Meine Erfahrung mit Hyperemesis
Hallo an alle!
Ich bin in der 38. Woche schwanger und habe nun endlich den Mut über meine Erfahrung in dieser meiner ersten Schwangerschaft zu schreiben.
Ich wurde nach 6 Monaten Üben mit unserem Wunschkind schwanger und freute mich sehr. Bereits in der 6. Woche begann die Übelkeit, im Verlauf kam dann auch Erbrechen dazu, es steigerte sich mehr und mehr bis zu 10/15 / 20 Mal am Tag. Besonders schlimm waren die Nächte, in denen ich vor Übelkeit fast immerzu wach war und würgen musste, oft stündlich. Leider konnte ich auch tagsüber kaum schlafen, weil die Übelkeit so stark war. Essen half, aber im Anschluss war mir wieder schlecht. Ich war am Ende meiner Kräfte. Ich konnte nicht mehr einkaufen, nicht kochen, kaum die Küche betreten. Auf Anraten meiner Ärztin nahm ich abends ein Vomex- Zäpfchen; geholfen hat es wenig und aus Angst vor Medikamenten hab ich es zu sparsam genommen. Auch Cariban sollte ich versuchen, ebenso mit wenig Erfolg, wobei ich eben immer versucht habe so wenig wie möglich zu nehmen. Ich Nachhinein wahrscheinlich ein Fehler...
Akupunktur erhielt ich übrigens von Beginn an von meiner Hebamme. Es tat gut, mit jemandem sprechen zu können und dass ich jemand kümmert, aber gegen die Hyperemesis half mir auch diese wenig.
Nun musste ich in der 10. Woche ins Krankenhaus für 10 Tage, weil ich fast nichts mehr bei mir behalten konnte. Dort bekam ich 3 Mal täglich Vomex- Infusionen. Das Erbrechen wurde etwas weniger, die Übelkeit blieb. Aber zumindest bekam ich Flüssigkeit und musste mich nicht mit Trinken quälen.
Die Ärzte gaben mir kein Zofran, aufgrund der neuen Datenlage und des erhöhten Risikos für Lippen-Kiefer-Gaumen Spalten.
Eine Klinikärztin hat mich bei Entlassung in der 12. Woche Agyrax empfohlen, welches ich in der Apotheke übers Ausland bestellen ließ.
Und damit veränderte sich einiges. Vielleicht lag es auch am Fortschreiten der Schwangerschaft, aber mit Agyrax fand ich langsam langsam wieder ins Leben zurück. Zunächst nahm ich es 3 Mal täglich und reduzierte es auf eine halbe Tablette abends, bis ich es in der 16. Woche schließlich absetzte. Auch nachher hatte ich gelegentlich Übelkeit, mal mehr mal weniger bis jetzt, aber ich konnte mich nun endlich freuen und damit umgehen.
Zusammenfassend war es eine sehr schwere Zeit voller Unsicherheiten. Man fühlt sich schuldig, weil man sich nicht richtig freuen kann. Man trifft auf viel Unwissenheit, man sei ja nur schwanger und nicht krank usw... Das machte mich so wütend.
Meine Zurückhaltung bezüglich der Medikamente, die bestimmt viele Schwangere haben, sehe ich im Nachhinein als kritisch. Es hätte mir vielleicht einiges Leiden erspart, wäre ich hier aggressiver vorgegangen. Es fehlte jedoch teilweise auch an guter ärztlicher Aufklärung und die Aussage „ nehmen Sie nicht zu viel“ half natürlich auch nicht.
Meine Tipps für alle, die gerade leiden: lasst euch gut über medikamentöse Möglichkeiten beraten und scheut es nicht, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wie gesagt hat mir Agyrax sehr gut geholfen. Fühlt euch nicht schuldig, es ist eine Erkrankung. Einmal am Tag Lächeln und etwas frische Luft.
Ich hoffe, ihr alle habt einen Partner, der euch unterstützt! Meiner war wundervoll!
Viel Kraft wünsch ich euch,
Alles Liebe,
Sylvia