Ich kann nicht mehr

Mila, Samstag, 29. Mai 2021, 20:17 (vor 1035 Tagen)

Ihr Lieben

Erst gerade positiv getestet, anfangs 6. Woche auch noch positiv gestimmt, „vielleicht erwischt es mich diesmal nicht“.

…….

In my face - with a chair!

Cariban ab ersten Übelkeitsnzeichen genommen und ja, es ist bis jetzt wirklich nicht so schlimm, wie in der 1. SS. Ich habe erst 4x erbrochen.
Und trotzdem….

Mir ist dauerübel: bis vorgestern konnte ich immer etwas essen, um das Klo zu vermeiden. Heute ist mir so schlecht, dass ich kotzen WILL (saudämlich, aber auch nach dem 100. Mal scheint mein Hirn nicht zu begreifen, dass es mir danach nicht besser geht).
Alles stinkt dermassen grausam: Unsere Wohnung, mein Mann, mein Sohn, allllllles!
Ich bin so müde und erschöpft: es waren gerade mal 2 schlechtere und 2 schlechte Tage (immer noch kein Vergleicht mit der 1. Ss).

Und heute morgen kam der Gedanke:
Kannst du das noch einmal? Klar, ich kann! WILL ich das noch einmal? ….leise, sehr leise Stimmen: nein, ich will das nicht mehr. Nicht für meinen Sohn, nicht für meinen Mann, aber vor allem nicht mehr für mich.


Meine erste Ss war traumatisch, die letzten Tage kam alles wieder hoch. Ich dachte ich sterbe, ich dachte ich werde verrückt, ich dachte das bleibt für immer. Diesmal ist es nicht so schlimm und trotzdem ist es wieder so schlimm.

Ich habe für jede HG-Frau den allergrössten Respekt, fühlt euch umarmt, ihr seid wahre Überlebenskämpfer❤️

Ich trage das jetzt mal ein, hat gut getan, das alles aufzuschreiben.

Mila

Ich kann nicht mehr

Sonja2, Montag, 31. Mai 2021, 13:30 (vor 1033 Tagen) @ Mila

Liebe Mila, schreibe Chrissi an, die gibt Dir meine Telefonnummer. Wir finden eine Lösung. HG ist behandelbar. Der Zugang zur Behandlung ist das Problem. Liebe Grüße, Sonja

Ich kann nicht mehr

Ramonaa, Dienstag, 01. Juni 2021, 12:14 (vor 1032 Tagen) @ Mila

Liebe Mila,

Was soll ich sagen, ich verstehe deine Gedanken zu 100%. Ich hätte mich vermutlich gar nicht erst an ein zweites Kind getraut (bin jetzt in der 2. ss, wobei die 1. ganz ok verlief und ich nicht wusste, was in dieser 2.ss auf mich zu kommen wird, und ich schliesse aktuell ein 3. Kind aus). Neben dieser schlimmen Übelkeit finde ich auch die Verzweiflung, die bei der Aussicht aufkommt, dass es noch woooooochlang, vielleicht monatelang so weiter geht, richtig schlimm. Dabei erträgt man kaum die nächste Stunde. Man verliert den Gauben, dass es überhaupt noch irgendwann vorbei geht. Ich hoffe sehr, dass du diesmal mehr Glück hast als letztes mal, und wünsche dir viel Kraft für diese Zeit!! Und lass von dir hören!

Ich kann nicht mehr

Bonsai, Donnerstag, 03. Juni 2021, 18:14 (vor 1030 Tagen) @ Mila

Hallo Mila,
wie geht es dir heute? Ich kann deinen Post so gut nachvollziehen. Auch ich hatte bereits am Anfang der 2. Schwangerschaft keine Kraft mehr für diese Schwangerschaft. Ich habe ernsthaft über einen Abbruch nachgedacht.

Mein Mann hat dann dafür gesorgt, dass ich es nicht gemacht habe. Er hat mich in die Klinik gebracht. Er hat eine Haushaltshilfe für sich und das erste Kind organisiert. Meine Mutter hat sich mit eingebracht.
Ich denke heute noch, dass die Schwangerschaft wahrscheinlich nicht schlimmer war, als die erste, aber ich hatte einfach keine Kraft mehr und keine Hoffnung, da die erste eben auch 6 Monate schlimm war!

