neu hier Meinung gefragt

Jabbabu, Freitag, 28. Oktober 2022, 09:51 (vor 536 Tagen)

Hallo zusammen,

Ich bin schon länger stille Mitleserin, habe mich bisher aber nicht "getraut" auch mitzuschreiben, da es mir im Vergleich zu euch relativ gut geht. Aber nun ist es so weit.

Zu mir:
Ich stecke mittlerweile in meiner zweiten Schwangerschaft, in meiner ersten Schwangerschaft hatte ich dauerhafte starke Übelkeit, die bis in den Kreissaal gedauert hat. Die ersten 13 Wochen habe ich damals in Hoffnung der Besserung nach dem ersten Trimester so hinter mich gebracht, danach habe ich Vomex A Dragees genommen, gefühlt wie TicTacs. Geholfen haben sie nur teilweise. Erbrochen habe ich mich im Vergleich zu euch relativ wenig, ich glaube bis zu 2x am Tag, auch ohne Medikamente. Trotzdem war ich noch Arbeiten und hatte zumindest irgendwann in der Schwangerschaft auch Abends ein Sozialleben (leider weiß ich nicht mehr ab wann).

Jetzt in der zweiten Schwangerschaft ist alles so viel schlimmer. Die Übelkeit hat zwar etwas später erst angefangen (7. Woche), aber ist innerhalb einer Woche so schlimm geworden, dass ich quasi nur im Bett liege. Vomex hat leider gar nicht mehr geholfen, mittlerweile nehme ich 3x täglich Agyrax. Und damit muss ich mich auch nur noch 1-2x am Tag durchs Zähneputzen übergeben. Essen und Trinken geht damit auch im Normalfall. Die Übelkeit ist trotzdem mal schwächer, aber meistens durchgehend da und steigert sich Abends so schlimm. Ohne Agyrax wüsste ich nicht wie ich die Zeit überleben sollte und könnte vermutlich auch nichts essen oder trinken. An Arbeiten oder einen Alltag, geschweige denn mit meinem Sohn auf den Spielplatz zu gehen ist gar nicht zu denken. An guten Tagen kann ich es ertragen, dass er bei mir im Bett spielt, an schlechten kann ich ihn gar nicht sehen/riechen.


Ich weiß, dass ich mit meinen Symptomen vermutlich gar nicht hier her gehöre, weil es nicht mal annährend so schlimm ist wie bei den meisten Hyperemesis Schwangerschaften.
Aber gerade in dieser Schwangerschaft macht mich die ganze Situation auch psychisch total fertig. Ich habe keine Sozialleben mehr, liege nur im Bett und verpasse das Leben meines 3 jährigen Sohnes. Ich habe zwar viel Unterstützung, aber niemanden der auch nur annährend ähnliches mitgemacht hat.

Und nun zu meiner eigentlichen Frage:
Ich weiß vom stillen mitlesen, es gibt hier einige, die mit Medikamente ganz guten Erfolg hatten, auch wenn leider nicht alle.
War euer Anspruch den Tag erträglich zu machen oder euer Leben bzw. zumindest Alltag wieder nachkommen zu können?
Ich weiß einfach nicht, ob ich stärkere Medikamente wie MCP ausprobieren sollte, oder ob ich einfach froh sein sollte, wenn es mir tagsüber so gut geht, dass ich nicht am Verzweifeln bin.

Entschuldigt bitte den langen Text, es tut gut sich einmal alles von der Seele zu schreiben.
Ich bin mittlerweile fast in der 13. Woche angekommen und habe glücklicherweise ein gute Unterstützung von meinem Partner und unseren Familien. Trotzdem liege ich seit 5 Wochen quasi alleine im Zimmer herum und kann langsam nicht mehr. Nach der Beobachtung von meinem Partner ist es mittlerweile minimal besser geworden, sprich ich sitze Abends beim Abendessen zumindest mit am Esstisch.

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Sonnenschein @, Köln, Sonntag, 06. November 2022, 19:40 (vor 526 Tagen) @ Jabbabu

Hallo Jabbadu,

wie geht es dir inzwischen? Du, keine Hyperemesis ist zu klein... Ich dachte auch immer, mir geht's ja noch gut, weil es wirklich Horror Geschichten gibt, mit Übelkeit und Erbrechen bis in der Kreißsaal, 20 Mal am Tag übergeben,bei jedem Kopfdrehen Erbrechen.

Nur, weil andere noch mehr, wirklich unvorstellbar leiden, ist dein Leiden nicht irrelevant und überhaupt nicht "normal"

Ich bin mit Zwillingen in der ab heute 15. Woche und mir geht's seit der 7.ten Woche furchtbar. Seit 2,5 Monaten liege ich nur auf der Couch, bin krank geschrieben, kann kaum zum Briefkasten, mag nicht sprechen. Die Übelkeit und das Erbrechen sind mal mehr und mal weniger da,aber eigentlich durchgehend Übelkeit und Erbrechen 1-2 Mal inzwischen pro Tag.

