseröhre in bedenklicher Form in Mitleidenschaft gezogen. Bei Blut im Erbrochenen würde ich deshalb immer mit einem Facharzt sprechen, ob hier eine Entzündung der Speiseröhre vorliegt und ob eine Behandlung angezeigt ist, (die auch während einer Schwangerschaft möglich ist,) um eventuelle Komplikationen zu vermeiden.

Halte gut durch! Alles Liebe, Sonja

Zähne schützen?

Paulina., Dienstag, 17. September 2019, 15:39 (vor 1654 Tagen) @ Sonja2

Liebe Sonja,
dankeschön für deine Antwort. Hast du es hinter dir?
Ja, nicht zu putzen, daran halte ich mich und ich spüle den Mund immer kurz mit Wasser aus.
Ich bin seit vier Wochen krankgeschrieben. Reisetabletten (selber Wirkstoff wie Vomex) scheinen ein wenig zu helfen. Agyrax hilft nicht. Ich probiere gerade aus, mehr von dem Vomex Wirkstoff täglich zu nehmen als eine, um künftig gewisse Tage durchzustehen und arbeiten zu gehen. Das teste ich gerade. Ich habe mich das bisher nicht getraut, da mehr Tabletten zu nehmen. Wie lang kann man denn so Tabletten nehmen? Es steht ja "kurzfristige Einnahme" draus.

Und klar, gestern habe ich beispielsweise 13x erbrochen, bevor sichs dann mit Essen und Tablette gelegt hat. Das macht schon was mit einem, schüttelt einen jedesmal durch, man kriegt kaum Luft und erbricht wieder und wieder. Dehydriert bin ich wohl nicht, ich trinke zwar wenig, aber Hautfalten oder so bleiben nicht stehen. Auf einen Liter, der drin bleibt, komme ich bestimmt. Es ist aber auch fast alles eklig. Wasser mit Kohlensäure, ohne, Tees etc. Nudelsalat geht. Kohlenhydrate am ehesten, Eiweiß quasi gar nicht - ausgewogen ernähren ist nicht drin.

Beim Internisten war ich nicht, man kriegt aber auch so schwer Termine (habe zB wegen der Schilddrüse erst Mitte Oktober was bekommen), dass ich das eher abschreibe. Meine Frauenärztin meint, man könne halt nicht wirklich was machen und es wird bestimmt besser... Wenn ich mich der 6 Wochen Grenze nähere, muss ich schauen, dass ich vllt. ein BV bekomme. Noch hoffe ich ja, dass es bis dahin abklingt.

Ich hab auch schon Schwangerschaftsabbruch gegoogelt und dazu gelesen, aber ich bin jetzt davon wieder weggekommen. Nur bin ich mir sicher das nicht nochmal zu wollen. Ich hoffe, hier geht alles gut und dann war es das mit Familienplanung.

Zähne schützen?

Sonja2, Dienstag, 17. September 2019, 15:47 (vor 1654 Tagen) @ Paulina.

Hast Du einen Hausarzt?

Zähne schützen?

Paulina., Dienstag, 17. September 2019, 16:22 (vor 1654 Tagen) @ Sonja2

mit dem ich nichts zu tun habe, ja. da kriegt man in vier Wochen einen Termin und wartet 5 Stunden.

Zähne schützen?

Sonja2, Dienstag, 17. September 2019, 16:56 (vor 1654 Tagen) @ Paulina.

Liebe Paulina,

ich habe jetzt leider noch Termine, deswegen nur kurz: was ist bislang an Diagnostik gemacht worden? Wurde der Ketonwert im Urin bestimmt? Wurden die Blutsalze (Natrium, Kalium)und Hämatokrit untersucht? Wie ist Dein Gewichtsverlust gewesen? Und: was hat es an Therapie gegeben? Hast Du Flüssigkeitsinfusionen erhalten? Wurde ein Krankenhausaufenthalt überlegt?

13 x am Tag Erbrechen ist viel. Als ich mich nach meinen HG-Schwangerschaften mit einem wohlgemerkt leichten Magen-Darm-Infekt zum Arzt begeben habe, da wurde mir eine Infusion förmlich aufgedrängt ("Wird Ihnen gut tun, sie haben ja über das Brechen Flüssigkeit verloren.") Das kam mir komisch vor, denn ich hatte nur eine Tag lang drei Mal erbrochen - kein Vergleich zur Schwangerschaft. Doch wenn man 13 Mal am Tag erbricht und wegen des Erbrechens bereits seit 4 Wochen krankgeschrieben ist, dann kann man trotzdem nicht davon ausgehen, dass Infusionen als hilfreich angeboten werden. Oder wie ist das bei Dir? Und der Umstand alleine, dass Du keine stehende Hautfalte hast, der würde mich bezüglich Dehydration nicht beruhigen - zumal man bei HG oft einen niedrigeren Natriumgehalt im Blut hat und somit die Wasserverteilung intra- und extrazellulär verändert ist.

