Hallo zusammen,
Mich interessiert eure Meinung zum Thema Agyrax vs. Cariban. Gerne auch von denjenigen, die es schon hinter sich haben.
Erstmal kurz zu mir:
Ich bin mittlerweile in der 17. SSW in meiner zweiten Schwangerschaft und habe eine eher leichte Variante. Seit der 7./8. Woche nehme ich Agyrax, mittlerweile 3× täglich eine Tablette.
Und damit ist mir an 90% der Tage immer noch dauerhaft schlecht und ich übergebe mich pro Tag 1-2 Mal trotz Agyrax.
Vomex hilft mir diesmal leider gar nicht.
Ich lese hier sehr viel mit und hatte das Gefühl die meisten Leute vertragen Agyrax besser, weswegen ich auch damit angefangen habe.
Und auch wenn es mir mittlerweile besser geht, sprich ich kann neben meinem Sohn auf dem Sofa liegen oder auch ihn an ganz guten Tagen Mal von der Kita holen, belastet mich die gesamte Situation einfach so. Komplett sozial isoliert zu sein und daheim zu liegen, immer mit dem Gefühl dass man so nicht mehr weiter machen will.
Ihr sehr mich belastet es auch ziemlich psychisch, vorallem wenn ich Mal wieder schlechtere Tage habe.
Nun zu meiner Frage:
Abgesehen von der Müdigkeit, hat jemand sowohl Cariban, als auch Agyrax getestet? Was hat bei euch (v.a. gegen die Übelkeit) besser geholfen? Ich finde das Erbrechen wenn es sich in Grenzen hält weniger schlimm als die Übelkeit.
Liebe Grüße
Agyrax oder Cariban
Sonnenschein , Köln, Sonntag, 27. November 2022, 23:41 (vor 683 Tagen) @ J
Hallo du,
also ich habe beides und noch mehr getestet (Zofran). Bei mir hat gar nichts wirklich gewirkt.
Nach Vomex habe ich Cariban ausprobiert, keine Wirkung.
Dann im KH nach der 1. Dosis Agyrax hatte ich immerhin einen traumhaften 1/2 Tag (war auch noch mein Geburtstag ????), dann hat es genau wie die anderen Medikamente nichts mehr gebracht.
Habe dann Zofran (Ondansetron) genommen, damit habe ich ein paar Tage lang wenigstens nicht so häufig erbrochen, nach einigen Tagen dann aber wieder so wie ohne Tabletten. Habe dann keine mehr genommen, weil es eben mit genauso war wie ohne (nur dass ich manchmal nach den Tabletten nochmal gebrochen habe) und die Übelkeit war... Naja, schlimm, aber trotzdem irgendwie nicht schlimm genug, als dass ich noch mehr hätte ausprobieren wollen, wobei es laut Embyrotox schon noch 3 weitere Medikamente gibt, aber die sind dann halt wirklich nicht ohne.
Jetzt bin ich in der 18. Woche mit Zwillingen, den Mäusen geht es prima, die letzten beiden Wochen waren ganz ok, nur 1 Mal Erbrechen pro Tag. Leider geht es seit 2 Tagen wieder schlechter. Dieses auf und ab macht mich echt fertig. Habe jetzt auch so Magenschmerzen bekommen und denke mal, dass die Speiseröhre nach 3 Monaten Erbrechen langsam aber sicher entzündet ist. Ich frage hier gleich mal nach, ob jemand da Erfahrung mit Medis hat.
Aus anderen Foren weiß ich auch, man muss leider einfach durchprobieren, was bei einem am besten funktioniert. Manche meinen auch, man sollte die Medikamente durchgehend nehmen, damit sich ein gleichmäßiger Spiegel aufbaut. Dazu kann ich nichts sagen, da es bei mir ja leider nicht wirklich was gebracht hat.
Ich wünsche dir alles Gute und dass du etwas findest, was für dich funktioniert :)
Liebe Grüße!