Nachdem ich Vomex A, dann Cariban, dann Agyrax (in einer belgischen Apotheke problemlos online bestellt) ausprobiert habe, nehme ich seit 2 Wochen Zofran (Ondansetron). Meist 1-2 Tabletten (jeweils 8 mg) , habe es gestern ohne geschafft, heute dann direkt alles erbrochen und merke, dass ich auch Wasser Erbrechen würde. Dann habe ich wieder eine genommen.

Alles andere hat mir noch weniger geholfen. Zofran hilft so 6/10. Gestern war mir etwas mehr übel ohne Tabletten, wie mit, dann habe ich es einfach gelassen und bin früh ins Bett.

Bei mir wurde neu in der SS auch eine Schilddrüsenüberfunktion festgestellt, dagegen nehme ich sei einigen Tagen Propycil.

Ganz ehrlich, man kann nur ausprobieren, was hilft. Meine FA hat mir Zofran nur aufgrund meiner Bitte verschrieben.

Ich habe mich viel in Foren und bei Embyrotox informiert und bei meiner Pränatal Ärztin (sind dort weil eineiige Zwillinge mit nur einer Plazenta) und mache mir gar keine Sorgen, aber bin auch kein ängstlicher Typ.

Ein guter Tipp fürs Zähne putzen, der mir geholfen hat, ist die Handgelenke über fließendes kaltes Wasser. Ohne Erbreche ich auch oft.

Manchmal hätte ich schon Stunden ohne Übelkeit und konnte problemlos essen, paar Stunden später geht wieder die Welt unter. Es schien bergauf zu gehen, nur um schlimmer zurückzukommen.

Ich sage, probiere aus, was immer du versuchen kannst. Man muss sich da vertrauen, kann ich das jetzt aushalten oder wird es Zeit für die nächste Stufe/Tablette.

Ich denke mir immer, wie schrecklich für alle Frauen, die noch ein Kind oder mehr zu versorgen haben. Ich weiß nicht, wie das gehen soll. Kann gut sein, dass es meine einzige SS bleibt, habe ja, wenn alles weiterhin gut geht, es zwei. Ich weiß zwar nicht, ob es mir ohne SS Überfunktion und Zwillingen auch so übel wäre, aber ob ich das Risiko eingehen möchte, weiß ich wirklich noch nicht.

Es ist meine erste SS und ich kenne es ja nicht anders, für mich hat SS überhaupt nichts tolles, sondern ist ein Übel, durch dass man durch ist. Die Hoffnung, dass es besser wird, habe ich nicht, bin da eher neutral. Kann es ja nicht beeinflussen, außer mich an meine Pillen zu klammern, die es wenigstens ein kleines bisschen besser machen ;)

So, ich hoffe, du kannst etwas mit meiner Antwort anfangen.

LG, Sonnenschein

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Jabbabu, Dienstag, 08. November 2022, 09:04 (vor 525 Tagen) @ Sonnenschein

Hi,

Schön von dir zu hören!

Mir geht es mittlerweile etwas besser. Sprich mit meinen 3x täglich Agyrax habe ich jetzt so an 4 Tagen die Woche den Vormittag komplett Ruhe, an ganz guten Tagen sogar bis Nachmittags und erst ab dann fängt die Übelkeit an.
Rein für die Psyche ist das schon sehr entlastend, ich kann am Wochenende zumindest ein kleines bisschen mit meinem Sohn spielen und muss nicht nur im Bett liegen.
Gestern und heute kamen leider Kopfschmerzen dazu, die bei mir auch unabhängig einer Schwangerschaft immer zu Übelkeit führen, aktuell habe ich leider also wieder eine schlechtere Phase.

Oh je, bei Zwillingen ist die Hoffnung bestimmt auch noch mal geringer, dass es schnell aufhört. Hast du denn schon eine leichte Besserung in der letzten Woche verspürt?
Ich bilde mir ein, dass es so ab der 13. Woche minimal besser wird mit einigen Rückschlägen natürlich. Aber mittlerweile liege ich auch abundzu auf der Couch und nicht nur im Bett!

Aber anscheinend hast du einen sehr informierten FA, wenn du Zofran auf Bitte bekommst? Oder musstest du kämpfen?

Schilddrüsenprobleme habe ich auch, die ist allerdings "leider" perfekt eingestellt, daran kann es bei mir also nicht liegen.

