Same Shit different Baby

MrsSunshine, Samstag, 29. Februar 2020, 19:24 (vor 1686 Tagen)

Hallo ihr Lieben,

Ich beginne grade meine zweite HG Schwangerschaft(6 +5) und kann einfach nicht glauben dass ich das wieder durchmachen muss. Meine erste HG SS hatte ich 2012, bin ungeplant schwanger geworden mit 17 und es war der Horror. Ich habe teilweise auf der Toilette geschlafen und war einfach am Ende meiner Kräfte. Vomex half am Anfang nur bedingt, danach folgten tägliche Infusionen bei meiner FÄ und als das nicht mehr half lag ich für 3 Wochen im Krankenhaus. Ihr kennt das ja. Ungefähr im 6 Monaten war verschwunden und ich musste mich nicht mehr gefühlt jede Minute erbrechen. Jetzt 8 Jahre wollten wir unbedingt ein zweites Kind und ich habe am 18.2 positiv getestet. Wir beide haben uns so sehr gefreut das es direkt geklappt hat aber meine Freude war schnell verflogen seit einer Woche hat mich die harte Realität zurück. Ich übergebe mich nur noch, egal was ich esse, egal was ich trinke ich muss jedes mal zur Toilette rennen.Vor 2 Tagen habe ich sowie in der 1. SS im Badezimmer geschlafen. Ich hab mich natürlich mit Vomex eingedeckt aber dieses Mal hilft es gar nicht, nicht mal ein bisschen...Heute bin ich nach Holland gefahren um mir Meclozin zu besorgen ( Hatte die Tage hier im Forum davon gelesen ) und seit ca. 13 Uhr muss ich mich nicht mehr übergeben aber ich habe so ein flaues Gefühl im Magen und fühle ich total unwohl/übel.
Ich weiß, dass ich das nicht noch einmal schaffen werde. Habe damals in der 1. SS oft über einen Abbruch nachgedacht weil ich einfach nicht mehr könnte aber damals hatte ich ja noch kein Kind. Ich möchte meinen Sohn nicht vernachlässigen.


Ist das unter Meclozin normal ?
Gibt es noch andere Medikamente die man sich rezeptfrei in der Apotheke kaufen kann ?
Was hat euch am meisten in der SS geholfen ?

Same Shit different Baby

Sonja2 @, Samstag, 29. Februar 2020, 23:23 (vor 1685 Tagen) @ MrsSunshine

Hallo, liebe „Mrs Sunshine“,

herzlichen Glückwunsch zu Deiner zweiten Schwangerschaft. Ich selber habe zwei Kinder nach zwei HG-Schwangerschaften geboren. Die HG war bei der zweiten Schwangerschaft deutlich schlimmer als bei der ersten. Was mir geholfen hat: Infusionen und Medikament und das Festhalten an meinem Traum von einem Leben mit Kindern. Als ich in der ersten Schwangerschaft im Krankenhaus lag – und ich lag sehr lange im Krankenhaus – da bekam ich auch mit, dass bei anderen Frauen die Schwangerschaft vorzeitig endete oder dass sie mit Blutungen aufgenommen wurden und bangten. Also fragte ich mich: Wenn ich die Wahl hätte zwischen Blutung und HG, was würde ich wählen? Ich entschied mich für die HG. Nicht dass ich die Wahl gehabt hätte … aber es half mir, mir vor Augen zu führen, dass dieser wahrlich absolut elende Zustand immerhin zum Schluss mit einem Kind belohnt werden wird. Und als ich in der zweiten Schwangerschaft mit Ondansetron versorgt wurde, ein Medikament, welches für Chemo-Patienten entwickelt wurde, und durch das die Chemotherapie ein bisschen von ihrem Schrecken verloren hat, da sagte ich mir: Immerhin nehme ich dieses Medikament und quäle mich durch diesen Zustand und werde am Schluss ein neues Leben im Arm halten. Andere nehme das Medikament und wissen nicht, ob ihr Leben bald zu Ende gehen wird. Erneut war ich etwas bereiter, dieses Schicksal zu akzeptieren. Das war, was mir half. Und Zuspruch. Und Respekt seitens einiger Ärzte, die mir zeigten, dass sie es bewundern, dass ich mich wissentlich erneut auf diese Qual eingelassen habe und sie durchstehe. Das hat mir auch geholfen. Es hat mich getragen.

Du fragst, was man rezeptfrei erhält. Ich frage mich, wie Deine medizinische Versorgung aussieht. Hast Du einen Frauenarzt UND einen Hausarzt Deines Vertrauens? Wer hat Deinen Zustand im Auge und kontrolliert, ob Du austrocknest, ob die Elektrolyte stimmen? Hättest Du, wie in der letzten Schwangerschaft, erneut die Möglichkeit auch ambulant mit Infusionen versorgt zu werden? Wie stehen Deine Ärzte zu den verschiedenen medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten? Du wirst Ärzte brauchen, die Dich versorgen - und die Dir zu einer Haushaltshilfe verhelfen können, damit Dein Kind versorgt ist. Die HG ist behandelbar. Es gibt viel mehr als Vomex und Meclozin an Behandlungsmöglichkeiten.

