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Lünelove, Samstag, 26. Februar 2022, 20:31 (vor 640 Tagen)
Ich bin wieder so weit. Vor ca 2 Jahren war ich hier in diesem Forum und habe Rat und ein offenes Ohr gesucht und nun bin ich wieder hier. Wir hatten die Hoffnung, dass es dieses Mal anders sein wird. Ich frage mich gerade, warum wir so dumm sein mussten... Wir haben uns noch ein drittes Kind gewünscht. Sehr sogar. Und jetzt? Jetzt liege ich wieder im Bett und weine, weil sie wieder kommt. Diese lähmende Übelkeit. Ich bin heute 7+1 und bis jetzt ging es ganz gut. Deswegen waren wir so voller Hoffnung. Dieses Mal ist es ja ganz anders. Normalerweise fing ich ab Einnistung an zu spucken, doch dieses Mal nicht. Ich stille unsere 18 Monate alte Tochter noch und dachte, vielleicht ist das die Wunderwaffe...aber nein, ist es nicht. Noch kann ich essen, noch kann ich kurz stehen, noch muss ich nicht brechen. Aber ich merke, dass es jede Stunde ein bisschen bergab geht und ich habe so Angst vor diesem Punkt, an dem man zitternd im Bett liegt und die Welt nur noch durch einen nebligen Schleier sieht. Ich war so voller Mut und wollte mich der Herausforderung noch einmal stellen, für den Moment, in dem man sein Kind das erste mal im Arm hält aber heute verließ mich der Mut.
Ich habe mich schon erkundigt, dass ich Agyrax während des Stillens nehmen dürfte aber das letzte mal half es nicht. Ich möchte für meine Tochter da sein, für meinen Sohn und meinen Mann möchte ich auch noch fühlen.
Heute ist es mir dann über die Lippen gekommen "ich weiß nicht, ob ich das schaffe". Ich schäme mich so dafür. Das hätten wir uns auch vorher überlegen können. Und eigentlich will ich es nicht aber ich habe so große Angst. Wir möchten dieses Kind, aber zu welchem Preis? Bitte steinigt mich nicht
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Tabea123 , Sonntag, 27. Februar 2022, 11:10 (vor 639 Tagen) @ Lünelove
Hey du ärmste… hast du medikamentös auch schon alles versucht? Auch Ondansetron (8mg, nicht nur 2 oder 4!!!), und Mirtazapin? Letzteres ist ein Antidepressivum mit antiemetischer Wirkung, also gegen Übelkeit, und ausserdem enorm Appetit steigernd und hilft beim einschlafen, für viele ist das mehrere Fliegen mit einem Klatsch. Das bekommst du vermutlich aber nur über einen Psychiater. Auch wenn du psychisch gesund bist, kann das die richtigere Anlaufstelle sein, als ein normaler Arzt.
Alles liebe und Gute, ich fühle mit dir!! Ich war am gleichen Punkt.
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Nine91 , Dienstag, 01. März 2022, 16:22 (vor 637 Tagen) @ Lünelove
Fühl dich gedrückt. Ich habe auch zwei Schwangerschaften gehabt mit Krankenhausaufenthalt habe bis zu 40-50x täglich erbrochen und nicht mal ein Schlückchen Wasser blieb drin.. aber ich bin auch zum 3. mal schwanger und zwei Kindern (3 und 1 3/4 Jahre) . Mein Mann sehr launisch! Bin aktuell in der 11+2 Ssw und es ging ab der 7 Woche wieder los mit extremer Übelkeit und Erbrechen.. noch dazu kann ich nicht mal richtig schlafen, da meine kleine ständig nachts wach ist.. auch wenn es mir wieder richtig richtig schlecht geht und ich heulen könnte! Ein Schwangerschaftsabbruch wäre für mich das allerschlimmste, oder das Baby zu verlieren .. all die Anstrengung und durchstanden Tage umsonst.. es kostet unheimlich Kraft und Überwindung.. jeder noch so kleine Schritt! Bin derzeit viel auf mich allein gestellt, da mir meine Eltern nicht helfen können. Seit 1 1/2 Monaten schon nicht da ständig wer anders Corona bei denen hat.. und auch sonst niemand helfen kann derzeit.. mit meinem Mann gibt es auch ständig Ärger weil er es einfach nicht verstehen kann wie es mir geh. Durch den Stress ist man dann noch mehr angeschlagen.. aber er hilft mir wo es geht. Zu Hause bleiben kann er leider auch nicht, da uns sonst einfach zu viel Geld fehlen würde, worauf wir aber dringend angewiesen sind durch den Bau unseres Eigenheim. Meiner besten Freundin kann und will ich mit der SS nicht belasten da sie drei Fehlgeburten und kurzer Zeit erlitten hatte.. Egal wie schwer es ist… es lohnt sich! Und denke daran es geht auch immer schlimmer. Auch wenn es ein kleiner Trost nur ist: ich sag mir immer: es geht bald vorbei; bald hast du es geschafft! Andere liegen Monate lang im Krankenhaus können nichts machen.. sowas red ich mir immer ein. Und nach 9 Monaten hast du all den Kummer und all die Sorgen und das Leid vergessen..