Bitte melde dich, wenn du Hilfe und Rat brauchst! Ich drück dir die Daumen, dass du Hilfe bekommst.
Alles Gute!

Ich kann nicht mehr

frankaa, Samstag, 03. Juli 2021, 11:08 (vor 1000 Tagen) @ Mila

halte durch, Kleines!
Wir denken an dich! :flower:

Ich kann nicht mehr

Liz, Mittwoch, 28. Juli 2021, 08:29 (vor 975 Tagen) @ Mila

Hallo Mila,

Ich fühle sooooo mit dir!
Ich liege gerade die zweite Woche in der Klinik weil es mir so unfassbar schlecht geht.
Ich hatte auch schon Stunden in denen ich mir dachte:“stehst du das nochmal durch?“
Und oft denke ich mir „du schaffst das einfach nicht mehr“
Ich häng dann zum 10. mal über der Schüssel und fange das weinen an.
Aber ich muss sagen, es hilft mir zu hören dass es anderen auch so geht und dass sie es auch geschafft haben!!
Ich sehe dann meine erste Tochter an und denke mir: DAS ist es wert!!

Halte durch!! Ich fühle mir dir!!
Liebe Grüße Lisa

Ich kann nicht mehr

Mila, Donnerstag, 29. Juli 2021, 20:27 (vor 974 Tagen) @ Mila

Hallo ihr Lieben

Vielen lieben Dank für all eure Nachrichten. Es war schön zu wissen, dass ich nicht alleine vor mich hin vegetierte. "War" schreibe ich, weil ich den Weg nicht weitergegangen bin. Ich habe mich nach drei Wochen in meiner ganz persönlichen Hölle für einen Abbruch entschieden. Ich habe keinen Moment damit gerechnet, dass es tatsächlich noch schlimmer sein könnte, als in der ersten Schwangerschaft, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Die erste SS war die Hölle. Die 2. SS machte mir klar, dass das letzte Mal nur eine Vorstufe war!

Mein Partner hat mich zu hundert Prozent unterstützt und dafür werde ich ihm immer dankbar sein. Auch unsere Familien standen hinter unserer Entscheidung und niemand zweifelte an der Richtigkeit und Wichtigkeit dieser Entscheidung. Meine Gynäkologin war toll, sie gab mir im Voraus bereits alle Medikamente, über die ich im Netz gelesen hatte, aber.. es war einfach nicht mehr ertragbar für mich. Ich bereue den Abbruch keine Sekunde, da ich eifach SICHER WEISS, dass ich es diesmal nicht geschafft hätte. Oder sagen wir mal, geschafft hätte ich es sicher irgendwie, aber die Schäden für meine Psyche und meinen Körper wären irreversibel gewesen. Ich habe noch heute das Gefühl, dass sich mein Körper von der 1. SS noch nicht ganz erholt hat. Noch so eine SS hätte mich in die Psychiatrie gebracht.

Traurig bin ich, weil ich weiss, dass mein Kind ein Einzelkind bleiben wird. Ansonsten bin ich nur wahnsinnig froh, erleichtert, glücklich, dass ich diesen Schritt gemacht habe. Für mich ist es tatsächlich schon eine kleine Ewigkeit her, fast nicht mehr greifbar - das bestätigt mir noch einmal, dass es das Richtige war. Zudem mir gerade jetzt beim Schreiben bewusst wird, dass ich genau in diesem Moment erst knapp über die Hälfte wäre - wenn es denn gleich lange gedauert hätte.

Ich umarme alle, die noch am kämpfen sind. Ihr seid wirklich und wahrhaftig die stärksten Menschen! Und KEINER, aber auch wirklich KEIN EINZIGER, der das nicht selber erlebt hat, dann dies nachvollziehen.

