Medikamente um Speiseröhre und Magen zu schützen

Sonnenschein @, Köln, Sonntag, 27. November 2022, 23:58 (vor 708 Tagen)

Hallo,

ich habe jetzt schon zum zweiten Mal nach häufigem heftigen Erbrechen Schmerzen/Brennen in der Speiseröhre und auch so Magenkrämpfe. Auch fühlt es sich in der Luftröhre irgendwie kalt an, wenn ich atme. Ich hatte selber recherchiert und meine FA meinte, Pantoprazol könnte ich ruhig nehmen. Finde allerdings die Medenwirkungen (u.a. Erbrechen und Übelkeit ^^) abschreckend.

Habt ihr irgendwelche Erfahrungen mit Magengelen oder sowas wie Rennie oder so? Bin in der 18.Woche.
Wäre sehr dankbar über eure Meinungen :)

Liebe Grüße,
Sonnenschein

Medikamente um Speiseröhre und Magen zu schützen

Alatah Sta-Weeches @, München, Mittwoch, 30. November 2022, 11:55 (vor 706 Tagen) @ Sonnenschein

Ich empfehle zuerst einmal die Ursachen für die Symptome abzuklären und wenn möglich, abzustellen.

Wenn es nur ein einfacher Reflux ist, gibt es sehr gute evidenzbasierte Behandlungsmethoden, die ohne Arzneimittel und Medikamente funktionieren.

Im Fall eine Hyperemesis als Ursache sind spezielle Akupunkturen (TCM) hochwirksam.

Die Hebammen im HebammenZentrum München haben damit bemerkenswerte Erfolge erzielt.

Allerdings stellt sich die angestrebte Symptomfreiheit nicht sofort nach einer Sitzung ein.

In der Regel dauert eine komplette Behandlung 7 - 10 Tage bis alle Symptome verschwunden sind - aber bereits nach wenigen Sitzungen wird die Situation erträglich.

Medikamente um Speiseröhre und Magen zu schützen

Sonnenschein @, Köln, Freitag, 03. Februar 2023, 20:08 (vor 640 Tagen) @ Alatah Sta-Weeches

Hallo Alatha,

Akupunktur hatte ich bereits mehrfach, das hat leider nicht geholfen. Die Ursachen abklären klingt vernünftig, nun ist ja aber so, dass bei Hyperemesis keine genaue Ursache festzustellen ist. Meine Ärztinnen ist die Zwillingsss mit Mädchen und dementsprechend hohen HCG genug :(

Medikamente um Speiseröhre und Magen zu schützen

Sonja2 @, Mittwoch, 30. November 2022, 15:22 (vor 706 Tagen) @ Sonnenschein

Hallo, lieber Sonnenschein (was für ein schöner Name!),

erste einmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner Zwillingsschwangerschaft!

Ich habe gelesen, was Du hier und unter anderen Threads geschrieben hast und will meine Erfahrung mit Dir teilen:

Bei mir war es so, dass ich in der ersten Schwangerschaft lediglich Dimenhydrinat bekam (Vomex®) und einmal ein Versuch mit MCP gestartet wurde, was mir aber nichts brachte. Vomex® brachte auch nichts, außer dass es mich so müde machte, dass ich Teile des Tages verschlafen konnte, was bei einer 24-Stunden-Übelkeit ja auch nicht das Verkehrteste ist. Ich war insgesamt 15 Wochen in der Klinik und das wollte ich in der zweiten Schwangerschaft so nicht wiederholen. Also erhielt ich ambulant beim Hausarzt Infusionen und der Frauenarzt stellte mir bereits in der Planungsphase ein Rezept für Meclozin aus, damit ich mir dies bereits vorab über das Ausland besorgen konnte. (Wobei es für Meclozin gar kein Rezept braucht, aber das Ansetzen der medizinischen Kosten in der Steuererklärung ist mit Rezept leichter.) Als ich dann schwanger wurde, da brachte mir das Meclozin vier Tage lang eine gewisse Linderung. Dann stieg ich auf Ondansetron um, welches ich zu diesem Zeitpunkt bereits zu Hause hatte: Der Gynäkologe gab mir einen Blister mit, damit ich sofort anfangen konnte, sollte es über das Wochenende eine Verschlimmerung geben. Ziel war, dass ich in dieser Schwangerschaft gar nicht erst in solch schlimme Zustände hineinrutschen sollte, wie ich sie in der ersten Schwangeschaft erlebt hatte.