Du brauchst Unterstützung. Du erbrichst Blut. Das ist ein Grund, umgehend einen Arzttermin zu erhalten. Dafür sollte sich auch Deine Frauenärztin einsetzen.

Es stimmt nicht, dass man nichts tun kann. Es stimmt auch nicht, dass es immer im Verlauf der Schwangerschaft besser wird. Ja, es wird meistens besser - aber oft nicht gut. Manche sind bis zur Geburt nicht fähig, einem normalen Leben nachzugehen. Ich selber habe im Kreißsaal noch so heftig gebrochen, dass Panik in den Augen der Anästhesisten aufblitzte, weil sie wussten, dass sie nun keine Vollnarkose einleiten können. Und ich habe noch im dritten Schwangerschaftsdrittel nur mit Ondansetron überlebt und bis weit ins zweite Schwangerschaftsdrittel hinein täglich Infusionen benötigt. Außerdem ist es so, dass eine HG durchaus zu Komplikationen führen kann. Das gehört in die Hände eines Arztes und der sollte gewillt sein sich über die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.

Mein Frauenarzt hat mir übrigens, als ich ihn in meiner ersten HG-Schwangerschaft ganz zu Beginn der HG aufsuchte, gleich erklärt, dass man alle Medikamente, die wirksam sind gegen Erbrechen auch in der Schwangerschaft geben kann. Und dann hat er sie aufgezählt, mit MCP begonnen über Ondansetron bis hin zu Prednisolon. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar. Vomex hat er übrigens ausgelassen - das hielt er für zu schwach in meinem Zustand. Er ist gleich mit MCP eingestiegen, allerdings war das in einer Zeit bevor es die Warnung bezüglich MCP gab: MCP sollte nicht längere Zeit genommen werden, weil es bei einer länger andauernden Einnahme für die Mutter Risiken gibt.

Soviel in Kürze.
Alles Liebe, Sonja

Zähne schützen?

Paulina., Freitag, 20. September 2019, 11:43 (vor 1652 Tagen) @ Sonja2

Danke liebe Sonja. Diagnose dahingehend wurde glaube ich gar nicht gemacht. Immerhin habe ich heute noch einen Termin.
In der Apotheke hat man meinem Freund jetzt die Reisetabletten verweigert, man gebe sie nicht an Schwangere ab und ich müsse da durch... Damit ging es tatsächlich die letzten zwei Tage einigermaßen, habe mich nur gestern 2x übergeben und 3 davon genommen (dimenhydrinat).

Zähne schützen?

Paulina., Freitag, 20. September 2019, 12:24 (vor 1652 Tagen) @ Sonja2

hab mit embryotox geredet und bin jetzt beruhigt. Sie meinte, ich kann die ruhig nehmen. Werde eine andere Apotheke aufsuchen. :-) Zumindest hab ich jetzt was, was grundsätzlich erstmal diesen Kreislauf etwas durchbricht und mir zumindest teilweise ermöglicht auch zu arbeiten, das macht mich gerade SO froh.

Zähne schützen?

Lina, Freitag, 20. September 2019, 21:35 (vor 1651 Tagen) @ Paulina.

Hallo, von Vomex hatte ich kurzfristig täglich 4, es macht halt müde. Täglich 3 hatte ich dann wochenlang in der ersten Schwangerschaft. So bin ich dann auch zur Arbeit gefahren...
Wenn die Dragees nicht drin bleiben, vielleicht mit Vomex-Zäpfchen probieren.
Aktuell (2. Ss) hilft mir Agyrax ziemlich gut; morgens 1 Agyrax + zur Nacht 2 Vomex.

Mund ausspülen mit Mundwasser (z.B. Meridol ohne Alkohol).

Mit Bluterbrechen kann man sogar auf die Notaufnahme gehen. Bisschen Blut kann von Magengeschwür/Entzündung kommen. Viel Blut kann auch lebensgefährich sein, falls etwas (Vene ode Speiseröhre) rupturiert.

Zähne schützen?

