Muss alles mal loswerden
Ich muss einfach mal alles loswerden. Ich bin jetzt 7+6 und es geht mir wieder einigermassen ok. Aber die 7. Woche war Hölle. Ich hätte dann hier keinen Eintrag machen können. Ich musste zwar nicht erbrechen, aber ich wünschte, ich hätte gekonnt, die Übelkeit war so stark, so zermürbend und einfach unerträglich stark. Ich konnte nichts zu mir nehmen, sodass ich diese Woche im KH verbrachte. Die Medikamente (Itinerol, Zintona, Primperan) halfen alle nichts. Erst als ich davon redete, dass ich an Abtreibung denke, wurde mir vereinzelt Ondansetron gegeben, aber das half auch nicht. Ich verzweifelte so sehr an dem Gedanken, dass es erfahrungsgemäss erst 12. Woche besser wird, dass der Abtreibungsgedanke immer mehr Form annahm. Ich wollte weinen, aber brachte keine Träne raus. Ich konnte auch nichts fühlen bei dem Gedanken, was eine Abtreibung bedeuten würde. Und nicht mal wenn ich Babygeräusche hörte auf der Station, löste das etwas in mir aus. Ich war vor Übelkeit emotionslos und apathisch geworden. Ich konnte gerade ab und zu auf die Uhr schauen, und sehen wie langsam die Stunden vergehen, aber ich konnte nichts lesen, jeder Ablenkungsversuch hat es fast eher verschlimmert. Es kam ein Psychiater, doch zuhören und sprechen war zu anstrengend. Ab und zu kam mein Mann zu Besuch, auch da mochte ich kaum sprechen, und wenn er unseren Sohn (2 Jahre alt - bei ihm war mir auch übel, aber nicht SO!!!) mitbrachte, kostete es mich unendlich viel Kraft ihn trotz allem zu knuddeln. Allerdings drehte er den Kopf weg und stand versteinert da, was mir sehr weh und leid tat, ich liebe ihn abgöttisch. Ansonsten blieb ich gefühllos und litt vor mich hin. Ich hatte den Termin zur Abtreibung bekommen, doch die Nacht davor kamen die Gefühle plötzlich hoch, ich realisierte, was für einen Schatten das über unsere Familie und mich selbst werfen würde, was für Schuldgefühle, vielleicht ein Leben lang. Nicht wissend, wie ich die nächsten Wochen ertragen soll, sagte ich die Abtreibung ab. Es ist ein Segen, dass es mir nach ein paar Tagen dann besser ging, so dass es erträglich war/ noch immer ist. Ich weiss nicht was mit meiner Psyche passiert wäre, hätte das nicht gebessert. Ich hab schon von dieser Woche und der Aussicht, dass es bis zur Woche 12 so geht, ein kleines Trauma von dieser Verzweiflung (ich wusste ja nicht, dass es bald bessern wird). Ich glaube ich habe keine besonders stabile Psyche, ich hätte bestimmt eine Störung bekommen. Ich bin mich noch immer am erholen/ am verarbeiten, und hoffe natürlich, dass es nicht wieder kommt, bin ja erst 7+6. Schlimm fand ich auch, dass mein Mann nicht so Verständnis hatte, dass ich Abtreibungsgedanken hatte. Er fand, er wisse was krank bedeutet, wenn er eine Grippe hätte, wäre das auch sehr schlimm, aber das müsse man halt aushalten. Und er wollte mich nicht zu Hause haben, hätte ich abgetrieben, ich hätte zu meiner Mutter müssen. Behalten habe ich das Kind aber nicht wegen ihm, sondern weil ich wusste, dass ich mit den Schuldgefühlen nicht klarkommen würde. Nun, als ich ihm mitteilte, dass ich es doch behalte, hätte ich erwartet, dass er sich freut, aber das blieb aus. Aber ich war selbst genug froh, dass ich den Wurm doch noch habe, so ignorierte ich das einfach (hab ihn ausserdem mal drauf angesprochen, ist geklärt). Zusammengefasst möchte ich sagen: ich hatte bis jetzt ja echt Glück, dass es nur 1 Woche so schlimm war, WIE IN GOTTES NAMEN KÖNNT IHR DAS WOCHENLANG AUSHALTEN, OHNE EINE STÖRUNG ZU BEKOMMEN? Ihr habt meinen allergrössten Respekt!!!!! Danke fürs Zuhören bzw. Lesen und bitte keine Hasskommentare wegen meinen Abtreibungsgedanken.