Ondansetron half, wenn auch nicht ausreichend. Allerdings nahm ich nur 3 x 4 mg. Wäre ich nochmals schwanger geworden, so hätte ich mit meinem Arzt besprochen, ob ich auch 8 mg nehmen könnte. Mit dreimal täglich 4 mg benötigte ich über Monate täglich zusätzliche Flüssigkeits-Infusionen, um nicht auszutrocknen. Ich verlor Gewicht, war wiederholt im Krankenhaus, doch dort jeweils nur für wenige Tage.

Beschwerden in der Magengegend führten dann dazu, dass sowohl der Hausarzt, wie auch der Gynäkologe wie auch der Gastroenterologe zusätzlich zum Ondansetron die Einnahme eines Protonenpumpenhemmers (Omeprazol, Pantopazol ...) befürworteten. Hier war ich zögerlich. Ich telefonierte mit Embryotox wegen möglicher Wechselwirkungen und nach wochenlangem Zögern rang ich mich schließlich zur Einnahme durch. Das war im 3. Trimester. Ab da wurde Omeprazol mein wichtigstes Medikament zur Reduktion der HG-Symptomatik: Es reduzierte mein Erbrechen signifikant.

Ich erklärte mir das ganz laienhaft so: Ich hatte einen Reflux und wenn dann der saure Mageninhalt in die ohnehin entzündete Speiseröhre aufstieg, dann führte das ziemlich unmittelbar zum Erbrechen. Mit dem Omeprazol aber war das, was aufstieg, nicht mehr sauer. Mitunter erreichten die Speisen den Mundraum, aber ich schluckte sie einfach wieder hinunter. Wenn ich Omeprazol wegließ, dann genügte der geringste Reflux und ich hing über dem Klo. Mit Omeprazol gelang es mir tageweise ohne Ondansetron auszukommen, die Übelkeit war deutlich reduziert und ich erbrach seltener.

Wobei noch wichtig ist anzumerken, dass man Omeprazol nicht als Bedarfsmedikation einnahmen sollte, sondern wirklich täglich und zwar morgens auf nüchternen Magen. On-off kann eine Magenschleimhautentzündung begünstigen. Aber all das würde ja Dir der verordnende Arzt auch erklären.

Nach der Entbindung ließ ich dann Speiseröhre und Magen spiegeln und es zeigten sich massive Entzündungsherde. Insofern bin ich rückblickend sehr froh, dass ich mich dazu durchgerungen hatte, der Empfehlung meiner Ärzte zu folgen, die in meinem Fall klinische Hinweise darauf hatten, dass mein Magen und meine Speiseröhre entzündet sein könnten – auch ohne gespiegelt zu haben. Entzündungen der Speiseröhre sind bei HG bekannt und können auch unschön verlaufen. Da würde ich also auf jeden Fall an Deiner Stelle mit einem Internisten und/oder Gastroenterologen sprechen. Ich bin meinen Ärzten dankbar, dass sie diesen Aspekt im Blick hatten und nicht alles nur auf die Hyperemesis gravidarum schoben. Es dauerte so schon nach der Geburt noch einige Monate, bis die Entzündungen der Speiseröhre abgeheilt waren und hätte ich noch länger mit dem Magensäurehemmer gewartet, dann hätte ich da noch eine größere Baustelle gehabt.

So war es bei mir. Dir wünsche ich, dass Du gute Ärzte hast und die jetzige Verschlimmerung bald zu Ende geht. Ich wünsche Dir viel Kraft!

Liebe Grüße,
Sonja

Medikamente um Speiseröhre und Magen zu schützen

Sonnenschein, Freitag, 03. Februar 2023, 20:40 (vor 640 Tagen) @ Sonja2

Hallo Sonja,

oha, leider habe ich deinen Beitrag jetzt erst gelesen. Vielen lieben Dank für deine lange Nachricht und die ausführlichen Infos!

Inzwischen bin ich in der 27. Woche und es ist weiterhin ein auf und ab. Diese schlimmen Magenkrämpfe hatte ich dann zum Glück nicht mehr, zwischendurch mal Sodbrennen, aber aufrecht gelagert geht auch das.