Agyrax oder Cariban
Mariya, Mittwoch, 30. November 2022, 01:44 (vor 681 Tagen) @ J
Hallo Süße.Ich bin 34 Jahre alt,in der 10.ssw zum ersten Mal schwanger. Ein paar Tage nachdem die Periode verspätet war, fing die Übelkeit an. Zuerst wurden mir B-Vitamine verschrieben, was gut für die Gesundheit ist, aber es half überhaupt nicht gegen meine Übelkeit. Trotz allem kämpfte ich auf Anraten des Arztes gegen die Übelkeit und wartete, bis sie vorüber war. Und so bis zur Ende 8ssw. als ich eines Morgens nicht mehr aus dem Bett kam. Absolut ausgehungert und dehydriert. Seit Tagen nix gegesen und kaum was getrunken. Einfach nur erbrechen,obwohl außer Magensäften nichts mehr zu erbrechen war.????????????????Wahrlich, die schwierigste Zeit meines Lebens. Übelkeit sogar von meinem eigenen Hautgeruch, von Wasser, von absolut allem.Ich habe mich als Kind einmal in meinem Leben übergeben, ich konnte mich nie übergeben und das war meine größte Angst, als die Übelkeit einsetzte.????????????
Und so. Meinе Ärztin war schon erschrocken, weil ich von Natur aus sehr groß und dünn bin und jetzt schon auch ein paar Kilo abgenommen hatte. Und sie schrieb mir Cariban. Die Übelkeit ließ nach. Oder zumindest erscheint es selten.
Aber das Erbrechen blieb. Allerdings nicht 24/7 wie ohne die Pillen, sondern etwa 1 bis 2 mal am Tag. Ich fing an zu essen und Flüssigkeit zu mir zu nehmen und ich kann sagen, dass mich diese Pillen in diesem Stadium sicher vor einer Krankenhauseinweisung bewahrt haben. Ich kann die Erleichterung, die ich bei Cariban empfinde, nicht beschreiben.
Ich nehme sie, wie es im Beipackzettel steht. Da steht 2 Pillen vor dem Schlafengehen (in sehr schweren Fällen 3) und eine mittags, eventuell eine morgens. Ich halte mich vorerst an die Mindestdosis von 2 vor dem Schlafengehen und eine zum Mittagessen. Ich nehme sie IMMER auf nüchternen Magen (oder ein paar Stunden nach einer Mahlzeit)mit viel Wasser.
Ob sie mich müde machen, kann ich nicht sagen. Ich schlafe die Nacht durch wie vor den Tabletten und schlafe tagsüber ein paar Stunden.
Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass Cariban für mich ein Wunderprodukt ist.❤️
Auf jeden Fall wünsche ich allen zukünftigen Müttern mit meinem Problem viel Kraft und einen starken Willen, diese schwierigen Momente zu meistern. Denn es ist definitiv sehr schwer und sehr selten zeigen Menschen echtes Verständnis und Mitgefühl für unser Problem!
Agyrax oder Cariban
Sonja2 , Donnerstag, 01. Dezember 2022, 00:30 (vor 680 Tagen) @ J
Hallo, liebe J,
als ich meine HG-Schwangerschaften durchlitt, da war Cariban® noch nicht auf dem Markt.
Doch da ich mich ein wenig damit beschäftigt habe, als medizinischer Laie, teile ich mal das, was ich so gelesen habe.
Cariban® besteht aus zwei Wirkstoffen: Doxylamin und Pyridoxin (Vitamin B6). Doxylamin ist bereits sehr, sehr lange als Schlafmittel auf dem Markt.
Neu an Cariban® ist, dass es zum einen eine geringere Dosis des Doxylamins enthält, als die gängigen Doxylamin-Schlafmittel und zum anderen dass es so verarbeitet ist, dass die Wirkstoffe zeitversetzt abgegeben werden. Wenn Du die Kapsel am Abend einnimmst, dann hast Du morgens beim Aufwachen das Medikament im Blut => Die Wirkung des Cariban® setzt genau zu dem Zeitpunkt ein, zu dem diese von den meisten Frauen mit der klassischen Morgenübelkeit benötigt wird: am Morgen.
Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt: Es ist zugelassen für Emesis gravidarum, nicht Hyperemesis gravidarum. Verordnet wird es jedoch zumeist bei HG. Wenn es da hilft, dann ist es gut. Doch streng genommen ist es dafür gar nicht entwickelt worden. Der Vorteil ist jedoch: Es war das erste Medikament in Deutschland, welches eben explizit für Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen zugelassen wurde. Das gibt den verordnenden Medizinern rechtliche Sicherheit. Und dieser Vorzug wurde auch durchaus ambitioniert vermarktet.
Inzwischen ist mit Xoneva® ein weiteres Präparat auf dem deutschen Markt verfügbar, welches ebenfalls verschreibungspflichtig ist und die identischen Wirkstoffe in der identischen Dosierung enthält, allerdings als Filmtablette und nicht als Hartkapsel.