Du kannst mir jederzeit schreiben! Ich hab ein offenes Ohr für dich! Wenn du magst.
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Lünelove, Samstag, 05. März 2022, 15:43 (vor 633 Tagen) @ Nine91
Danke für deine Antwort und deine Geschichte, da sitzen wir unbekannterweise irgendwie im selben Boot. Ich liege gerade im Krankenhaus und kann eigentlich nicht einmal stehen aber entlasse mich jetzt selbst. Unsere kleine Tochter schreit nur noch und möchte ihre Mama. Mein Mann ist auch nur noch fertig. Ich bekomme noch die letzte Infusion mit Granisetron und dann holt mein Mann mich ab. Ich habe so große Angst vor den nächsten Stunden.
Ab Montag haben wir endlich eine Hilfe von der Krankenkasse bewilligt bekommen aber nicht so lange wie mein Mann am Tag arbeitet.
Wir werden nächste Woche zu ProFamilia gehen ???? wir haben uns dieses Kind so gewünscht aber ich fühle mich jede Sekunde so, als würde ich sterben. Ich möchte eigentlich nicht aber ich bin so fertig.
Kannst du eine Hilfe beantragen? Auch wenn sie nur 4 Stunden hilft, ist es ja besser als nichts, oder? Ich drücke fich zurück und hoffe, dass es dir "nur" ein paar Wochen so gehen wird.
Liebe Grüße
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Nine91 , Samstag, 05. März 2022, 20:11 (vor 633 Tagen) @ Lünelove
Ohne du arme… hoffe es ging dir durch die Infusionen trotzdem etwas besser von deiner Übelkeit und Erbrechen her.. haben dir die Infusionen gegen das Erbrechen und deiner Übelkeit geholfen? Wenn ja, kannst du dir das nicht weiter von deiner Hebamme, Frauenarzt oder Hausarzt geben lassen? Hast du es mal mit Akupunktur bei deiner Hebammen versucht? Soll vielen auch helfen gegen den Kampf von der Übelkeit und Erbrechen..
das ist wenigstens bisschen etwas das ihr eine Haushaltshilfe bekommt! So kann sie wenigstens im Haushalt unterstützen und eure Tochter versorgen.
Ich hab derzeit wieder bisschen Hilfe von meinen Eltern. Ich Versuch so gut es geht mich zusammen zu reisen. Aber alles kosten so unfassbar Kraft.. Wir könnten bestimmt eine beantragen nur ist es gar nicht so einfach überhaupt jemanden auf die Schnelle zu finden oder zu bekommen.
Ich bin ja in der Hoffnung das es endlich ein Ende nimmt! Bei den beiden Mädels war ab der 12 Ssw alles wieder gut.. nur diesesmal ist es leider noch nicht der Fall. Wie war es denn bei deiner anderen Schwangerschaft so? Ab wann war bei dir Schluss mit der Übelkeit und Erbrechen?
Ich drück dir fest die Daumen das es dir bald wieder besser geht!