Zu Deiner Frage bezüglich Erfahrungen mit Meclozin: Ich hatte Meclozin in der zweiten Schwangerschaft genommen. Ich hatte es vor der Schwangerschaft bereits verordnet bekommen und besorgt gehabt, so dass es das erste Medikament war, mit dem meine beginnende HG behandelt wurde. Mir war unter Meclozin noch übel – es half gegen das Erbrechen, aber weniger gegen die Übelkeit. Etwa eine Woche lang hat es die Häufigkeit des Erbrechens eindämmen können, dann hat es bei mir nicht mehr ausreichend gewirkt und ich bekam Ondansetron. Flau war mir nicht. Müde war ich und das ist bei der Medikamentengruppe auch zu erwarten. Du solltest unter Meclozin nicht Auto fahren. Es schränkt die Reaktionsfähigkeit ein. Das ist im Alltag mit einem Kind jetzt ein ziemlich unpraktikabler Rat, das ist mir bewusst. Aber auch dieser Aspekt verdeutlicht, dass Du Unterstützung benötigst. Ich hoffe sehr, dass Du sie erhalten wirst.

Alles Liebe, Sonja

Same Shit different Baby

Bonsai, Montag, 02. März 2020, 17:58 (vor 1684 Tagen) @ MrsSunshine

Hallo MrsSunshine,
Ich habe auch 2 HG-Schwangerschaften hinter mir. Beide waren ähnlich schwer. Aber ich habe die zweite Schwangerschaft aus verschiedenen Gründen als schwerer empfunden, u.a. auch, weil ich eben bereits ein 2,5 jähriges Kind hatte, wußte, dass Erbrechen und Übelkeit bis zum 6. Monaten andauern und dass es kaum Unterstützung gibt. Das hat mich fertig gemacht und ja, ich habe auch an eine Abtreibung gedacht. Gemacht habe ich es nicht, weil mein Mann hinter mir stand und mich nach Kräften unterstützt hat.

In meiner ersten Schwangerschaft habe ich Meclozin (als Postadoxin) genommen. Ich weiß leider nicht mehr in welcher Dosierung. Aber ich war mehrere Tage im Krankenhaus und bekam es dort bereits in der Infusion. Als ich nach Hause kam nahm ich es dann als Tablette. Ich hatte trotzdem eine Dauerübelkeit, besonders bei bestimmten Gerüchen. Ich konnte trotzdem nicht alles essen. Ich habe ausgetestet, was drin bleibt und was nicht. Es war trotzdem ein Gefühl von Krank und ich habe auch weiterhin erbrochen, nur nicht mehr so oft. Meclozin hat mir besser geholfen als Vomex, aber es hat es eben nicht "weggemacht". Ich fühlte mich trotzdem krank, erschöpft, ausgepowert und musste mich (bei falschem Essen, falschen Getränken und/oder falschen Gerüchen) trotzdem ab und zu übergeben.

Am meisten geholfen hat mir damals, dass mein Mann und meine Mutter sich um mein Kind gekümmert haben, ihm das auch erklärt haben (er hat es tatsächlich verstanden und aus meiner Sicht keinen Schaden behalten) und mir die Zeit eingeräumt haben, die ich brauchte um dieses Kind auszubrüten. Ich lag viel im Bett, auf dem Sofa und ich hatte immer meinen treuen Freund den Eimer dabei. Ich habe getestet und festgestellt, Zitroneneis ist herrlich und bleibt drin. Gekochte Kartoffeln, Ei und Gurke bleiben drin, Malzbier ist Kalorienreich und schmeckt angenehm beim Kotzen (so ne blöden Erfahrungen habe ich mir gemerkt, aber nicht die Dosierung von Meclozion :lookaround: ) Je weniger Bewegung ich hatte, um so weniger musste ich erbrechen. Je weniger Gerüche ich hatte, um so weniger war mir übel.

In der zweiten Schwangerschaft habe ich erst Vomex probiert (ging gar nicht) und später einen Magensäurehemmer (Panthozol) genommen. Der hat das Erbrechen weniger Schmerzhaft gemacht. Erst am Ende bin ich zu einem Rezeptpflichtigem Medikament gekommen: Ondansetron/Zofran....

Ich hatte 2 x 6 Monate Hölle und das habe ich auch bis heute nicht vergessen, aber ich bin heute sehr glücklich, dass ich durchgehalten habe.

Ich drücke dir die Daumen, dass du Ärzte findest, die dich unterstützen und dass du familiär Hilfe bekommst. Wenn du in Deutschland gesetzlich krankenversichert bist und dein Partner sich aus beruflichen Gründen nicht um das Kind kümmern kann, kannst du mit einem ärztlichen Attest auch eine Haushaltshilfe beantragen (für die Zeit nach der Schule, bis dein Partner von der Arbeit kommt).

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