Ich leide immer noch unter Übelkeit und Erbrechen, aber seit der ca. 22 Woche war es aushaltbar und sehr wechselhaft, es gab auch bessere Tage, wo ich alleine Bahn fahren und wieder ab und zu Freunde treffen kann. Nachdem ich ja auch schon alles an Medis gegen HG ausprobiert habe ohne Erfolg, war ich mit dem Zustand zufrieden.

Jetzt ist es leider wieder schlimmer geworden, d.h. 1-2 Mal Erbrechen pro Tag.
Was ich einfach nicht verstehe, es gibt Tage hintereinander, da kann ich Pizza essen, Vollkornbrot, Apfel, weit von normal entfernt, aber vorsichtig und langsam gehen ein paar Lebensmittel,mir ist nicht übel, ich breche nicht.
Und dann wiederum bleibt nicht mal das drin, das eigentlich oft drinnen bleibt, Hühnersuppe, Pudding, Maiswaffeln...
Ich huste auch immer noch nach einer dicken Erkältung vor 4 Wochen, manchmal vermischt sich auch alles, Husten, Erbrechen, Sodbrennen... Ich kann gar nicht sagen, was jetzt was ist und was wodurch verursacht wird.

Du scheinst wirklich gute Ärzte gehabt zu haben, bei mir ist es so, dass ich ja bisher zum Glück gar nicht ins KH musste, weil trinken immer ging und auch ich bin auch langsam wieder bei meinem Anfangssgewicht bin, die Babys entwickeln sich hervorragend.

Ich habe mich damit abgefunden, dass es bis zur Geburt nicht besser werden wird. Aber auch, weil ich gedacht habe, nach der Geburt wird alles anders. Ich habe noch gar nicht daran gedacht, dass es ja durch das ganze Erbrechen langfristige Auswirkungen geben könnte, auch weil ich ja immer mal wieder "normal" essen kann.
Ich werde das mit Omeprazol nochmal mit meiner FA besprechen und eventuell auch einen Internisten aufsuchen. Ich befürchte auch, nicht genug Kalorien aufnehmen zu können (man braucht wohl 1200 kcal nochmal mehr ????) um dann zwei Babys stillen zu können, weil klaro, von jetzt auch gleich wird sich der ganze Magentrakt nicht erholen...
Danke für deine Nachricht, das hat mich wirklich nochmal dazu angeregt, das Ganze nochmal mit meiner Ärztin und Hebamme zu besprechen und das auch in Hinsicht auf eine erneute SS im Hinterkopf zu behalten.
Auch wenn ich hoffe, dass die Medizin bis dahin Fortschritte gemacht hat und es jetzt wirklich hauptsächlich an der Zwillingsss liegt.

Verspätete, aber dankbare Grüße :)
Sonnenschein

Medikamente um Speiseröhre und Magen zu schützen

Sonja2 @, Sonntag, 12. Februar 2023, 12:37 (vor 632 Tagen) @ Sonnenschein

Hallo, lieber Sonnenschein!

Das hat mich jetzt sehr gefreut, Deine Rückmeldung zu lesen!!! Das ist ja jetzt auch schon wieder gut eine Woche her, als geschrieben hast, dass es wieder schlechter wurde. Hat das angehalten? Waren das nur ein paar Tage?

Ja, ich hatte großes Glück mit meiner Versorgung. Aber es waren auch bei mir auch immer wieder wechselnden Ärzte mit beteiligt, vor allem bei den stationären Aufenthalten. Von daher weiß ich schon auch, wie es auch laufen kann – und was für die meisten HG-Frauen leider die bittere Realität ist.
Du scheinst ebenfalls gut versorgt zu sein, oder?

Und inzwischen in der 28. SSW? Das ist schön, oder? Ich empfand die 25. SSW so einen Meilenstein: jetzt ist das Baby lebensfähig außerhalb meines Bauchs.

Ich wünsche Dir so sehr, dass es viele Momente gibt, in denen Du trotz HG voll Freude sein kannst auf Deine Zwillinge.