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Sonea, Sonntag, 06. März 2022, 10:10 (vor 632 Tagen) @ Lünelove
Hallo Lünelove
Ich muss ich mich auch noch kurz einklinken. Dein Text hätte von mir sein können. Wir haben uns ebenfalls so sehr ein drittes Kind gewünscht und da die Voraussetzungen dieses Mal ganz andere waren (keine Hormontherapie), waren wir uns sicher, dieses Mal kommt keine Hyperemesis. Oder nicht so doll. Oder wir sind besser vorbereitet auf alles was kommt. Unschwanger denkt man irgendwie anders.. und Pustekuchen, der Test war gerade ein paar Tage alt und ich lag zum ersten Mal in der klinik. Mittlerweile bin ich bei 11+2 und ich hatte und habe diese Stunden auch. In denen ich mir sicher bin, dass ich es nicht schaffe.
Unsere Mädels sind 2+4 und werden gut umsorgt von Familienhilfe, Freunden, Oma. Die kriegen das tatsächlich weitaus besser hin zu zweit als die Große damals,sie war erst 16 Monate, musste von heute auf morgen abgestillt werden und hat sehr sehr gelitten.
Ich wurde vor einer Woche entlassen und komme mit Ondansetron spuckfrei durch den tag. Allerdings habe ich trotz wieder Essen keinerlei Kraft mehr. Mein Kreislauf sackt selbst im Sitzen weg. Laufen geht kein bisschen, zumal es so sehr schmerzt wenn man nur auf Knochen und Sehnen geht. All das macht mir tierisch Angst und ich habe tatsächlich jeden Tag das Gefühl, die Schwangerschaft nicht zu überleben. Bei den vorherigen ging es mir auch richtig richtig schlecht (bis Woche 20 im schlimmeren Fall), aber ich hatte das Vertrauen, dass mein Körper das schon irgendwie macht ????
So schrecklich das für dich ist aber ich würde der raten deine Kleine abzustillen. Mit 18 Monaten hast du ihr so lange alles Gute gegeben wie eben ging. Jetzt brauchst du alle Kraft für dich. Dann kann vielleicht auch jemand anderes sie besser beruhigen. Ich lag damals mit einem furchtbar schlechten Gewissen im KH. 4 Wochen lang weil ich wusste wie sehr mein Kind leidet. Dieses Mal war ich dort weitaus ruhiger und konnte mich auf meine eigene Genesung konzentrieren. Also, natürlich trotzdem mit vielen Tränen...aber dennoch leichter.
Ich hoffe du verstehst wie ich es meine.
Ich wünsche dir und uns allen dass wir es durchstehen und irgendwann wieder aus voller Überzeugung sagen können dass sich jeder qualvolle Tag gelohnt hat - aber momentan fällt es mir selbst so schwer darauf zu vertrauen ????
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Sonea, Sonntag, 06. März 2022, 10:15 (vor 632 Tagen) @ Sonea
Und noch ein Nachtrag:
Uns war es nun in der dritten Ss endlich möglich, ambulant zu Hause Infusionen zu bekommen. Vorher war das ein Ding der Unmöglichkeit ????????♀️
Nun haben wir das ganze Besteck zu Hause und ich kriege alle paar Tage einen neuen Zugang.
Wenn du also soweit stabil bist und die Flüssigkeit das größte Manko ist, wäre das die Lösung um zu Hause bleiben zu können.
Vielleicht hilft euch Corona dass es klappt, da sind sie Ärzte eher gewillt, das KH zu umgehen
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Lünelove, Sonntag, 06. März 2022, 15:54 (vor 632 Tagen) @ Sonea
Danke für deine Nachricht meine Hebamme würde mir jetzt Infusionen geben und alle 2-3 Tage einen neuen Zugang legen. Die Gynäkologin wird mir dies aber nicht verschreiben, weil ihr das fremd ist, dass das jemand zuhause macht. Wir machen es jetzt trotzdem, weil ich nicht weiß, wie ich es in die Praxis schaffen würde noch dazu mit kleinem Kind. Ich kann mir nicht mal im Stehen die Zähne putzen.