Wie gesagt: wenn Cariban® hilft ist es gut. Ich freue mich für jede HG-Frau, der auf diese Weise geholfen werden konnte. Dennoch: Wunder aber würde ich keine erwarten. Aus meiner Sicht wurde eine hohe Erwartungshaltung zum Teil künstlich gepuscht.
Auf der Seite von Embryotox (LINK) kannst Du sehen, dass der Wirkstoff Doxylamin als eines von drei möglichen Antihistaminika aufgeführt ist, neben dem als erste Wahl angeführten Meclozin (z. B. Agyrax®) und Dimenhydrinat (z. B. Vomex®). Diese Antihistaminika unterscheiden sich unter anderem in der Halbwertszeit, sprich in der Zeit, in der jeweils die Hälfte der Substanz verstoffwechselt wurde.
HWZ Meclozin: 6 Stunden (QUELLE)
HWZ Doxylamin: 8-10 Stunden (QUELLE)
HWZ Dimenhydrinat: 8,5 Stunden (QUELLE)
Diese Antihistaminika unterscheiden sich auch in dem Ausmaß, in dem sie müde machen. Die Müdigkeit kann bei HG ja ein durchaus gewünschter Effekt sein. Zu bedenken ist jedoch, dass die Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigt ist. Ich hatte das mal recherchiert und verlinke eine schon etwas ältere Veröffentlichung zu Antihistaminika und Fahrtauglichkeit: (LINK)
Im Beipackzettel von Xoneva®, welches die identischen Wirkstoffe in der identischen Menge wie Cariban enthält, ist explizit vermerkt, dass weder Fahrrad noch Auto gefahren werden darf (LINK) während der Einnahme, während im Cariban-Beipackzettel eine Ermahnung zur Vorsicht enthalten ist (LINK).
Ich selber hatte aus der Gruppe der Antihistaminika Erfahrung mit Dimenhydrinat und Meclozin. Meclozin machte mich weniger müde und half vielleicht einen kleinen Ticken besser. Aber beide Antihistaminika führten bei mir zu keiner ausreichenden Symptombesserung, weder hinsichtlich Übelkeit noch hinsichtlich Erbrechen.
Falls die Medikamente dieser Gruppe der Antihistaminika nicht ausreichend helfen, so gibt es weitere Medikamente, die bei der HG gegeben werden dürfen. Beraten kann hierzu Embryotox auch persönlich im Telefonat.
Soviel zu den Hintergründen. Dir wünsche ich viel Kraft in dieser schwierigen Zeit!
Liebe Grüße,
Sonja
Agyrax oder Cariban
Sonja2 , Donnerstag, 01. Dezember 2022, 00:40 (vor 680 Tagen) @ Sonja2
Nachtrag
Vor bald 3 Jahren hatte ich hier mal ausführlicher zu Cariban® geschrieben, nachdem eine HG-Betroffene schrieb:
"Nun sagte meine Ärztin mit ich dürfe das nicht mehr nehmen, weil es keine Langzeitstudien gäbe usw usw. Ich muss dazu sagen, ich habe davon die Höchstdosis -also 4 St am Tag genommen um über die Runden zu kommen. Bis zur welchen Woche durftet ihr das nehmen? Ich muss dazu sagen, ich habe letzte Wiche versucht, das abzusetztn und es war katastrophal....."
Mein Text wurde damals etwas ausführlicher und länger (selbst für meine Verhältnisse)
=> Ich hatte ihn in 3 Abschnitte aufgeteilt:
1. Teil: http://hyperemesis.de/forum/index.php?id=29282
2. Teil: http://hyperemesis.de/forum/index.php?id=29283
3. Teil: http://hyperemesis.de/forum/index.php?id=29284
Agyrax oder Cariban
Gilda1410, Freitag, 27. Januar 2023, 23:47 (vor 622 Tagen) @ J
Hallo,
das tut mir so leid für Dich!!! Bei mir war es ganz genauso. Jetzt bin ich zum Glück durch damit und habe 3 gesunde Kinder.
Jetzt zu Deiner Frage: Mir hat in der ersten SS GAR NICHTS, in der zweiten Agyrax und in der dritten Cariban geholfen. Agyrax hat mir beim 3. Mal fast gar keine Erleichterung gebracht, aber Cariban fand ich super. Ich würde es also mal ausprobieren.
Oder hast Du es mittlerweile schon versucht? Würde mich sehr interessieren. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du etwas findest, was Dir Linderung verschafft!
Ganz liebe Grüße
Gilda