Paulina., Sonntag, 22. September 2019, 20:24 (vor 1649 Tagen) @ Lina

Hallo Lina, Agyrax hilft irgendwie gar nicht. Abends erbreche ich die letzten Tage jetzt trotz der Medikamente immer und auch öfter. Die Übelkeit wird dann einfach zu stark. Bin jetzt auch bei 4 Vomex. Ansonsten schlafe ich fast den ganzen Tag, weil ich so müde bin. Aber schlafen = nicht kotzen, also mache ich eben das. Oft ganz kurz nach dem Aufwachen ist die Übelkeit ein paar Sekunden weg, das ist so toll. Ich hoffe so sehr, dass es in ein paar Wochen besser wird.

Zähne schützen?

Sonja2 @, Montag, 23. September 2019, 09:26 (vor 1649 Tagen) @ Paulina.

Liebe Paulina,

hast Du mal darüber nachgedacht ins Krankenhaus zu gehen? Ich finde, dafür spricht in Deiner Situation sehr, sehr viel. Du erbrichst seit 5 Wochen bis zu 13 Mal am Tag, hast mitunter Blut im Erbrochenen und bist ambulant gar nicht versorgt. Im Krankenhaus würde man die Ketone überprüfen, man würde nachsehen, ob Du sich die Elektrolyte verändert haben (Natrium, Kalium), man würde Dir Infusionen geben, man könnte ein internistisches Konsil veranlassen mit der Frage, ob es eine Magenbeteiligung gibt (Erbrechen wird abends später) und ob die Speiseröhre geschützt werden muss, man könnte auch die Schilddrüsenangelegenheit gleich betrachten, gerade weil die Schilddrüse durchaus differenzialdiagnostisch bei HG abgeklärt gehört und man könnte besprechen, welche weitere Behandlungsstrategie bei Dir sinnvoll ist.

Die Flüssigkeitsinfusion wird Dir guttun. Es gibt hier immer wieder Frauen, die erhalten im Krankenhaus zwei Liter Flüssigkeit am Tag und das Vomex iv dazu. Und es geht ihnen so viel besser. Dann kommen sie nach Hause und es geht ihnen wieder sehr schlecht, obgleich sie die gleiche Menge oder mehr an Vomex nehmen. Und dann wundern sie sich, warum das Vomex zu Hause nicht wirkt. Das mag an der unterschiedlichen Gabe oral versus iv liegen. Ich vermute aber, dass zu Hause vor allem die Flüssigkeitsgabe fehlt. Meine Erfahrung zumindest war, dass eine Flüssigkeitsinfusion bei HG wirklich Wunder bewirkt.

Der zweite Vorteil am Krankenhausaufenthalt wäre, dass dann "amtlich" ist, dass Du eine HG hast. "Eine Frau, die spuckt, aber nicht ins Krankenhaus muss, der kann es nicht so schlecht gehen" - das wird häufig vermutet. Eine reine ambulante Versorgung bei HG funktioniert nur mit wirklich kompetenten und unterstützenden Ärzten - und auch dann nur manchmal. Und diese Versorgung hast Du nicht. Also bitte gehe ins Krankenhaus. Du hast keine kleinen Kinder, die Du versorgen musst. Du musst Dich nur um Dich und um Dein in Dir wachsendes Baby kümmern. Und dem würde es guttun, wenn der Flüssigkeitshaushalt und Ernährungszustand der Mama mal betrachtet wird, denn das hat durchaus auch Auswirkungen auf das Baby.

Jetzt würde ich Dir an sich anbieten zu überlegen, ob mir ein Krankenhaus in Deiner Umgebung einfällt, von dem HG-Betroffene Gutes berichtet haben - falls Du Dich dazu entschließen solltest dort hinzugehen. Aber vielleicht willst Du ja in diesem Fall Deinen Wohnort hier nicht preisgeben. Deshalb habe ich oben meine E-Mail-Adresse eingestellt (Briefumschlag neben meinem Namen).

Alles Liebe, Sonja

Zähne schützen?

Paulina., Donnerstag, 26. September 2019, 19:34 (vor 1645 Tagen) @ Sonja2

Liebe Sonja, ich hab einige Tage gebraucht um mich durchzuringen dir zu schreiben; einfach weil Krankenhaus für mich gleichbedeutend mit viel Blut oder krassem Notfall ist und ich mich vermutlich wie ein Idiot fühle, wenn ich da auch nicht ernst genommen werde. Aber ich hab dir jetzt geschrieben, weil es einfach wirklich niemanden kümmert, nicht mal insoweit, dass man erfragt, wie oft ich erbreche. Es heißt bloß: Kann man halt nichts machen, kein Handlungsbedarf.

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