Vom Krankenhaus habe ich jetzt Granisetron als Tabletten noch mitbekommen und wir versuchen es mit Agyrax.... das hatte in der vorherigen Schwangerschaft nicht geholfen aber wir versuchen es trotzdem noch einmal. Zur Not habe ich noch Ondansetron aber das soll ich erst im 2. Trimester bekommen. Ich habe gerade gesehen, dass es sogar Pflaster mit Granisetron gibt. Die setzten verzögert aber dann für 7 Tage den Wirkstoff frei. Vielleicht für Frauen, die gar nichts bei such behalten können, eine Möglichkeit. Mir half Granisetron immer nur für 2 Stunden. Aber immerhin 2 Stunden in denen ich essen und trinken konnte.
Ich bin ehrlich, ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir das schaffen.
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Ann Nestlee, Montag, 07. März 2022, 08:40 (vor 631 Tagen) @ Lünelove
Liebe Lünelove, mit welchem Argument sollst du denn Ondansetron erst ab dem 2. Trimenon bekommen....?
Ich bin in der 9. SS und habe es sofort von meiner Gyn verschrieben bekommen und sogar nochmal Rücksprache mit Embryotox gehalten deswegen!
LG und alles Gute
Ann
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Ann Nestlee, Montag, 07. März 2022, 08:48 (vor 631 Tagen) @ Ann Nestlee
P. S. Wenn du so gar nichts mehr bei Dir behalten kannst, dann versuch es evtl mit Fresubin (das ist Flüssignahrung, unters. Geschmäcker,jew.200ml hochkalorisch, um Mangelernährung zu vermeiden.)
Achtung erstmal 1-2 Geschmäcker ausprobieren und dann im Internet bestellen (sonst zahlst du dafür wirklich sehr viel Geld). Viel Glück von ganzem Herzen!!!
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Sonja2 , Mittwoch, 09. März 2022, 13:07 (vor 629 Tagen) @ Lünelove
Liebe Lünelove,
ich hatte hier eine Pause eingelegt - das erste Mal, nachdem ich zuvor 10 Jahre lang jeden Tag mitgelesen habe - und jetzt gerade Deine Beiträge gelesen. Wir kennen uns ja noch von Deiner letzten Schwangerschaft. Ich erinnere mich an Dich.
Ich habe mich gefreut, dass Du erneut schwanger wurdest. Und ich bin erschrocken, welche Entwicklung das genommen hat. Du kannst mich anschreiben unter hyperemesis-sonja[]web.de. Oder Du schreibst Chrissi an. Denn ein Blick auf die Behandlungsmöglichkeiten der HG bei Embryotox zeigt, dass es noch Möglichkeiten gibt Dir zu helfen, die noch nicht ausgeschöpft sind. Und wenn es um den Zugang zu dieser Versorgung geht, dann fällt uns ja vielleicht noch etwas ein. Auch für die ambulante Versorgung. Außerdem kennt sich Bonsai mit dem Anspruch auf Haushaltshilfe aus.
Ich habe hier über die Jahre schon so viele Frauen erlebt, die eine ersehnte Schwangerschaft wegen der HG abgebrochen haben. Ich würde Dich gerne davor bewahren. Du schreibst, wie sehr Du Dir das dritte Kind gewünscht hast. Ich bin bei Gott nicht dogmatisch und für manche Frauen ist es eine kluge Entscheidung, eine Schwangerschaft abzubrechen. Es ist ein Segen, dass das jede Frau für sich selber entscheiden darf. Nur würde ich Dir so sehr wünschen, dass Du vor dieser Entscheidung Zugang hattest zu effektiver Therapie. Und Dein Denken nicht von dieser elenden Übelkeit vernebelt ist.
Liebe Grüße, Sonja
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Sonea, Sonntag, 20. März 2022, 07:54 (vor 618 Tagen) @ Lünelove
Hallo Lünelove
Nun ist ja schon wieder eine Weile vergangen und ich wollte mal nachfragen wie es dir geht mittlerweile? Habt ihr euch entschieden die Schwangerschaft fortzusetzen? Und falls ja, helfen dir die Medikamente?
Bei mir wird es zwar besser aber bisher sind alle Versuche die Medikamente zu reduzieren gescheitert..
Ganz viel Kraft wünsche ich dir