Oh das mit dem Wasser über die Hände laufen ist ein neuer Tipp, den probiere ich heute mal aus. Lässt du das dann nur über die eine Hand laufen oder vorher einmal? Also weil eine Hand braucht man ja für die Zahnbürste :D

Ich habe nach meiner ersten Schwangerschaft auch direkt gesagt ich will das nicht noch einmal machen, irgendwann war aber dann doch der Wunsch nach einem zweiten Kind sehr stark. Nachdem es mich jetzt ja nochmal deutlich schlimmer erwischt hat, ist es für mich aber definitiv die letzte Schwangerschaft. So etwas will ich nicht noch einmal durch machen müssen und für Monate quasi isoliert in einem Zimmer leiden.

Ein kleiner Lichtblick, auch bei mir war es wie bei den meisten hier im Forum direkt mit der Geburt vorbei. Mein erster Gedanke wirklich war, mir ist endlich nicht mehr schlecht. Mein zweiter, okay eine Geburt mach ich ohne Probleme nochmal durch, eine Schwangerschaft nicht.
Erst dann konnte ich wirklich an mein Baby denken.

Lass gerne wieder von dir hören :)

LG Jasmin

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Sonja2 @, Mittwoch, 30. November 2022, 15:42 (vor 503 Tagen) @ Jabbabu

Hallo, liebe Jasmin,

ich habe gelesen, was Du geschrieben hast und es tut mir leid, dass es Dir so ergeht. Haben die letzten drei Wochen Besserung gebracht? Kannst Du inzwischen öfters das Bett verlassen, öfters mit Deinem Sohn spielen? Ich weiß noch, wie schlimm das war, wenn mein zweijähriges Kind freudig zu mir gesprungen kam und die Erschütterung der Matratze den nächsten Würgereiz auslöste. Und wie schwer mir das sprechen fiel, weil das die Übelkeit verstärkte und ich so gerne etwas vorgelesen hätte, aber dazu nicht in der Lage war. Daran erinnern mich Deine Zeilen und ich drücke Dir die Daumen, dass das bereits für Dich der Vergangenheit angehört.

Liebe Grüße,
Sonja

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Jabbabu, Mittwoch, 30. November 2022, 16:46 (vor 503 Tagen) @ Sonja2

Hallo Sonja,

Schön von dir zu hören, jedes "wohlwollende" Wort tut so gut in dieser Situation. Die letzten 3 Wochen haben zum Glück etwas Besserung gebracht, allerdings lässt mich die aktuelle Situation auch weiterhin verzweifeln. Vor allem wenn ich mal wieder einen Rückschlag habe. (Eigentlich verwunderlich wie schnell man vergisst, dass der Rückschlag vor 5 Wochen noch der Alltag war).

Ich kann mittlerweile zumindest Vormittags und damit nur am Wochenende mit meinem Sohn spielen. Und beim lesen deiner Nachricht musste ich so schmunzeln. Die Lieblingsfrage von meinem Sohn an mich aktuell ist: "Ist das Baby immer noch im Bauch? Ist dir dann immer noch schlecht? Kannst du also nicht Buch lesen". Vorlesen und ihm Zähneputzen ist für mich immer noch Endgegner und ich kann es einfach nicht. Über letzteres freut er sich natürlich mehr als ersteres.

Ich habe mir als nächstes Hoffnungsziel nun die 20. Woche gesteckt, ich habe gelesen hier ging es einigen danach besser.

LG Jasmin

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Sonja2 @, Mittwoch, 30. November 2022, 23:52 (vor 502 Tagen) @ Jabbabu

Hallo Nadine,

so wie ich das gelesen habe bist Du sehr durch die Übelkeit gequält und hast Deine eigenen Wege gefunden, diese Übelkeit ein wenig erträglicher zu machen – unter enormen Verlust an Lebensqualität: wochenlang im Bett, später auf der Couch, nicht in der Lage, mit Deinem Kind zu sein … möglicherweise isst und trinkst Du weniger, um auch auf diesem Weg die Übelkeit und das Erbrechen zu reduzieren … Ich freue mich mit Dir, dass es besser wird. Dass es zunächst in den Morgenstunden besser wurde, das kenne ich auch. An guten Tagen gab es am Morgen kleine Auszeiten und mit der 20. SSW wurde es tatsächlich erträglicher. Besserung in der 12. SSW ist in der Regel eine Illusion. Doch in der 20. SSW sagte ich zu meinem Frauenarzt, dass ich die Hölle nun durchschritten habe. Es war immer noch schwer, aber es war so, dass es auszuhalten war (mit Medikamenten). Und das wünsche ich Dir jetzt auch.

Liebe Grüße,
Sonja

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vodgfoge, Donnerstag, 15. Dezember 2022, 02:40 (vor 488 Tagen) @ Jabbabu
bearbeitet von Chrissi, Donnerstag, 15. Dezember 2022, 05:00

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