Alles Liebe
Mila

Ich kann nicht mehr

Bonsai, Freitag, 30. Juli 2021, 07:57 (vor 973 Tagen) @ Mila

Liebe Mila,
schön, dass es Dir jetzt wieder besser geht! Toll, dass Du diese schwere Entscheidung nicht alleine fällen musstest und Deine Familie hinter Dir steht! Erhole Dich gut!
LG
Bonsai

Ich kann nicht mehr

Chrissi ⌂ @, Freitag, 30. Juli 2021, 21:54 (vor 972 Tagen) @ Mila

Liebe Mila,

es ist bewegend, was Du berichtest und ich kann mit Dir fühlen. Du konntest nicht mehr und ihr habt gemeinsam diese wahrlich schwierige Entscheidung getroffen. Es ist und bleibt eine solch besondere Situation die, wie Du schon schreibst, von Betroffenen nachvollzogen und verstanden werden kann. Für andere ist es schier unvorstellbar.
Ich bin froh, dass Du in einem geborgenen Umfeld lebst und Unterstützung erfährst.
Nehmt Euch Zeit zu ver/bearbeiten, zum Trauern, zum Abstand gewinnen, zum Gedanken und Gefühle zulassen..
Danke, dass Du uns teilhaben lässt.
Alles Liebe
Chrissi

Ich kann nicht mehr

Sonja2 @, Samstag, 07. August 2021, 20:08 (vor 965 Tagen) @ Mila

Liebe Mila,

ich schließe mich Bonsai und Chrissi an und möchte Dir mein Mitgefühl und meinen Respekt ausdrücken für den Weg, den Du hinter Dich gebracht hast. Es ist schon einige Jahre her, als Elsa nach ihrem Abbruch einer HG-Schwangerschaft schrieb: „Ja, ich bin traurig. Aber ich glaube beide Wege, sich durch diese Krankheit zu quälen oder Abschied zu nehmen, werden mit Liebe entschieden.“ (https://www.hyperemesis.de/forum/index.php?id=14106)

Ich kann gut nachvollziehen, dass Du Dich so entschieden hast. Auch ich bin nach meiner ersten HG-Schwangerschaft ganz realistisch davon ausgegangen, dass es mich wieder erwischen würde. Alles war gut vorbereitet. Es war mit den mich behandelnden Ärzten sorgfältig abgewogen und besprochen worden, wie ich medikamentös versorgt werden würde, wenn die HG wiederkommt. Doch bereits in der 7. SSW fand ich mich in einem Zustand wieder, in dem es mit Ondansetron genauso schlimm war wie in der ersten Schwangerschaft unter Vomex. Es war keinesfalls so, dass mir das Medikament nicht geholfen hätte. Das dachte ich nämlich zunächst. Doch dann ließ ich es weg und erbrach im 10-Minuten-Takt. Der Fehler war vielleicht, dass ich nur 3 x 4 mg verordnet bekam und heute weiß, ich hätte auch die doppelte Dosis nehmen können. Aber das ist ja auch schon ein paar Jahre her und da gab es noch ganz wenig empirische Studien zum Ondansetron. Ich erinnere mich gut daran, wie ich wie vor den Kopf geschlagen war. So sehr hatte ich gehofft, dass ich mit Hilfe eines besseren Managements gut durch eine zweite HG-Schwangerschaft kommen würde. Und auch ich fragte mich, ob es überhaupt meinem ersten Kind gegenüber zu verantworten ist, dass ich an meinem weiteren Kinderwunsch festhalte. Denn wir tagen ja eine Verantwortung für unsere schon geborenen Kinder.

Mich selber berühren Elsas Worte noch immer, weil auch ich davon überzeugt bin, dass auch die Entscheidung gegen ein weiteres Kind eine Entscheidung aus Verantwortung und eben wie Elsa sagte aus Liebe ist. Du als Mama wirst gebraucht. Du, Deine körperliche Gesundheit, Deine Psyche - das ist wichtig. Lass alles, was Dir ein schlechtes Gewissen machen könnte, an Dir abprallen! Wer eine HG-Schwangerschaft durchlebt hat weiß, was Du einmal tapfer auf Dich genommen hast. Sich einzugestehen, dass das nicht noch einmal geht, erfordert Mut und Stärke. Ich zolle Dir dafür meinen Respekt.

Pass gut auf Dich auf, liebe Mila. Du hast ja bei Deinem ersten Post erwähnt, dass die erste HG-Schwangerschaft traumatisch war. Willst Du davon berichten? Hast Du jemanden, mit dem Du darüber sprechen kannst? Hast Du jemanden, der Dich in den Arm nimmt, wenn die Traurigkeit darüber hochsteigt, dass es Dir nicht gegeben war ein zweites Kind ohne diese fürchterliche Erkrankung bekommen zu können?

Alles Liebe, Sonja

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