Liebe Grüße, Sonja

Medikamente um Speiseröhre und Magen zu schützen

Sonnenschein, Köln, Samstag, 25. Februar 2023, 08:27 (vor 619 Tagen) @ Sonja2

Hallo Sonja,

nachdem ich letztes Wochenende dann wieder vermehrt erbrochen hatte, auch einmal nur Galle und Blut und vor Sodbrennen, egal wie hoch und wie viel Rennie, nicht schlafen konnte, habe ich Pantoprazol genommen und es hat super geholfen! Habe es mal einen Tag ohne versucht und direkt erbrochen. Nehme das bzw. Omeprazol weiter bis zum Ende, habe ich beschlossen. Alles andere bringt nichts. Warum hast du dich für Pantoprazol entschieden? Laut Embyrotox ist Omeprazol ja grün, Pantoprazol grau.Hoffe der Wechsel am Montag wird easy.
Was noch komisch ist, ich habe extremen Durst. Ich trinke und trinke... Mein SS Diabetis Test war negativ, vielleicht hat der sich aber danach entwickelt? Wobei dass ja kein Symptom von Diabetes in der SS ist, oder? Dachte erst, es liegt am Erbrechen, aber das habe ich ja jetzt seit
Meine Frauenärztinnen sind gut, aber haben keine Ahnung von Hyperemesis. Habe mich zu 80% selber informiert und wusste mehr als die, was zB. Medikamente angeht.

Medikamente um Speiseröhre und Magen zu schützen

Sonnenschein @, Köln, Dienstag, 28. Februar 2023, 14:07 (vor 616 Tagen) @ Sonja2

Hallo Sonja,

oh, du hast ja Omeprazol genommen ????

Also ich hatte jetzt zwei Wochen Pantoprazol genommen, was wirklich gut funktioniert hat. Die Packung war dann leider seit Montag leer und nach Absprache mit meiner FA auf Omeprazol umgeschwenkt, wobei ich das angesprochen habe und sie dann bei Embyrotox nachgeschaut hat und meinte, Omeprazol ist grün, Pantoprazol grau, dann nimm lieber Omeprazol.

Das neue Paket mit Omeprazol war dann gestern noch unterwegs, anstatt wie geplant bei den Nachbarn. Habe also Montag nichts genommen und es sofort wieder gemerkt an Übelkeit und Sodbrennen an dem Tag. Übergeben musste ich mich zum Glück nicht.

Heute morgen in die Apotheke gefahren, Omeprazol gekauft, damit ich gleich heute morgen etwas nehmen kann, meine Erfahrungen mit online Apotheken sind inzwischen echt mies, aber die sind halt halb so teuer wie die vor Ort, plus wir wohnen inzwischen etwas weiter draußen und zur Apotheke gehen dauert 20 Minuten, das schaffte ich oft Kräftemäßig nicht. So viel Geld für Medikamente habe ich bisher in meinem ganzen Leben noch nicht ausgegeben, wie in dieser Schwangerschaft????

Also heute morgen glücklich Omeprazol eingeworfen, 45 Minuten später was getrunken und dann kurz danach erbrochen. Jetzt weiß ich nicht, ob dass Omeprazol trotzdem gewirkt hat, das Erbrechen daran gelegen hat, dass ich "so lange" nichts genommen habe, zu schnell getrunken habe, Omeprazol bei mir nichts bringt, da es ja im Gegensatz zu Pantoprazol keinen Magenschutz bietet oder oder...

Omeprazol braucht ja anscheinend ca. 3 Tage bis sich ein Spiegel aufgebaut hat, Pantoprazol wirkt ab Tag 1.

Die letzten Male, die ich erbrochen habe, haben zu einer heftigen Erschöpfung geführt. Ich weiß gar nicht, ob es die Monate vorher auch so war, nur dauerhaft so, weshalb ich es jetzt mehr wahrnehme oder mich das brechen wirklich mehr auslaugt inzwischen. Bin ja immerhin aus der Übung, erbreche inzwischen in der Woche so viel, wie vorher an einem Tag... ;)

Jetzt, Stunden später, nach Apfelsaft und Magenisumtabletten, geht es langsam bergauf.

Ich denke, ich werde Omeprazol jetzt noch 2,3 Tage ne Chance geben, habe immerhin auch zwei Packungen jetzt und ansonsten wieder auf Pantoprazol gehen.

Bin wirklich extrem froh über dieses Forum und deine Erfahrungen, ich hatte noch nie vorher so eine Erkrankung und gleichzeitig so wenig Hilfe von ärztlicher Seite. Ich bin ansonsten gesund und muss sagen, diese Erfahrung hat wirklich nochmal dazu beigetragen, dass ich den Wert Gesundheit eben als nicht selbstverständlich betrachte, sondern als etwas, für das ich auf vieles verzichten würde und für das ich viel tue.

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